Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Offener Brief von Mathieu Carrière an Frau Zypries

Garfield, Monday, 03.07.2006, 17:41 (vor 6929 Tagen) @ Rumpel

Hallo Rumpel!

"Dieser Brief ist zwar sehr nett geschrieben, meiner Meinung nach aber in seiner Intension, ein Ohr bei der betreffenden Ministerin zu öffnen oder gar etwas an den derzeit in der BRD vorherrschenden gesetzlichen Regularien betr. Sorgerecht zu ändern, völlig nutzlos."

Das glaube ich nicht. Sicher - der Brief ist auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin. Ich denke auch, daß Mathieu Carrière sehr genau wußte, daß die Zypries davon kaum beeindruckt sein und daß sie den Brief wahrscheinlich noch nicht einmal selbst lesen wird.

Er hat ihn wohl auch deshalb so formuliert, um nicht nur betroffene Männer anzusprechen, sondern auch Frauen. Das macht durchaus Sinn, denn betroffenen Männern braucht man die Problematik meist nicht mehr erklären. Vielen Frauen wird das alles aber so gar nicht bewußt, weil sie davon nicht betroffen sind. Sicher - manche wollen auch, daß das so bleibt, aber es gibt auch viele, die die Notwendigkeit von Änderungen einsehen würden, wenn man ihnen das alles nur erst einmal klarmacht. Und das gelingt bei Frauen häufig besser auf der emotionalen Ebene.

Leider ist es so, daß Männer in Notsituationen kaum Gehör finden. Die Meinung, daß Männer sich nicht beklagen dürfen, sitzt bei vielen Menschen zu tief. So bezeichnete eine Frauenzeitschrift Mathieu Carrière vor kurzem wieder als Spinner und seine Aktion, bei der er am Kreuz mit Dornenkrone auftrat, als geschmacklos.

Frauen dürfen sich aber beklagen, und so kann es auch hier durchaus helfen, wenn man Frauen für die Sache gewinnt. Dann kommen nämlich manche Menschen doch ins Grübeln. Vielleicht liegt es ja auch an der zunehmenden Zahl von "Zweitfrauen", die als indirekt Betroffene des deutschen Scheidungs- und Sorge-Unrechts mittlerweile auch öffentlich Protest äußern, daß sich zumindest in den Medien ganz langsam etwas bewegt. Und es ist sicher kein Zufall, daß in der Diskussion um eine Neuordnung des Unterhaltsrechts nicht etwa das Argument kam, daß man Trennungs-Väter nicht auf Sozialhilfeniveau herunterdrücken darf, sondern dafür das Argument, daß auch Trennungs-Väter finanziell in der Lage sein müßten, eine neue Familie zu ernähren...

Dieser Brief trägt jedenfalls dazu bei, die Problematik einmal mehr an die Öffentlichkeit zu bringen. Steter Tropfen höhlt jeden Stein.

Freundliche Grüße
von Garfield


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