Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Schluß des Romans "1984" im Wortlaut:

Chato, Monday, 19.01.2009, 02:33 (vor 5792 Tagen) @ Chato

...

"Großes strategisches Manöver - vollendete Zusammenarbeit - wilde Flucht des Feindes auf der ganzen Linie - eine halbe Million Gefangene - vollkommene Auflösung Kontrolle über ganz Afrika - das Kriegsende in absehbare Nähe gerückt - größter Sieg in der menschlichen Geschichte - Sieg, Sieg, Sieg!"

Winstons Füße machten unter dem Tisch krampfhafte Bewegungen. Er hatte sich nicht von seinem Platz gerührt, aber in Gedanken rannte er, rannte rasch, war mit der Menge draußen und schrie sich mit Hochrufen heiser. Wieder blickte er zu dem Bildnis des Großen Bruders empor. Der Koloß, der seine Arme schützend über die ganze Welt breitete! Der Felsen, gegen den die asiatischen Horden vergeblich anrannten!

Er überlegte, wie noch vor zehn Minuten - ja, nur vor zehn Minuten - ein Schwanken in seinem Herzen gewesen war, als er sich fragte, ob die Meldung von der Front Sieg oder Niederlage lauten würde. Ach, mehr als ein eurasisches Heer war untergegangen! Viel hatte sich in ihm geändert seit jenem ersten Tag im Ministerium für Liebe, aber die endgültige, notwendige, heilende Wandlung war bis zu diesem Augenblick nicht erfolgt.

Die Stimme aus dem Televisor sprudelte noch immer ihren Bericht von Gefangenen, Beute und Gemetzel, aber das Geschrei draußen hatte sich ein wenig gelegt. Die Kellner gingen wieder an ihre Arbeit. Einer von ihnen kam mit der Ginflasche heran. Winston, der in seligen Träumen verloren dasaß, achtete nicht darauf, als sein Glas gefüllt wurde.

Er rannte nicht mehr und schrie nicht mehr Hurra. Er war wieder im Ministerium für Liebe, alles war vergessen, seine Seele schneeweiß. Er saß auf der öffentlichen Anklagebank, gestand alles, belastete jedermann. Er schritt den mit weißen Fliesen belegten Gang hinunter mit dem Gefühl, im Sonnenschein zu wandeln, und ein bewaffneter Wachposten ging hinter ihm drein. Das langerhoffte Geschoß drang ihm in sein Gehirn.

Er blickte hinauf zu dem riesigen Gesicht. Vierzig Jahre hatte er gebraucht, um zu erfassen, was für ein Lächeln sich unter dem dunklen Schnurrbart verbarg. O grausames, unnötiges Mißverstehen! O eigensinniges, selbst auferlegtes Verbanntsein von der liebenden Brust! Zwei nach Gin duftende Tränen rannen an den Seiten seiner Nase herab. Aber nun war es gut, war alles gut, der Kampf beendet. Er hatte den Sieg über sich selbst errungen.

Er liebte den Großen Bruder.


--- ENDE ---

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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