Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männerbild in Frauenzeitschriften...

Stadtmensch, Thursday, 20.07.2006, 14:48 (vor 6701 Tagen) @ Lucius I. Brutus

Hi Folks,

einer dieser Null-Artikel nach dem Textbausteinsystem des Spiegel, wie wir es seit Jahren kennen: Ein Vokabular ("soziale Kompetenz", "Teamgeist", "Multitasking" als Fahnenträger weiblicher Überlegenheit), das doch nicht verbergen kann, wie verwirrt das feminisierte Establishment nach Auswegen aus einer Krise sucht, gegen die es selber nur mit mickrigem Intellekt und längst überholten Plattitüden anschreiben kann; letztlich ein Gedankengerüst, mit dem man leichtgläubigen Häschen das Geld aus der Tasche ziehen kann (Abos verkaufen kann). Wäre Letzteres ein bewusster Akt, so könnte man den Urhebern ja noch Bauernschläue attestieren, aber ich fürchte, so ein Herr Daniel und all die Frauenzeitschriften glauben das tatsächlich, was sie da hinschmieren.

Haben wir das so oder so ähnlich nicht schon tausendfach gelesen? Ham wir und es hat nichts, aber auch gar nichts zum Besseren bewegt. Weder haben wir was von diesem schnöseligen lila Adepten im Spiegel lernen können, noch hatten sie uns überhaupt und jemals Wesentliches in all den Jahren und Jahrzehnten mitzuteilen gehabt. Von einem "sozialeren Klima" aufgrund von "sozialer Kompetenz" ist weit und breit nichts zu sehen und das Gerede um "teamgeistige" Arbeitsverhältnisse ist eine Farce; man kann hier "Teamgeist" getrost mit "Mobbing" substituieren. Derartige Verwirrungen gibt es tausendfach; diese hier sind nur paar besonders markante. Fakt ist, dass z.B. die Ökonomie, bezogen auf breite Bevölkerungsschichten, hierzulande am Boden liegt, immer mehr Menschen vom Volkswohlstand (den es zweifellos gibt) ausgeschlossen sind. Von einer ach so produktiven Wirkung des weiblichen Prinzips kann man also nur träumen. Wäre es anders, wären nicht Mio von Leuten ohne Arbeit und es gäbe keine Schreckgespenster wie "Maastricht-Kriterien", um nur zwei beliebige zu nennen. Ein weiteres ist das Schlagwort "Dienstleistungsgesellschaft". Als könnte sie die Produktionsgesellschaft einer Industrienation auf breiter Front völlig folgenlos ersetzen. Wie kindisch muss man sein, sich daran zu klammern?

Das eigentliche Ärgernis des Artikels liegt darin, dass man Aufmerksamkeit an ihn verschwendet. Mit diesem Ostinato von vorgestern kann man sich als Journalist eigentlich nur disqualifizieren. Da steckt nicht einmal eine halbwegs engagierte Recherche drin, er schreibt einfach nach und ab.

Männer, die sich "hin- und hergeworfen" fühlen im geschlechterrassistischen Zeitgeist, muss ich in meinem Umfeld z.B. mit der Lupe suchen. Da gibt es fast niemanden (bis auf ein paar besonders Verrückte), der sich diesem Zeitgeist andient und versucht, seine hochspezialisierten Gehirnhälften zu Multitaskingorganen nach Vorbild jener Göttinnen umzuarbeiten. Ich weiß nicht, wo dieser antiquierte Herr Daniel diese Naivität herholt. Und eines ist doch klar: Menschen, denen von anderen Menschen das vollwertige Menschsein abgesprochen wird, werden nie wieder in die ursprünglichen Produktions- und Kreativitätsprozesse zurückgeholt werden können. Sie werden sich ihre Vorteile - ganz egoistisch, wie sie es von diesen neuen, verweiblichten Herrenmenschen vorgelebt bekommen haben - anderweitig an Land ziehen. Mit einer Geisteshaltung "wir (Frauen) hier - ihr (Tüpen) da" hat man die Diskussion von vornherein und im Grundsatz nicht verstanden - und sie somit verloren.

Auch das ist überdeutlich: Die Kernaussagen, die in solchen Artikeln verbreitet werden, beschränken sich auf den Austausch von solchen Worthülsen wie "Softie" wird zu "Metrosexuell". Das heißt, es gibt nur scheinbar "neue Erkenntnisse". In Wahrheit wird ein Makro gegen das andere ausgetauscht.

Wenn nun doch alles stimmen sollte, was Freund Daniel uns hier auftischen will, würde ich als einzig adäquate Antwort nur das Folgende anmerken: Macht euren Scheiß doch alleine und lasst uns mit eurem morbiden Geschwafel einfach in Ruhe. Wir kommen schon klar.

Gruß
Stadtmensch

--
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