Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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an Conny

Ekki, Monday, 24.07.2006, 21:30 (vor 6953 Tagen) @ carlos

Hallo Carlos!

Bin zwar nicht angesprochen, diskutiere aber immer wieder gerne mit Dir.

Ein Punkt ist mir nicht klar:

Die Zustände in Frankreich und England kommen so auch von ganz alleine zu uns...

Ich nehme an, Du meinst mit den "Zuständen" die Rasseunruhen, die neulich in den französischen Banlieus aufgeflackert sind, aber auch in Großbritannien mal zu beobachten waren.

Ausgehend davon, daß ich Dich richtig verstanden habe, hierzu folgende Anmerkungen:

1)
Frankreich und England haben eine koloniale Vergangenheit, deren Folge u.a. ist, daß Bewohner der ehemaligen Kolonien (soweit ich richtig informiert bin) jederzeit die Staatsbürgerschaft des Mutterlandes in Anspruch nehmen können. Das ist in Deutschland nicht der Fall. Und obwohl wir uns durch die unkontrollierte Einwanderung auch ohne Kolonien inzwischen Probleme zu Hauf geschaffen haben, die ich keineswegs kleinreden will, liegt eben hier ein Unterschied, den die Politik sich zu Nutze machen sollte: Wir müssen diese Leute nicht wg kolonialer Vergangenheit hereinlassen, also, wer sich nicht benimmt ... Sind ja auch etliche aus den ehmaligen französischen und britischen Kolonien darunter.

2)
In jeder anderen Hinsicht - d.h. abgesehen von dem Problem der unkontrollierten Immigration - sind Frankreich und Großbritannien in meinen Augen die denkbar extremsten Gegensätze:

Großbritannien bekam das Gottesgeschenk der Margaret Thatcher[/u] , die sowohl in ihrem eigenen Haus mit eisernem Besen auskehrte, als auch zum Untergang des Kommunismus ein Erkleckliches beitrug. Nebenbei gesagt, hängt m.E. sowieso das eine mit dem anderen zusammen: Die linken Spinner, gegen die die Eiserne Lady so bewundernswert viel Rückgrat zeigte, waren ja bei der Nomenklatura des Ostblocks bestens angeschrieben. Wer weiß, was da noch mal eines Tages ans Licht kommt an Zersetzungsarbeit. Letztere bestand bekanntlich noch immer darin, bei anderen Zustände zu befördern, die man bei sich selbst keinen Tag lang geduldet hätte. - Unglaublich, aber wahr: Die Wirkung der Eisernen Lady war so weitreichend, daß Tony Blair von der Labour Party sich unumwunden zur Fortsetzung ihrer Politik verpflichtete. Solches hätte man sich von Labour vor Blair nie vorstellen können. Zwar hasse ich im allgemeinen Verschwörungstheorien, aber in diesem Fall schwant mir, daß da im Hintergrund Kräfte am Werk waren und Blair aufgebaut haben, von denen wir noch gar nichts wissen. Rupert Murdoch war einer von ihnen, aber da waren wohl noch ganz andere Leute am Werk (z.B. Nachrichtendienste). Sonst hätte man die Gewerkschaftssyndikate wohl nie zerschlagen können.

Bei Frankreich dagegen habe ich in den letzten Monaten mit Bestürzung gehört und gelesen, daß unsere Erbfreunde noch viiiiieeeeel beratungsresistenter sind als Dumm-Doof-Deutschland: Die Franzosen, so hieß es, wollten das "alte, gemütliche Frankreich" bewahren. Und so kam es denn, daß ein Gesetz, daß sowohl befristete Arbeitsverhältnisse (sprich: leichtere Kündigung) als auch Wiedereinstellungen[/u] erleichtern sollte, zu einem Volksaufstand führte, vor dem die politische Klasse Frankreichs flugs in die Knie ging - ohne auch nur ansatzweise die Standfestigkeit einer Margaret Thatcher zu zeigen.

"Vieles muß sich ändern, damit alles beim Alten bleibt", heißt ein kluges Wort. Wer eine Gemütlichkeit bewahren will, die in Wahrheit längst zum Teufel ist, wird untergehen[/u].

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.


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