an Conny
Servus, Ekki!
?Bin zwar nicht angesprochen, diskutiere aber immer wieder gerne mit Dir.?
Mille grazie...
?1) Frankreich und England haben eine koloniale Vergangenheit, ... Das ist in Deutschland nicht der Fall. ...?
Exakt. Zweimal vermerken wir die selben sozialen Phänomene mit jedoch unterschiedlichen Ursachen. Hinzu kommt, daß Deutschland mittlerweile in kriegerische Auseinandersetzungen hineingerissen wird, deren Ursachen in Problemen liegen, welche die vormaligen Kolonialmächte angerichtet hatten und somit eigentlich auch allein zu verantworten hätten. Was hätte denn die Bundeswehr am Hindukusch, im Kongo oder jetzt, wie es sich bereits abzeichnet, im Libanon zu bekämpfen oder zu verteidigen? Nichts. Absolut nichts. Abgesehen von den Toten, die es gibt und geben wird ? nun gut, wer als Soldat partout dort überall hin will, der soll das meinetwegen auch dürfen ? kostet die ganze Gaudi ja auch einmal mehr den deutsche Wahl- und Zahlvolk eine schöne, dicke Stange Geld. Na gut, wir haben?s ja...
?Aufgeflackert? ist übrigens eine Untertreibung. Die Bombenanschläge in London, die Rassenunruhen überall zeitigen keine vorübergehende Erscheinung oder gar deren Ende, sondern markieren vielmehr den Beginn des Kampfes der Kulturen. Alle Ziffern sprechen klar dafür.
2) ?In jeder anderen Hinsicht - d.h. abgesehen von dem Problem der unkontrollierten Immigration - sind Frankreich und Großbritannien in meinen Augen die denkbar extremsten Gegensätze:
Großbritannien bekam das Gottesgeschenk der Margaret Thatcher , die sowohl in ihrem eigenen Haus mit eisernem Besen auskehrte, als auch zum Untergang des Kommunismus ein Erkleckliches beitrug...?
Das ist sicherlich richtig, wenngleich mir, als abendländischem, humanistisch denkendem Europäer, ein Monetarismus à la Milton Friedman und seinen ?Chicago-Boys?, die alles und nichts ausschließlich nach seinem Geldwert (was der im Einzelfall auch immer beinhalten möge...) bemißt, im Klartext also ?Rambo-Kapitalismus? vertritt, auch nicht gut schmeckt. Der Post-Sowjetunion in der Stunde Null hatte man ihn ja über Nacht quasi übergestülpt, mit verheerenden Resultaten. Am Beispiel der vom nunmehrigen Rußland abgefallenen GUS-Staaten kann man sehr schön ersehen, daß es den USA keinesfalls um Menschenrechte ging, sondern ausschließlich darum, zu billigsten Konditionen ? vulgo Korruption der jeweiligen neuen Potentaten - die riesigen Öl-Lagerstätten Zentralasiens auszuplündern; den Menschen in den GUS-Staaten selbst bleibt kaum etwas vom Reichtum. Abgesehen von ihrer Deutschland-Phobie war Margret Thatcher jedoch für die britische Wirtschaftspolitik der beginnenden 80-er sicherlich keine schlechte Medizin. Einen Gutteil von ihr könnten wir hierzulande trotzdem gut gebrauchen.
Keinen Pups besser sind jedoch die deutschen Gewerkschafts-Bosse, insbesondere Jürgen Peters, der Boß der IG-Metall. Arbeitsplätze sind dem Manne scheißegal; Arbeitslose, die er schafft, interessieren ihn nicht. 2003 mußte er im Osten partout einen Streik anzetteln, um die Anhebung der Löhne der Ossis auf West-Niveau zu erzwingen. Die Ossis erwiesen sich als wesentlich klüger als ich für möglich hielt und dachten keineswegs daran zu streiken: Sie wußten genau um die schlechte Ertragslage ihrer Betriebe und waren froh, überhaupt Arbeit mit vergleichsweise niedriger Entlohung zu haben, als ganz ohne Arbeit und ganz ohne Geld auf der Straße zu stehen. Peters war das einmal mehr scheißegal, und so karrte er 1000e von Streikposten aus dem Westen heran, welche die Ossis am Betreten ihrer Arbeitsplätze hindern sollten. Wenig später wurde der ?Streik? ergebnislos abgebrochen, und Jürgen Peters wurde zur Belohung zum obersten Chef der IG-Metall gewählt... Daß sich die Welt seit den 50-er Jahren auch in Deutschland weiter gedreht hat, braucht einen ideologisch verbohrten Betonschädel offensichtlich nicht zu kümmern... gell... Dieses bräsige, verdammte, grandiose Arschloch gehört geknackt; Peters persönlich wünsche ich eine Margret Thatcher auf den Hals, fürwahr...!
Am beschissenen Szenario hierzulande mit seinen horrenden Lohnnebenkosten stricken aber beileibe nicht nur die Gewerkschaften mit. Der idiotische Jugendwahn bewirkt, daß ältere Arbeitnehmer lange vor Beginn des regulären Rentenalters entweder ganz entlassen oder eben halt in den ?Vorruhestand? geschickt werden. Und das kostet halt tüchtig was. In allen Gremien der Sozialversicherungsträger hocken neben der Politik und den Gewerkschaften auch die Arbeitgeber-Verbände mit am Tisch; diese ganze tauglose Mischpoke dort sorgt in wahrer Eintracht dafür, daß sich eben gar nichts ändert...
?Bei Frankreich dagegen habe ich in den letzten Monaten mit Bestürzung gehört und gelesen, daß unsere Erbfreunde noch viiiiieeeeel beratungsresistenter sind als Dumm-Doof-Deutschland: Die Franzosen, so hieß es, wollten das "alte, gemütliche Frankreich" bewahren. Und so kam es denn, daß ein Gesetz, daß sowohl befristete Arbeitsverhältnisse (sprich: leichtere Kündigung) als auch Wiedereinstellungen erleichtern sollte, zu einem Volksaufstand führte, vor dem die politische Klasse Frankreichs flugs in die Knie ging - ohne auch nur ansatzweise die Standfestigkeit einer Margaret Thatcher zu zeigen.?
Ja, ich weiß... Frankreich besitzt neben revolutionärer Tradition eben auch Revoluzzer-Geist. Das merken französische Politiker auch dann, wenn EU-Agrar-Beschlüsse umgesetzt werden sollen und die Agrarios mit ihren Träckern mal eben das komplette Land blockieren... solange Deutschland zahlt, fließen anschließend eben auch die Subventionen weiterhin problemlos... Heute schon schaut es in Frankreich vielerorts so elend und trist aus, wie in einem Entwicklungsland. Der Pleitegeier erfaßt eines schönen Tages garantiert auch Frankreich; davon bin ich felsenfest überzeugt.
Die Bildungsmisere, also hinsichtlich der ?Bildung? nach abendländischem Verständnis, zeitigt in Frankreich indessen die deckungsgleichen Symptome wie hierzulande: Kaum einer der Maghreb-Jugendlichen aus den Banlieus hat Bock darauf, seinen Arsch in eine der, man höre und staune, auch in Frankreich kostenlosen Schulen zu setzen, dort 12 oder 13 Jahre lang in höflicher Aufmerksamkeit still zu sitzen, kurz, sich aus purem Eigeninteresse kräftig anzustrengen und die bemackte Birne mit Wissen zu füllen... Und die Hodschas und Imame in den Moscheen nebenan trichtern ihnen fleißig ein, daß sie, als die echten Gläubigen, auf all die ?Ungläubigen? ringsum ja kräftig spucken dürften... ?s ist exakt wie hierzulande, lieber Ekki... Q.e.d...
Mach?s gut,
carlos
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