Strafbefehl gegen Lentze: Freispruch (noch nicht rechtskräftig). (Recht)
Am Montag übernächster Woche will mein Anwalt mir mitteilen, ob die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt hat. Das Gericht würde dann entscheiden, ob es diese als begründet ansieht. Wenn ja, dann käme es zu einer Verhandlung in nächsthöherer Instanz. Sollte dort der Freispruch gekippt werden, so ginge es zum Verfassungsgericht, und, falls nötig, auch noch zum EGMR. Kosten entstehen uns dadurch keine.
Der Richter erklärte eingangs, daß er meinen letzten Post zum Thema in "Weiberplage" (identisch mit diesem hier im WGvdL-Forum) gelesen habe und mich enttäuschen müsse, weil es zu der von mir gewünschten Diskussion nicht kommen werde, da die Weiber keinen Teil der Bevölkerung im rechtlichen Sinne bildeten. Seine Begründung sei aber eine ganz andere als meine, die er als laienhaft bezeichnete. Nun, ich bin ein Laie, und weil ich gerne dazulerne, hat mich seine Begründung natürlich interessiert. Leider habe ich davon nicht alles aufnehmen können. (Sollte es zur Revision kommen, dann werde ich die ausführliche Begründung nachlesen können.)
Der Hintergrund der Begründung ist rechsgeschichtlicher Art. Anfangs ging es um Volks-, dann um Klassenzugehörigkeiten. Da aber auch Klassen seit längerer Zeit nicht mehr eindeutig zu definieren sind, kam man zuletzt auf den abstrakten Begriff der "Teile der Bevölkerung". Diese müßten aber durch eine soziale Funktion, etwa ihre Berufszugehörigkeit, definiert werden. Neger (er sagte natürlich "Schwarze") könnten beispielsweise nicht darunter fallen, obwohl sie klar vom Rest der Bevölkerung unterscheidbar sind. Und geschlechtlich definierte Menschen fielen folglich auch nicht darunter, und sind auch niemals in der bisherigen Fachliteratur unter "Teile der Bevölkerung" subsumiert worden.
Die Staatsanwältin äußerte ihr Nichteinverständnis, thematisierte aber nur das (aus ihrer Sicht) Beleidigende meiner schriftlichen Äußerungen. Dem hielt der Richter entgegen, daß, wenn schon der erste Schritt nicht gangbar sei, der Folgeschritt (nämlich die Diskussion, ob meine Aussagen wirklich beleidigend seien) nicht mehr in Betracht käme.
Das Schlußwort fiel an mich. Ich erklärte, daß ich mit dem Urteil einverstanden sei, aber auch nichts gegen eine inhaltliche Diskussion zum Feminismus und meiner Gegenposition gehabt hätte. Eine ehemalige Volkspartei hat in ihrem Programm den Satz stehen, daß, wer die menschliche Gesellschaft will, die männliche überwinden müsse. Meine Poition ist die entgegengesetzte. Beide Positionen müssen begründet und ständig diskutiert werden, und dazu dient eben u.A. mein Forum. Und darum will ich auch nicht, daß es gelöscht wird. Das Angebot steht, auch wenn es seit langer Zeit (aus Angst vor Strafverfolgung?) nicht mehr angenommen wird.
Obwohl ich mit dem heutigen Ausgang der Verhandlung durchaus zufrieden bin, stört es mich doch ein wenig, daß der Richter meine im Forum getätigten Äußerungen pauschal als dumm, nicht beachtenswert und als "überhaupt nicht komisch" bezeichnete. So, als handle es sich um satirische Beiträge. Die sind zwar auch dabei, aber mir jedenfalls geht es um den Versuch, den Geschlechterkampf in seinem ideologischen Charakter aufzuhellen, und dies auf möglichst hohem Niveau. Wenn andere Teilnehmer bisweilen auch Blödsinn hineinsetzen, so muß ich das als Forumchef, widerwillig zwar, auch dulden. Wer ein zu niedriges Niveau bemängelt, der täte besser daran, zu einem höheren Niveau selber beizutragen.
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Von Anfang an hat die sogenannte Männerbewegung den Fehler gemacht, daß sie niemals aufs Ganze gegangen ist und stattdessen Züge der Halbherzigkeit, Mutlosigkeit, ja selbst Feigheit erkennen ließ. Sie hat ausschließlich Opfer, niemals Helden hervorgebracht. Nicht so die Gegenseite. Ich bin voller Bewunderung für die Soufragetten, die im Gefängnis durch Hungerstreik ihre Gesundheit ruinierten, ja ihr Leben riskierten, perfiderweise zwischendurch freigelassen wurden, um alsbald ihre Haft wieder antreten zu müssen.
Sogar die Frau Schwarzer (welche auch der Richter erfreulicherweise als Kritikgrund erwähnte, immerhin!) bewundere ich für ihren Mut. Mit ihrer Kampagne "Wir haben abgetrieben" hat sie ein Strafverfahren riskiert, ebenso mit ihrem Aufruf zu schwerer Körperverletzung an Männern. ("Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen. Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken.")
Auf Seite der Männerbewegung (sofern von einer solchen überhaupt noch gesprochen werden kann) existiert ein Denkfehler. Es wird nämlich angenommen, daß es genügen müsse, die zahlreichen Angriffe auf die Würde des Mannes einfach nur zu dokumentieren. Die Gegenseite würde, so denkt man, irgendwann einsehen, daß sie "zu weit gegangen" sei und sich ins Unrecht gesetzt habe. Doch wie reagiert der Feminismus wirklich? Mit Genugtuung, ja mit Schadenfreude! Es heißt sinngemäß: Zehntausend Jahre lang haben die Männer uns unterdrückt. Entsprechend lange wird es dauern, bis der Ausgleich geschaffen ist. Jetzt beginnen wir gerade, und schon sind sie am Jammern! Nicht einmal wehren tun sie sich, außer mit Worten! Sie haben's begriffen, und sie werden es immer mehr begreifen, bis sie auf Knieen angerutscht kommen, um freiwillig ihre Prügel zu beziehen...
Was heißt das nun für uns, wenn ich sage, wir müssen aufs Ganze gehen? Nun, wir müssen es den Feministen einfach nachmachen, nur in die umgekehrte Richtung. Führungspositionen in Wirtschaft, Politik und Kultur werden zunehmend weiblich besetzt, weil es heißt: Mann und Weib sind wesentlich gleich, und wo sie es tatsächlich nicht sind, da herrscht Ungerechtigkeit, die natürlich beseitigt werden müsse.
Wie aber steht es mit der unteren Skala der Gesellschaft? Warum sind die Strafanstalten zu 95 % männlich besetzt, erleiden Männer schwerere Haftbedingen, sterben sie früher? Die Antwort der Feministen: Weil Mann und Weib wesentlich ungleich sind. Also ist tatsächliche Ungleichheit hier auch keine Ungerechtigkeit; sie ist es nur am oberen Ende. - Es wird also bewußt unlogisch, vielmehr opportunistisch argumentiert.
Ich bin der Meinung, daß die Männerbewegung von Vornherein und radikal die Gleichstellung am unteren Ende hätte fordern müssen, also Gleichbesetzung der Haftanstallten, nicht nur durch eine angepaßte Strafgesetzgebung, sondern notfalls auch durch Quote. Und gleiche Lebenserwartung, natürlich nicht durch Quote, sondern durch systematische Veränderung der Lebensbedingungen. Wenn wir wollen, daß Männer länger leben, dann müssen wir erreichen, daß Frauen kürzer leben. Kommt euch dieser Satz - in leichter Abänderung - bekannt vor?
Ich habe besagte Forderung schon im Jahre 2011 gestellt, siehe hier. Daß die Feministen das nicht polemisierend aufgriffen, ist mir verständlich - was sollten sie auch dagegen einwenden? -, nicht aber, daß die Männerbewegung schweigend daran vorbeigegangen ist.
Ich habe nichts gegen den Einwand, daß beide Forderungen: Gleichstellung oben und Gleichstellung unten, jeweils problematisch sind. Aber entweder sind Mann und Weib gleich; dann gilt Gleichheit nicht nur da, wo sie Spaß macht, sondern auch da, wo sie wehtut. - Oder Mann und Weib sind ungleich: Dann dominieren die Männer oben wie unten, entsprechend der statistischen Streuungsbreite ihrer genetisch verankerten Funktionen, und die Weiber bilden eine ausgleichende Mittelschicht. Schlecht ist nur, wenn Schlagseite aufkommt. Und die gibt es nur, weil Männer, anders als Weiber, nicht mehr kämpfen. Sie sollten es wieder lernen.
Dazu gehört auch, weibliche Probleme konsequent zu ignorieren. Frauen werden vergewaltigt - na und? Wenn Männer kürzer leben, weil sie sich falsch verhalten, dann werden auch Frauen häufiger vergewaltigt, weil sie sich falsch verhalten. Das nur als Beispiel. (Natürlich wissen wir, daß insgesamt Männer häufiger vergewaltigt werden, wenn man die Bedingungen in Kriegen und in Haftanstalten mit einbezieht. Aber mit diesem Argument würden wir uns wieder in die Opferhaltung begeben.)
Es gibt etwas, das mir am Präsidenten Trump wirklich imponiert: Wenn der angegriffen wird, dann geht er nicht in die Verteidigungs-, sondern in die Angriffshaltung über. Und gewinnt! Das muß nicht in jedem Falle richtig sein. Aber es gibt Situationen, wo genau das die richtige und zielführende Einstellung ist.
Der Feminismus ist eine Lobbybewegung. Nichts gegen eine Lobby - sofern es immer auch eine gleich starke Lobby als Gegenbewegung gibt. Und da kommt es dann überhaupt nicht mehr auf Argumente oder auf die (möglichst allein gültige) Wahrheit an. Es gibt Raucher, die sagen: "Ich weiß genau, daß Rauchen schädlich ist. Aber ich will rauchen!" Skrupellosigkeit ist gewinnfördernd. Sie hat den Feminismus stark gemacht. Sie würde auch eine Männerbewgung stark machen, und allein das würde einen Kipppunkt verhindern.
trel