Telefonierphobie: Mehr Frauen als Männer betroffen (Frauen)
Schnell eine Pizza bestellen oder den Friseurtermin ausmachen – ein Anruf genügt. Keine große Sache, könnte man meinen. Für manche aber doch. Für Stephanie Cao zum Beispiel.
Sie ist jung, hübsch, sprachgewandt und hat auf Youtube mehr als 3000 Abonnenten. Die 23-jährige Berliner Studentin hat keine Hemmungen, im Internet ein mehrminütiges Video von sich einzustellen. Aber sie hat Angst, einen Arzttermin telefonisch zu vereinbaren.
Wie andere auch tippt sie lieber ins Smartphone oder nimmt lange Wege zur Terminvereinbarung auf sich. Hauptsache nicht telefonieren. Telefonphobie nennt man das. Sie könnte zu einer neuen Ausprägung der Sozialphobie werden, meint Nadine D. Wolf, auf Phobien spezialisierte Oberärztin der psychiatrischen Klinik am Uni-Klinikum Heidelberg. Grund ist das veränderte Kommunikationsverhalten.
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Mehr Frauen als Männer betroffen
Wolf sieht Telefonphobie als eine Art der Sozialphobien, die gerade bei jungen Menschen verbreitet sind: „Es gibt Hinweise, dass bis zu 17 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren darunter leiden.“ Junge Frauen mehr als Männer. Von Erröten, Zittern, Stottern bis hin zur Angst vor Erbrechen oder Einnässen – die Symptome vor gefürchteten Situationen können gravierend sein.
Ärztlichen Rat sollte man suchen, wenn die Angst so groß ist, dass es den Alltag einschränkt. „Dann sollte man unter therapeutischer Anleitung Telefonieren wieder neu lernen“, sagt sie. Helfen könnten niedergelassene Psychiater oder Psychotherapeuten – und ergänzend Selbsthilfegruppen, in denen man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann.
Doch was macht Telefonieren so schwer? „Hemmungen und Ängste in Bezug auf Telefonieren werden größer, weil die Übung mit dem Umgang der Technik des Telefonierens verloren geht“, vermutet Wampfler. Betroffene sollten deshalb den Teufelskreis durchbrechen, der durch eine ständige Vermeidungsstrategie entstehen kann.
Youtuberin Stephanie Cao telefoniert nach wie vor nur, wenn es unbedingt sein muss. Möglichst morgens gleich nach dem Aufstehen. „Da bin ich noch sehr entspannt.“
Dagegen gibt es nur eine Lösung: Frauenhäuser für Telefonierphobikerinnen!