Heidelbeer-Diebstahl bringt Rentnerin zwei Monate Knast ein (Recht)
Über die Blackbox von Stephan Paetow https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/blackbox/blackbox-kw-29-little-fires-everywhere-feuer-unterm-dach/ bin ich auf folgenden Artikel gestoßen.
Das Urteil klingt auf den ersten Blick kurios: Eine Rentnerin aus dem bayerischen Traunreut muss für zwei Monate ins Gefängnis, weil sie im Supermarkt offenbar zwei Packungen Heidelbeeren in Wert von 3,98 Euro hat mitgehen lassen. Wie kommt die hohe Strafe zustande?[..]
Bei ihrem Einkauf im Edeka-Markt Traunreut am 22. Juni 2018 wollte C. nach eigenem Bekunden eigentlich nur eine Wassermelone kaufen. Vielmehr beobachtete jedoch eine Verkäuferin des Supermarkts, wie sich die 69-Jährige zwei Packungen Heidelbeeren in ihre Handtasche kippte. Eine Anzeige folgte – und weil Gabriele C. wegen Diebstahls von Deko-Motorrädern im Wert von 150 Euro bereits vorbestraft war, entschied das Gericht auf eine Haftstrafe von zwei Monaten. Diese sollte die Frau am 8. Juli antreten, doch ihr Anwalt Alexander Stevens beantragte Vollstreckungsaufschub.
„Eine arme Oma mit 600 Euro Rente klaut zwei Packungen Heidelbeeren zu je 1,99 Euro und geht in Haft – der Wirecard-Chef lässt mutmaßlich 1,9 Mrd. verschwinden und ist auf freiem Fuß... Ist das gerecht?“, sagte der Anwalt gegenüber der „Bild“-Zeitung.[..] https://www.focus.de/panorama/welt/beute-im-wert-von-3-98-euro-heidelbeer-diebstahl-bringt-rentnerin-zwei-monate-knast-ein_id_12206178.html
In einem normalen Rechtssystem könnte man sagen, sie ist eine Wiederholungstäterin, daher ist der Knast gerechtfertigt. Aber im heutigen Rechtssystem ist die Strafe nicht verständlich.
Da werden Intensivtäter mit einem ellenlangen Vorstrafenregister zum 20sten Male zur Bewährungsstrafe verurteilt, aber Deutsche bekommen nach e i n e r Wiederholung bereits Gefängnis.
Gut... das ist nichts Neues, trotzdem muss man es bekannt machen, damit irgendwann auch der letzte treudoofe Michel kapiert, was hier so abgeht.
Christine
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohl angepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein