Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Es gibt Datenschutz (Gesellschaft)

Garfield @, Monday, 02.11.2020, 10:35 (vor 1427 Tagen) @ James T. Kirk

Hallo James T. Kirk,

du hast auch generell kein Mobiltelefon?

Ich habe ebenfalls kein Smartphone, aber wohl ein Mobiltelefon. Darauf kann man keine "Corona-Warn-App" installieren. Aber orten kann man mich damit genauso wie mit einem Smartphone. Und so kann man für mich natürlich auch ein Bewegungsprofil erstellen.

Ja, theoretisch gibt es Datenschutz. Wenn man früher sagte, daß die Geheimdienste die Mobilfunk-Kommunikation flächendeckend überwachen, wurde man als Verschwörungstheoretiker bezeichnet. Man solle doch mal darüber nachdenken, wieviel Rechenkapazität es bräuchte, um solch riesige Datenmengen auszuwerten, hieß es dann. Und daß man dafür doch auch jede Menge Personal bräuchte. Und das alles nur, um mitzuhören, wie Lieschen Müller mit ihrer Freundin telefonisch den neuesten Klatsch und Tratsch austauscht. Da würde doch der Aufwand in keinem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen stehen, hieß es damals. Oft bekam man abschließend noch den Rat, schnell seinen Alu-Hut wieder aufzusetzen.

Seit den Enthüllungen von Edward Snowden wissen wir, daß das keine Verschwörungstheorien sind, sondern daß das alles tatsächlich praktiziert wird. Es kam sogar noch heraus, daß auch Merkels Mobiltelefon abgehört wird (was natürlich überhaupt nicht verwunderlich ist, denn das ist doch noch wesentlich interessanter als das Telefon eines Durchschnittsbürgers).

Und welche Reaktion gab es darauf? De facto gar keine. Hast du schon mal den Film "Soylent Green" gesehen? Wenn ja: Erinnerst du dich an das Ende des Films, wo die Hauptperson in einer Einkaufszone steht und laut brüllt "Soylent Green ist Menschenfleisch!", und niemanden interessierts? So etwa sah damals auch die Reaktion in Deutschland aus, als einiges von den Machenschaften der NSA öffentlich wurde.

Mittlerweile statten immer mehr Autohersteller neue Automodelle mit Innenraumkameras aus. Die offizielle Begründung dafür ist, daß so die Bordelektronik feststellen könne, wenn z.B. ein Kleinkind im Auto vergessen wird und dann warnen könne... Als wenn man dafür diesen Aufwand betreiben würde. Nein, es geht darum, per Gesichtserkennung jederzeit die Insassen im Auto identifizieren zu können. So gewinnt man personalisierte Daten, die man an alle möglichen Interessenten verkaufen kann. Das ist z.B. für Versicherungen interessant, denn wenn jemand im Vertrag für seine KFZ-Haftpflicht stehen hat, daß nur er selbst das Auto fährt, dann ist es doch gut, wenn im Falle eines Unfalls geprüft werden kann, wer tatsächlich am Steuer saß. Es gibt jetzt schon Versicherungs-Tarife, für die man sich verpflichten muß, sich per Smartphone beim Fahren permanent überwachen zu lassen. Auch für autonomes Fahren ist das sehr interessant. Wenn das autonom fahrende Auto einen Unfall baut, kann man sich später die Kameraaufnahmen ansehen - wenn man dort sieht, daß der Fahrer die Augen geschlossen hatte (z.B. einfach nur, weil er mal kurz geblinzelt hat), dann kann man das zum Anlaß nehmen, um ihm eine Teilschuld oder sogar die ganze Schuld am Unfall aufzudrücken. Man kann aufgrund solcher Systeme auch Maut in Rechnung stellen. Und natürlich auch Bewegungsprofile erstellen. Diese kann man dann nutzen, um dem Fahrer des Autos z.B. Werbung für exakt die Geschäfte zuzuschicken, in deren Nähe sein Auto häufig steht. Aber auch für andere Zwecke sind solche Profile nutzbar.

Autos sollen deshalb in Zukunft grundsätzlich Mobiltelefone eingebaut haben. Diese schicken dann sämtliche Daten an die Autohersteller. Das ist einer der Gründe, wieso wir unbedingt 5G als neuen Mobilfunkstandard brauchen.

Datenschutz hat zwar scheinbar einen hohen Stellenwert. So gibt es ja mittlerweile eine Datenschutzgrundverordnung. Die Menschen merken natürlich, daß sie zunehmend überwacht werden. Wenn man z.B. irgendwo im Internet Schuhe bestellt und bekommt danach auf einer ganz anderen Internetseite auf einmal andauernd Werbung für Schuhe gezeigt, macht man sich natürlich seine Gedanken. Da muß man etwas tun, um die Menschen zu beruhigen und zu suggerieren, daß die Regierung das Problem erkannt hätte und sich nun darum kümmert.

Es wird aber nichts besser. Ganz im Gegenteil - es werden immer mehr Möglichkeiten geschaffen, um die Menschen zu überwachen, und die werden selbstverständlich allesamt genutzt. Egal, ob legal, halblegal oder illegal - was möglich ist, das wird auch getan.

Legalisiert wird das oft durch das Kleingedruckte, das man immer mit unterschreiben oder sonst irgendwie bestätigen muß. Die interessanten Klauseln versteckt man in riesigen Texten, die kaum jemand liest. Genauso wie manche Leute heute Fotos irgendwo hochladen und gar nicht wissen, daß sie damit die Rechte an diesen Fotos abtreten.

Freundliche Grüße
von Garfield


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