Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Eine fast 100 Jahre alte Analyse der Parteienlandschaft (Allgemein)

Rainer ⌂ @, ai spieg nod inglisch, Friday, 14.05.2021, 23:28 (vor 1289 Tagen)

“Man muß bedenken, aus welch jämmerlichen Gesichtspunkten heraus sogenannte “Parteiprogramme” normal zusammengeschustert und von Zeit zu Zeit aufgepumpt oder umgemodelt werden. Man muß die treibenden Motive besonders dieser bürgerlichen “Programm-Kommissionen” unter die Lupe nehmen, um das nötige Verständnis für die Bewertung dieser programmatischen Ausgeburten zu gewinnen.

Es ist immer eine einzige Sorge, die entweder zur Neuaufstellung von Programmen oder zur Abänderung der vorhandenen antreibt: die Sorge um den nächsten Wahlausgang. Sowie in den Köpfen dieser parlamentarischen Staatskünstler die Ahnung aufzudämmern pflegt, daß das liebe Volk wieder einmal revoltiert und aus dem Geschirr des alten Parteiwagens entschlüpfen will, pflegen sie die Deichseln neu anzustreichen. Dann kommen die Sterngucker und Parteiastrologen, die sogenannten “erfahrenen” und “gewiegten”, meistens alten Parlamentarier, die in ihrer “reichen politischen Lehrzeit” sich analoger Fälle zu erinnern vermögen, da auch der Masse endlich die Stränge ihrer Geduld gerissen, und die ähnliches wieder bedrohlich nahe fühlen. So greifen sie zu den alten Rezepten, bilden eine “Kommission”, horchen im lieben Volk herum, beschnüffeln die Presseerzeugnisse und riechen so langsam heraus, was das liebe breite Volk gerne haben möchte, was es verabscheut und was es sich erhofft. Jede Berufsgruppe, ja jede Angestelltenklasse wird genauestens studiert und in ihren geheimsten Wünschen erforscht. Auch die “üblen Schlagworte” der gefährlichen Opposition pflegen dann plötzlich reif für eine Überprüfung zu sein und tauchen nicht selten, zum größten Erstaunen ihrer ursprünglichen Erfinder und Verbreiter, ganz harmlos, wie selbstverständlich im Wissensschatz der alten Parteien auf.

So treten die Kommissionen zusammen und “revidieren” das alte Programm und verfassen ein neues (die Herrschaften wechseln dabei ihre Überzeugungen wie der Soldat im Felde das Hemd, nämlich immer dann, wenn das alte verlaust ist!), in dem jedem das Seine gegeben wird. Der Bauer erhält den Schutz seiner Landwirtschaft, der Industrielle den Schutz seiner Ware, der Konsument den Schutz seines Einkaufs, den Lehrern werden die Gehälter erhöht, den Beamten die Pensionen aufgebessert, Witwen und Waisen soll in reichlichstem Umfang der Staat versorgen, der Verkehr wird gefördert, die Tarife sollen erniedrigt und gar die Steuern, wenn auch nicht ganz, aber doch so ziemlich abgeschafft werden. Manches Mal passiert es, daß man doch einen Stand vergessen oder von einer im Volk umlaufenden Forderung nichts gehört hat. Dann wird in letzter Eile noch hineingeflickt, was Platz hat, so lange, bis man mit gutem Gewissen hoffen darf, das Heer der normalen Spießer samt ihren Weibern wieder beruhigt zu haben und hochbefriedigt zu sehen. So kann man innerlich also gerüstet im Vertrauen auf den lieben Gott und die unerschütterliche Dummheit der wahlberechtigten Bürger den Kampf um die “neue Gestaltung” des Reiches, wie man sagt, beginnen.

Wenn dann der Wahltag vorbei ist, die Parlamentarier für fünf Jahre ihre legte Volksversammlung abgehalten haben, um sich von der Dressur des Plebs hinweg zur Erfüllung ihrer höheren und angenehmeren Aufgaben zu begeben, löst sich die Programm-Kommission wieder auf, und der Kampf um die Neugestaltung der Dinge erhält wieder die Formen des Ringens um das liebe tägliche Brot: Dieses heißt aber beim Parlamentarier Diäten.

Nach vier Jahren oder in sonstigen kritischen Wochen, wenn die Auflösung der parlamentarischen Körperschaften wieder näher und näher zu rücken beginnt, beschleicht die Herren plötzlich ein unbezähmbarer Drang. So wie der Engerling nicht anders kann, als sich zum Maikäfer zu verwandeln, so verlassen diese parlamentarischen Raupen das große gemeinsame Puppenhaus und flattern flügelbegabt hinaus zum lieben Volk. Sie reden wieder zu ihren Wählern, erzählen von der eigenen enormen Arbeit und der böswilligen Verstocktheit der anderen, bekommen aber von der unverständigen Masse statt dankbaren Beifalls manches Mal rohe, ja gehässige Ausdrücke an den Kopf geworfen. Wenn sich diese Undankbarkeit des Volkes bis zu einem gewissen Grade steigert, kann nur ein einziges Mittel helfen: der Glanz der Partei muß wieder aufgebügelt werden, das Programm ist verbesserungsbedürftig, die Kommission tritt erneut ins Leben, und der Schwindel beginnt von vorne. Bei der granitenen Dummheit unserer Menschheit wundere man sich nicht über den Erfolg. Geleitet durch seine Presse und geblendet vom neuen verlockenden Programm, kehrt das “bürgerliche” wie das “proletarische” Stimmvieh wieder in den gemeinsamen Stall zurück und wählt seine alten Betrüger.

Damit verwandelt sich der Volksmann und Kandidat der schaffenden Stände wieder in die parlamentarische Raupe und frißt sich am Gezweig des staatlichen Lebens weiter dick und fett, um sich nach vier Jahren wieder in den schillernden Schmetterling zu verwandeln. Es gibt kaum etwas Deprimierenderes, als diesen ganzen Vorgang in der nüchternen Wirklichkeit zu beobachten, diesem sich immer wiederholenden Betrug zusehen zu müssen.”

Rainer

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Gibt es ein Link dazu?

Q, Friday, 14.05.2021, 23:55 (vor 1289 Tagen) @ Rainer

Scheint aus MEIN KAMPF zu sein.

Mit uns doch nicht...

Ausschussquotenmann, Saturday, 15.05.2021, 00:20 (vor 1289 Tagen) @ Q

- kein Text -

Eine fast 100 Jahre alte Analyse der Parteienlandschaft

Hasi, Saturday, 15.05.2021, 00:28 (vor 1289 Tagen) @ Rainer

Oh weh, beinahe hätte ich den Daumen hoch gegeben, wenn nicht der Ausschußquotenmann rechtzeitig die Bremse gedrückt hätte. Das war ein böse Falle :-P

Bei der granitenen Dummheit unserer Menschheit wundere man sich nicht über den Erfolg

Also wo er recht hat ... :-D

Damit war ja zu rechnen.

Ausschussquotenmann, Saturday, 15.05.2021, 00:38 (vor 1289 Tagen) @ Hasi

Wo ist das Problem?

Q, Saturday, 15.05.2021, 04:15 (vor 1289 Tagen) @ Ausschussquotenmann
bearbeitet von Q, Saturday, 15.05.2021, 04:27

Ich habe vor Ewigkeiten MEIN KAMPF gelesen, einfach deshalb, weil ich mir von keiner Regierung die Lektüre vorschreiben lasse. Zudem sollte man, um den Nationalsozialismus besser zu verstehen, eben dieses Buch lesen. Und wenn man es gelesen hat, findet man Passagen, wie auch jene über den Parlamentarismus, die beweisen, dass eine parlamentarische Demokratie nicht funktionieren kann, weil das Parteiensystem langfristig scheitern muss auf Grund des Parteiensystems. Hitler hatte in einigen Themen kluge Beobachtungen angestellt, was er im Buch niederschrieb (auch über Propaganda, Massenbeinflussung).

Wir sehen ja heute, wo wir gelandet sind mit der parlamentarischen Demokratie.

Das Problem ist nicht, dass in MEIN KAMPF kluge Dinge zu finden sind, sondern dass das Gesamtkonzept der Nationalsozialisten nicht besser war, sondern genauso destruktiv, nur auf anderem Wege.

Wer Probleme damit hat, offen aus MEIN KAMPF zu zitieren, ist nicht besser als der Mainstream. Auch Stalin, Lenin, Trotzki ... oder sonstige Menschenschlächter haben kluge Beobachtungen gemacht und aufgeschrieben. Wenn ich Sätze von irgendeinem dieser Terroristen zitiere, weil ich der Meinung bin, das sind treffende Worte, heisst das nicht, dass ich deren politisches System wieder installieren will wie die Faschisten der Antifa oder der Grünen/SPD/Linke/CDU oder KPD oder sonstige reaktionären marxistischen Idioten das tun.

Denn was linke Faschisten nicht kapieren, ist, dass Worte allein keine Gefahr sind. Worte bewirken als Wort rein garnichts, sie können auch nicht beleidigen. Aber Taten bewirken, verändern, zerstören. Ein Chinese wird all das von mir Geschriebene nicht begreifen, wenn er kein Deutsch lesen und verstehen kann. Hau ich ihm aber eins in die Fresse, das kapiert er sofort, das ist international.


Also wo ist das Problem?

Dieser Text stammt von einem – sagen wir: „Influencer“. Aber Vorsicht: Keine Satire!

Text-Experte, Saturday, 15.05.2021, 08:03 (vor 1289 Tagen) @ Rainer

Ja, und wenn sie nicht gestorben sind, dann raupen sie – pardon: dann rauben sie – nein: dann rauten sie noch heut‘!

Da die Analyse der Parteienlandschaft das Wien um 1920 beschreibt…

Zeit-Experte, Saturday, 15.05.2021, 08:10 (vor 1289 Tagen) @ Rainer

- kein Text -

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