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Bundespolizeigesetz: Große Koalition einigt sich auf Staatstrojaner-Einsatz schon vor Straftaten (Politik)

Marvin, Friday, 11.06.2021, 12:55 (vor 1119 Tagen)

Die Bundespolizei soll Staatstrojaner gegen Personen einsetzen, die noch gar keine Straftat begangen haben. Darauf haben sich SPD und Union im Bundestag geeinigt, übermorgen wollen sie das Gesetz beschließen. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hatte eigentlich angekündigt, das „auf keinen Fall“ mitzutragen.
Die Große Koalition im Bundestag hat sich auf einen Kompromiss zum Bundespolizeigesetz verständigt. Über Monate haben erst die Ministerien, dann die Regierungsfraktionen verhandelt, dreimal wurde die Abstimmung des Gesetzes verschoben. Gestern haben sich SPD und Union auf Änderungen geeinigt, die wir an dieser Stelle veröffentlichen.

Mit dem neuen Gesetz darf die größte Polizei Deutschlands Staatstrojaner gegen Personen einsetzen, die noch gar keine Straftat begangen haben. Die Bundespolizei erhält die Befugnis zur präventiven Telekommunikationsüberwachung, auch mittels Schadsoftware auf Endgeräten. Der Einsatz soll „sich gegen Personen richten, gegen die noch kein Tatverdacht begründet ist und daher noch keine strafprozessuale [Telekommunikationsüberwachung] angeordnet werden kann“.

Im Februar sagte uns die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken, die Bundespolizei bekomme den Staatstrojaner „auf keinen Fall präventiv, also nicht unterhalb der Schwelle der Strafprozessordnung“. Dieses Versprechen hält die SPD nicht ein. Unsere Presseanfrage von gestern hat Esken nicht beantwortet.
Quellen-TKÜ plus/minus

Staatstrojaner bezeichnet Überwachungs-Software, mit der Polizei und Geheimdienste IT-Geräte wie Smartphones infizieren. Der große Staatstrojaner „Online-Durchsuchung“ kann sämtliche Daten des Geräts durchsuchen und ausleiten. Der kleine Staatstrojaner „Quellen-Telekommunikationsüberwachung“ (Quellen-TKÜ) muss sich laut Bundesverfassungsgericht auf laufende Kommunikation beschränken.

Vor vier Jahren, kurz vor Ende der letzten Legislaturperiode, hat die Große Koalition den Staatstrojaner auf alle Polizeibehörden und eine lange Liste an Straftaten ausgeweitet. Seitdem darf die Polizei mit dem kleinen Staatstrojaner auch gespeicherte Kommunikation ausleiten. Jurist:innen und Sachverständige bezeichnen eine solche „Quellen-TKÜ plus“ als „schlicht verfassungswidrig“ oder „offensichtlich verfassungswidrig“.

Die Bundesregierung wollte eine solche „Quellen-TKÜ plus“ in das Bundespolizeigesetz schreiben. Das hat die Große Koalition jetzt wieder gestrichen. Uli Grötsch, der für die SPD im Innenausschuss am Gesetz gearbeitet hat, kommentiert gegenüber netzpolitik.org: „Uns ist wichtig, dass die Bundespolizei im Rahmen ihrer Befugnisse nicht auf gespeicherte Inhalte zugreifen, sondern nur laufende Kommunikation überwachen kann.“

Beobachter könnten das als Eingeständnis sehen, dass auch die „Quellen-TKÜ plus“ in der Strafprozeßordnung rechtswidrig ist. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte hat Verfassungsbeschwerde dagegen eingereicht. Grötsch verweist auf dieses Verfahren: „Die Regelung in der Strafprozeßordnung wird derzeit durch das Bundesverfassungsgericht überprüft und auch daher sollten wir vor neuen entsprechenden Regelungen eine Entscheidung abwarten.“
Provider werden zu Hilfssheriffs

Staatstrojaner haben aber weitaus mehr und grundsätzlichere Probleme. Staatstrojaner sind nicht notwendig, Grundrechtseingriffe müssen aber notwendig und angemessen sein. Staatstrojaner halten Sicherheitslücken offen statt sie zu schließen. Staatstrojaner gefährden die öffentliche Sicherheit statt sie zu verbessern. Staatstrojaner lassen sich mit Gesetzen nicht kontrollieren.

Keins dieser Probleme geht die Große Koalition an. Stattdessen schafft sie neue. Am Donnerstag will die Große Koalition den Staatstrojaner auf alle 19 Geheimdienste ausweiten. Damit sollen Internet-Firmen gezwungen werden, bei der Installation der Staatstrojaner zu helfen. Letzte Woche hat eine breite Allianz von Chaos Computer Club bis Google und Facebook dagegen protestiert.

Die Große Koalition lässt sich davon nicht beirren. Sowohl Bundespolizeigesetz als auch Verfassungsschutz-Novelle will sie am Donnerstag beschließen.

Update (09.06. 09:00): Am Dienstag Abend hat sich die Große Koalition auch auf das Gesetz zur Anpassung des Verfassungsschutzrechts geeinigt. Wir veröffentichen den Änderungsantrag. Damit bekommen alle 19 Geheimdienste Staatstrojaner. Auch die umstrittene Quellen-TKÜ plus. Internet-Provider müssen bei der Installation helfen. (Andere TK-Anbieter nicht.)

https://netzpolitik.org/2021/bundespolizeigesetz-grosse-koalition-einigt-sich-auf-staatstrojaner-einsatz-schon-vor-straftaten/

Auf Linux kann sich keine Software ohne Passwort installieren! Woran erkennt man den Staatstrojanaer? Offenbar bekoommen sie es mit der Angst zu tun die Diktatoren von SPD CDU CSU um das Volk zu überwachen???

Bundespolizeigesetz: Große Koalition einigt sich auf Staatstrojaner-Einsatz schon vor Straftaten

Hasi, Friday, 11.06.2021, 17:21 (vor 1119 Tagen) @ Marvin

Auf Linux kann sich keine Software ohne Passwort installieren! Woran erkennt man den Staatstrojanaer? Offenbar bekoommen sie es mit der Angst zu tun die Diktatoren von SPD CDU CSU um das Volk zu überwachen???

Tatsächlich habe ich noch nicht verstanden, ob man z.B. auch auf Festplatten gespeicherte Privattexte, Bilder etc. von Netz abklemmen und nur bei Bedarf auf einem Rechner, der nie am Netz hing, bearbeiten oder sichten sollte.
Wenn das Quellen-TKÜ sich da bedienen darf, sollte man schleunigst seinen Privatkrempel auf netzlos umschichten, auch wenn das einen Heidenaufwand bedeutet. Es wird aber sicher auch auf den einschlägigen Seiten wie Golem, Heise, Telepolis etc. sowas diskutiert.

Für die Kommunikation per email bzw. alles, was über den Provider läuft, braucht man kein Passwort bzw. der Provider muß die Verkehrsüberwachung ermöglichen. Da hilft auch kein Linux. Allerdings ist die Verschlüsselung nicht ganz einfach zu knacken.

Zur bequemen Umgehung der End-to-End-Verschlüsselung muß der Trojaner hinter den Browser bzw. Mailer gucken können. Also wenn die Daten auf dem lokalen Rechner schon wieder dechiffriert sind. Da wird dann wahrscheinlich der lokal eingeschleuste Trojaner aktiv werden.

Klar haben die Angst. Insbesondere Merkel und deren Adjutanten. Noch nie zuvor gab es vom Steuerzahler finanzierte Regierungswerbekanäle. Und selbst das reicht nicht mehr. Jetzt geht es von Nudging in Richtung drangsalieren.

Die SPD hat allerdings auch Tradition bei der Überwachung der Bürger, wenn man sich an das Umkippen des Maas-Männchens bei der VDS erinnert. Die CDU ist keinen Deut besser, aber die scharwenzelt wenigstens nicht leutselig vorher um das Thema herum.
Vermutlich wollen sie ein paar Exempel an Widerporsten statuieren, um zu zeigen, daß sie auch auf diesem Weg ihre Diktatur durchprügeln können, und Widerstand zwecklos ist.

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