Sind es Frauen, die Männer zum Dschihad verführen? (Recht)
In Frankfurt steht eine IS-Rückkehrerin vor Gericht. Der Fall bricht mit dem Mythos, dass Frauen die Verführten sind. Womöglich sind es umgekehrt besonders auch die Frauen, die die Männer radikalisieren und zum Dschihad verführen.
„Sie hat unser Leben ruiniert“, sagt die Mutter von Onur E., dem Ehemann der IS-Rückkehrerin Kim A. Die junge Frau, die unter dem Pseudonym Maryam A. berühmt ist, reiste 2014 mit Onur E. nach Syrien zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Jetzt muss sie sich vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt verantworten. TE berichtete bereits über den Auftakt und die vergangenen Prozesstage. Dem Spiegel-Journalisten Christoph Reuter erzählte sie ihre IS-Story, die sich heute bereits in der zweiten Auflage des Buches „Maryam A. – mein Leben im Kalifat“ befindet.
In den vergangen Tagen vor Gericht versuchte die IS-Rückkehrerin zu beteuern, dass sie nicht aus religiösen Gründen mit prominenten Salafisten verkehrte, sich verschleierte und zum IS reiste. Sie begründet dies viel mehr mit ihrer Herkunft aus einer zerrütteten Familie und mit ihrer Liebe zu dem türkisch-stämmigen Ehemann. Bereits beim ersten Prozesstag stand die Frage im Raum, ob sie nicht den damals jungen Onur E. radikalisiert hat. Oft werden die IS-Frauen als die naive, verführte Frauen dargestellt – doch können die Frauen nicht auch die Verführer zum Dschihad sein?[..] https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/sind-es-frauen-die-maenner-zum-dschihad-verfuehren/
Was die Mutter des Mannes von Kim A. im Gericht von sich gegeben hat, war sehr interessant, aber auch sehr traurig. Die Familie hatte sich hier gut integriert, hatte mit dem Islam nichts zu tun und war säkulär eingestellt. Nachdem Kim den jungen Mann kennengelernt hat, änderte sich dieser zügig.
Ja, ich weiß, es gibt immer zwei Seiten und doch zeigt das Beispiel sehr gut, dass Frauen eben nicht die Engel sind, wie sie ständig dargestellt werden. Ein lesenswerter Bericht.
Desweiteren kann man wohl davon ausgehen, dass sie sich in dem Buch als Opfer dargestellt hat, weshalb es sich vermutlich besser verkauft als gedacht.
Christine
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohl angepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein