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Bundestagswahl: Warum die AfD in Sachsen so stark ist (Allgemein)

Aldimaier, Sunday, 26.09.2021, 23:04 (vor 1154 Tagen) @ Nikos

Noch im Frühsommer waren Mitglieder und Abgeordnete zerknirscht: Die Corona-Beschränkungen waren größtenteils gefallen, die CDU hatte durchgesetzt, dass bei einer Inzidenz unter 10 keine Masken mehr beim Einkaufen getragen werden musste. Für die AfD waren das schlechte Nachrichten: Sie war in Sorge, dass sie kein rechtes Thema finden würde, mit dem sie im Wahlkampf mobilisieren könnte. Je länger dieser Wahlkampf in Sachsen andauerte, umso euphorischer wurde die AfD. Mittlerweile jubelt sie. Es sieht es danach aus, als könnte sie erneut stärkste Kraft in Sachsen werden. Warum?

Zuallererst: An einer ausgeklügelten Strategie der AfD hat es nicht gelegen. Was ihre Funktionäre bereits vor Monaten befürchteten, hat sich bewahrheitet. Im Wahlkampf präsentierte sich die Bundespartei schwach. Mit eigenen Themen drang sie nicht durch, das Spitzen-Duo Alice Weidel und Tino Chrupalla blieb blass. Beide fielen dadurch auf, dass sie sich in Runden gegen die Anwürfe ihrer Konkurrenten verteidigen mussten. Das Rentenkonzept, auf das die AfD selbst große Stücke hielt, spielte beispielsweise keine Rolle.

In Ostsachsen hat die AfD eine feste Basis

In Westdeutschland mag das alles ein Problem sein. Im Osten – und speziell in Sachsen – hat sich die AfD aber in den vergangenen Jahren eine feste Machtbasis erarbeitet. Vor allem Ostsachsen gilt das Kerngebiet der AfD. Hier hat sie 2017 drei Direktmandate geholt. Zwei Jahre später zogen erneut Kandidaten aus Bautzen, Görlitz und aus der Sächsischen Schweiz direkt in den Landtag ein: Sie eroberten 7 von 13 Mandaten. Wenn der AfD-Bundesvorsitzende Chrupalla davon spricht, dass man in Sachsen Volkspartei sei, dann meint er vor allem diese Gebiete. Im Schnitt stimmt hier ein Drittel der Wähler für die AfD. Hinzu kommen Kreise wie Mittelsachsen oder Meißen, in denen eine Stimme für die AfD für ähnlich viele die Lösung für ihre Probleme zu sein scheint. Auch im Erzgebirgskreis, in Nordsachsen, im Landkreis Leipzig und im Kreis Zwickau griff die AfD am Abend nach Direktmandaten.

Die Stärke der AfD ist die Schwäche der CDU

Die Stärke der AfD ist die Schwäche der CDU. Es ist ein Allgemeinplatz, dass die Landkreise in Sachsen deutlich konservativer eingestellt sind als die drei Großstädte Leipzig, Dresden und Chemnitz. Der Befund ist dennoch nicht falsch. Wenn die AfD gegen das Gendern wettert, mag der Großstädter darüber schmunzeln. Bei einer AfD-Veranstaltung wird das dennoch beklatscht. Der Wahlkampf-Slogan „Deutschland. Aber normal“ verfängt in den ländlichen Regionen. Die AfD erscheint dort als Gralshüterin einer konservativen Politik, die die CDU vor 25, 30 Jahren auch hätte vertreten können. Die AfD betont das immer wieder und wieder.

Personalentscheidungen der Union haben das starke Abschneiden der AfD zudem begünstigt: Mit dem Kanzlerkandidaten Armin Laschet kämpfte die CDU auf verlorenem Posten in Sachsen. Sie hatte das erwartet, war dann aber überrascht, wie drastisch die Ablehnung im persönlichen Gespräch formuliert wurde. In der sächsischen CDU wurden aber auch eigene Entscheidungen bedauert.

Negativfaktor Wanderwitz

Marco Wanderwitz als Spitzenkandidat im Freistaat aufzustellen, schien im Frühjahr noch eine logische Wahl zu sein: Als Ostbeauftragter war er ein prominentes Gesicht der Bundesregierung, in seinem Wahlkreis beliebt. Die CDU hoffte mit ihm vielleicht sogar einen künftigen Minister in ihren Reihen zu haben. Nun gilt Wanderwitz unter den eigenen Leuten als politisch verbrannt. Seine Einlassungen zur „Diktatursozialisierung“ der Ostdeutschen wird in weiten Teilen der CDU als Wählerbeschimpfung und als die Steilvorlage verstanden, welche die AfD im Sommer so dringend benötigte. „Wer CDU in Sachsen wählt, wählt Wanderwitz“, rief Chrupalla schließlich im Wahlkampf. Der Landtagsabgeordnete Carsten Hütter sagte am Wahlsonntag: „Ich bin Herrn Wanderwitz so dankbar!“

Die sächsische AfD wird nach diesem Wahlsonntag vor Kraft nur so strotzen – das scheint gewiss. Sachsen leuchtete am Wahlabend fast überall in AfD-Farben. Selbst wenn vielerorts noch ausgezählt wurde: Es war eine blaue Machtdemonstration.

Quelle: https://www.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/Bundestagswahl-Warum-die-AfD-in-Sachsen-so-stark-ist

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