Na hoppla ... Immer mehr männliche Opfer häuslicher Gewalt holen sich Hilfe! (Allgemein)
Immer mehr männliche Opfer häuslicher Gewalt holen sich Hilfe
Stuttgart - Immer mehr Männer trauen sich, Hilfe zu holen, wenn sie Opfer von häuslicher Gewalt werden. Zwar fehlt noch eine vergleichbare Infrastruktur, wie es sie für malträtierte Frauen gibt, etwa rund um die Uhr besetzte Notruftelefone und Frauenhäuser.
Aber seit April beteiligt sich Baden-Württemberg an einem Projekt aus Bayern und Nordrhein-Westfalen - am "Hilfetelefon Gewalt an Männern", das von den drei Bundesländern finanziert wird.
"Wir kommen zwischen den Gesprächen kaum zum Atemholen, schon meldet sich der nächste", erzählt Beraterin Edith Hasl. Sie und zwei weitere Mitarbeiter der Sozialberatung Stuttgart sowie ein Kollege des Tübinger Vereins Pfunzkerle richten sich jeden Donnerstagnachmittag auf einen Ansturm verzweifelter Männer aus allen drei Ländern ein.
Das Sozialministerium in Stuttgart unterstützt ihre Arbeit mit 50.000 Euro im Jahr. Das Ressort von Manne Lucha (Grüne) zieht eine erste Bilanz nach dem Start Mitte April dieses Jahres: "Das Angebot wird sehr gut angenommen." Im Durchschnitt rufen pro Werktag acht bis neun Männer an.
Die Gewalt, die die Anrufer schildern, geht zu 90 Prozent von Frauen aus. Sie kratzen, beißen und schlagen ehemalige oder aktuelle Ehemänner oder Partner. Hasl: "Häufiger als körperliche Übergriffe sind die psychischen wie Bedrohungen, Beleidigungen, Erpressung und Stalking."