Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Im Überblick: Einhundert Jahre Industrie – ein Niedergang (Allgemein)

Heinrich Harrer, Sunday, 06.02.2022, 15:15 (vor 1021 Tagen)

Gastbeitrag

von Thomas Hoof -- PDF der Druckfassung aus Sezession 100/ Februar 2021

Zitat:

In den vergangenen siebzig Jahren gab es unter Energiegesichtspunkten vier einander schnell ablösende Zeitabschnitte:

▾ Die 1 : 50-Jahrzehnte (ca. 1950 bis 1970), in denen mit einem Barrel Öl 50 neue Barrel Öl gefördert, aufbereitet und bereitgestellt werden konnten. Aus dem Verhältnis 1 : 50 entsprang der Massenwohlstand der Nachkriegszeit; Arbeit und Kapital teilten sich den springflutartigen Überschuß im Verhältnis 3 : 1. Schulden spielten nur zu Beginn als Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkriegs eine Rolle.

▾ Die 1 : 18-Jahrzehnte (ca. 1970 bis 1990), in denen mit einem Barrel Öl 18 neue Barrel Öl gefördert, aufbereitet und bereitgestellt werden konnten. Das verengte Verhältnis schmälerte die Verteilungsspielräume zu Lasten beider Seiten, Arbeit und Kapital. Die Staaten machten sich als Lückenbüßer bereit und sprangen mit steigenden Staatsschulden in die Wohlstandsbresche; die Finanz- und die privaten Akteure folgten. Die nachfolgende Grafik zeigt die in den 1980er Jahren abhebende Schuldenkurve (globale Schulden von Staaten, Körperschaften, Banken, Nichtbanken und Privaten). In dieser Periode: 1970: fünf Billionen, 1980: neun Billionen, 1990: 28 Billionen.

▾ Die 1 : 10-Jahrzehnte (ca. 1990 bis 2010), in denen mit einem Barrel Öl nur noch zehn neue Barrel Öl gefördert, aufbereitet und bereitgestellt werden konnten. Der weiter geschrumpfte Überschuß wurde schmerzlich. Der Wohlstand schmolz real. Die Schuldenmassen wuchsen kompensatorisch. Weltschuldenverlauf: 1990: 28 Billionen, 2000: 61 Billionen, 2010: 170 Billionen.

▾ Die 1 : 5‑Jahrzehnte (ca. 2010 bis 2025 / 2030), in denen mit einem Barrel Öl nur noch fünf neue Barrel Öl gefördert, aufbereitet und bereitgestellt werden können. Die weiter gestiegenen Schuldenvolumina haben einen Finanzsektor aufgeblasen, der die Realwirtschaft inzwischen um das Fünffache überwachsen hat. Die Finanzökonomie simuliert mathematisch, was in der physischen Wirtschaft mangels eines Energieüberschusses nicht mehr realisiert werden kann: Wertschöpfung. Weltschuldenverlauf: 2010: 170 Billionen, 2020: 258 Billionen.

Es wird nun eingeläutet: Das 2 : 1‑Jahrzehnt (202x bis 203x), in dem zwei Barrel Öl nötig sind, um ein Barrel Öl zu fördern, aufzubereiten und bereitzustellen. Die Periode ist logischerweise nur sehr kurz, wenn sie sich auch tatsächlich über etliche Jahre erstrecken wird, weil die hier skizzierten Wirkungen des Ertragsgesetzes je nach Energierohstoff und Fördergebiet mit Zeitversatz einschlagen. Die Erdgasvorkommen werden nach Wegfall des Erdöls sehr schnell verbraucht. Die Erneuerbaren Energien spielen keine Rolle oder nur eine lokale in verfallenden industriellen Großstrukturen. Für den Umstieg von einer thermoindustriellen auf eine elektroindustrielle Gesellschaft (mit Kernkraft als zentraler Quelle) fehlen sowohl die Zeit als auch die Energieüberschüsse. Der Preis des Barrels Öl wird schließlich gegen unendlich gehen, trotzdem wird niemand mehr fördern, womit dann auch erwiesen wäre, daß keineswegs alles eine »Frage des Preises«, sondern letztlich alles eine Frage der Energie ist.
Die kleine Skizze macht deutlich: Die wirklichen Verluste finden nicht in den Bilanzen statt und können deshalb auch mit weiteren Phantastilliarden nicht ausgeglichen werden. Sie geschehen in der Welt der wirklichen Wirtschaft, wo nicht die Mathematik regiert, sondern die Physik. Geld läßt sich drucken oder noch unkörperlicher durch eine Buchung schaffen. Energie nicht. Energie im Überschuß noch viel weniger. Und »Wirtschaften« ist niemals etwas anderes als ein Energiemanagement mit dem Ziel eines Energieüberschusses. Alles andere ist nur eine Simulation. Zitat Ende

https://sezession.de/64852/in-zehn-oder-in-hundert-jahren

Selbst wenn augenblicklich eine sagenhafte neue Energiequelle aufgetan werden würde (wovon nicht auszugehen ist), wäre es jetzt bereits zu spät, um die Wirtschaft noch auf das neue Reservoir umzustrukturieren, ehe sie aus Energiemangel in einer Art Kolbenfresser abwürgt. Wir stehen also am Beginn erheblicher Verwerfungen. Die Pandemiesimulation stellt meines Erachtens die Reaktion des Systems auf diese Alternativlosigkeit dar. Während ein Energieüberschuß noch ein liberales Laissez-faire-Gesellschaftsmodell mit weitestgehendem Liberalismus und persönlichen Freiheiten erlaubte, ist das Kompensationsmodell einer Gesellschaft im Energiemangel notwendigerweise ein Totalitarismus in restlos allen Lebensbereichen, mit dem versucht werden wird, den Energieverbrauch drastisch zu senken und die individuellen Ausbruchsversuche aus diesem Szenario diktatorisch zu unterdrücken. Der Vollzug dieses Umbaus wurde 2020 eingeläutet


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