Schwachsinn unbenannt in Modern (Manipulation)
Verlag "modernisiert" Roald Dahls Werke
Ärger wegen Änderungen an bekannten Kinderbüchern
Roald Dahls Kinderbücher sind weltbekannt. Ein britischer Verlag will nun allerdings Änderungen an den Werken des verstorbenen Autors vornehmen – und stößt dabei auf Kritik.
"Matilda", "Charlie und die Schokoladenfabrik" und "Ottos Geheimnis": Die Kinder- und Jugendbücher von Roald Dahl sind nicht nur im angelsächsischen Raum zu Klassikern geworden. Durch zahlreiche Musicalproduktionen und Verfilmungen kennt man die Geschichten des im Jahr 1990 verstorbenen britischen Autors weltweit.
Derzeit sorgen Dahls Werke allerdings für neue Diskussionen: Ein britischer Verlag hat angekündigt, einige seiner Bücher in der englischsprachigen Version umzuschreiben. Der Verlag Puffin habe "sensible Leser" eingestellt, um den Text zu prüfen und Teile zu "modernisieren", sodass sie auch heute noch "von allen geschätzt werden können". Das berichtete zunächst der "Daily Telegraph".
"Riesig" statt "fett"
Hunderte Änderungen seien am Originaltext vorgenommen worden. Zudem seien Passagen, die nicht von Dahl stammen, hinzugefügt worden. So wird etwa der "fette" Augustus Glupsch in "Charlie und die Schokoladenfabrik" nun als "riesig" beschrieben. Auch wurden genderneutrale Begriffe gewählt: Die "kleinen Männer", die Oompa Loompa in der Schokoladenfabrik, werden künftig als "kleine Leute" bezeichnet. Und auch das Wort "weiblich" muss in den Werken von Dahl weichen.
In den sozialen Netzwerken kritisierten einige Nutzer das Vorgehen des Verlags, darunter auch der bekannte Schriftstellter Salman Rushdie, der es als "absurde Zensur" bezeichnete.
Dahl sei gewiss "kein Engel" gewesen, schrieb Rushdie in einem Tweet. Dennoch solle sein Verlag sich schämen.
Roald Dahl war trotz seines Erfolges schon zu Lebzeiten ein umstrittener Autor: Von Literaturkritikern wurde er schon damals als frauenfeindlich und rassistisch bezeichnet. So sei in seiner Originalversion die Herkunft und Beschreibung der Oompa Loompa schon damals umgeschrieben worden.
Der Verlag schrieb zu seiner jüngsten Entscheidung, dass Änderungen an Werken bei Neuauflagen grundsätzlich nichts Besonderes seien. Man habe hierbei mit Bedacht gehandelt, die Korrekturen seien insgesamt "gering". Der Verlag habe sich von einer Organisation für Inklusion, Diversität und Barrierefreiheit, die sich Inclusive Minds nennt, beraten lassen. "Dieses Buch wurde vor vielen Jahren geschrieben, und deshalb überprüfen wir die Sprache regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie auch heute noch von allen geschätzt werden kann."