Die SPD verhinderte beizeiten Hitlers Ausweisung (Bildung)
Bayerns konservativer Innenminister wollte den NS-„Führer“ 1922 abschieben. Warum der SPD-Chef dies ablehnte und welche Konsequenzen Hitler später daraus zog, zeigt eine neue Studie.
Wie viel Freiheit sollen die Feinde der Freiheit genießen? Das ist seit jeher das Dilemma jedes Rechtsstaates: Schränkt er seine Gegner zu früh und zu hart ein, leiden seine Werte. Kommt der Eingriff zu spät, gehen sie jedoch ebenso unter.
Das ist schon so, seit es Rechtsstaaten gibt. Entscheiden musste im Frühjahr 1922 auch Bayerns Innenminister Franz Xaver Schweyer. Der Politiker der christlich-konservativen, nicht unbedingt im heutigen Sinne demokratischen, wohl aber strikt rechtsstaatlichen Bayerischen Volkspartei (BVP), des regionalen Ablegers der katholischen Zentrumspartei, hatte eine schwierige Situation zu bewältigen.
In München nämlich trieben hordenweise Anhänger der NSDAP ihr Unwesen. Sie sprengten Veranstaltungen anderer Parteien, belästigten Passanten, vor allem solche mit „jüdischem Aussehen“, und hetzten die Jugend auf. „Allmählich unerträglich“ werde das Gehabe des Anführers der Gruppe, eines gewissen Hitler, fand der Innenminister.
Am 17. März 1922 lud Schweyer deshalb die Vorsitzenden der wichtigen im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien in sein Büro ein. Alle kamen, vom erzkonservativen Hans Hilpert von der DNVP über den Liberalen Karl Hammerschmidt und den SPD-Fraktionschef Erhard Auer bis hin zu Ernst Niekisch, dem Sprecher der linken SPD-Abspaltung USPD.
Es ging um eine wichtige Frage: Sollte Adolf Hitler, der sich aufführte, „als wäre er der Herr der bayerischen Hauptstadt“, aus Bayern ausgewiesen werden? Immerhin war er offiziell als „staatenlos“ registriert, wenn er auch in Wirklichkeit Österreicher war. Eine Abschiebung wäre also möglich.
Die Vertreter der bürgerlichen Parteien stimmten Schweyers Vorschlag zu, ebenso Niekisch. Nur einer widersprach: ausgerechnet der Sozialdemokrat Erhard Auer.
„Er führte demokratische und freiheitliche Grundsätze ins Feld“, erinnerte sich Auers Konkurrent von der USPD. Wenn man mit ihnen Ernst machen wolle, könne man den NSDAP-Chef nicht ausweisen. „Hitler sei doch nur eine komische Figur, es sei der Arbeiterschaft ein Leichtes, ihn in die Bedeutungslosigkeit zurückzuschleudern.“
Die Vertreter der anderen Parteien gaben nach; Schweyer bekam keine Zustimmung für sein Vorhaben – und gab es auf: Hitler wurde nicht ausgewiesen. Der Innenminister sah sich sogar gezwungen, wenige Wochen später im Landtag den (zutreffenden) Gerüchten entgegenzutreten, er habe den NSDAP-Chef abschieben wollen.
Daran erinnert in der ersten Biografie des mutigen Innenministers jetzt der Theologe und Historiker Peter Christoph Düren. Er hat jetzt das verfügbare Material über Franz Xaver Schweyer in einem Bändchen mit dem Titel „Minister und Märtyrer“ zusammengefasst.
Ein Hitler-Gegner blieb der BVP-Politiker nämlich. Er verbot den NSDAP-Parteitag in München am 27. Januar 1923, konnte sich aber wiederum nicht durchsetzen. Die Quittung bekam er sofort: Hitler verspottete ihn; der Innenminister müsste wegen „verbrecherischer Schwäche“ vor Gericht gestellt werden.
Auch weitere Versuche, die NSDAP in die Schranken zu weisen, verpufften. So erlebte Franz Xaver Schweyer den Beginn des Putsches im Bürgerbräukeller persönlich mit, als Hitler am Abend des 8. November 1923 in den Saal stürmte und eine Versammlung der Regierungsanhänger kaperte, um die „deutsche Revolution“ auszurufen. Ein wahnsinniges Unterfangen, das schon am folgenden Mittag endete.
Während noch in München der Prozess gegen den gescheiterten Putschisten Hitler lief, fiel Schweyer einer Parteiintrige zum Opfer: Nach 1072 Tagen im Amt musste er 1924 aus der Regierung ausscheiden.
Der Hass der NSDAP aber blieb ihm – zumal der Ex-Minister weiter gegen Hitler anschrieb. Man kann zwar zweifeln, ob sein Buch „Politische Geheimverbände“ von 1925 tatsächlich der „Gegenentwurf zu Hitlers ,Mein Kampf‘“ ist, wie Düren meint. In jedem Fall profilierte sich Schweyer als NS-Gegner und attestierte dem „Führer“ bündig „Größenwahn“.
Allerdings erlag auch er einem entscheidenden Irrtum: „Der Nationalsozialismus hat durch den Misserfolg im Jahr 1923 seine Anziehungskraft verloren und wird diese aller Voraussicht nach kaum wiedergewinnen“, schrieb er 1929 im renommierten „Staatslexikon“.
Es kam anders, und Schweyer büßte: Am 5. Juli 1933 wurde er von einem SA-Kommando verschleppt und gefoltert. Der „Völkische Beobachter“ drohte ganz offen, man werde nun „das ganze Sündenregister dieses Hinterhältigsten der Feinde der deutschen Freiheitsbewegung“ aufrollen. „Freiheitsbewegung“ – so nannte sich die Hitler-Bewegung selbst, auch wenn sie die Freiheit zuerst zerstörte.
Der gerade 65-jährige Schweyer erlitt in der Haft einen Schlaganfall, von dem er sich nicht wieder erholte; er starb zwei Jahre später. Zwar tauchte sein Namen in besseren Studien über Hitlers Aufstieg immer wieder vereinzelt auf, doch die ganze Geschichte des wohl frühesten NS-Gegners hat erst jetzt, 80 Jahre nach seinem Tod, Peter Christoph Düren aufgeschrieben.
Übrigens bereute auch Erhard Auer sein Plädoyer für die Freiheit der Feinde der Freiheit bald: Am Vormittag des 9. November 1923 wurde der Sozialdemokrat von Hitler-Anhängern entführt. Wieder in Freiheit, war er maßgeblich an der Bildung sozialdemokratischer Selbstschutzbünde, der so genannten Auer-Garden, beteiligt, die später im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold aufgingen.
Und Auer starb, zehn Jahre nach Schweyer, im März 1945 an den Folgen der Qualen, die ihm in KZ-Haft angetan worden waren.
Straßennamen wie die Hindenburgstraße wurden verbannt und umbenannt, weil namenhafte Persönlichkeiten wie Hindenburg mitverantwortlich damals Hitler ins höchste Amt gehoben haben. Wann wird endlich die linke verlogene, scheinheilige, hinterfotzige SPD verbannt, die Hauptverantwortlich damals den linken Sozi Hitler ins höchste Amt gehoben und deren Abschiebung verhindert hat?
Die SPD verhinderte beizeiten Hitlers Ausweisung
Ja, ja, die rechten Konservativen sind böse und Nazis...alles nur linkspädopühile Lügen.