Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

Homepage - Archiv 1 - Archiv 2 -- Hilfe - Regeln für dieses Forum - Kontakt - Über uns

127095 Einträge in 31252 Threads, 293 registrierte Benutzer, 179 Benutzer online (0 registrierte, 179 Gäste)

Entweder bist Du ein aktiver Teil der Lösung, oder ein Teil des Problems.
Es gibt keine unbeteiligten Zuschauer!

    WikiMANNia
    Femokratieblog

Nach alte weiße Männer, sind jetzt die jungen weißen Frauen dran (Allgemein)

Pack, Monday, 01.05.2023, 19:08 (vor 429 Tagen)

"Es ist ein ziemlich weißer Trend"

Jung, hübsch und natürlich
"Vanilla Girls" - Warum dieser Trend gefährlich werden kann


Schon mal vom "Vanilla Girl" gehört? Das sind vornehmlich junge, gut aussehende Frauen in cremefarbenen Klamotten, die so tun, als sei das Leben ein Ponyhof. Über einen Trend, der gefährlich sein kann.

Glaubt man dem britischen Modemagazin "Glamour", ist das "Vanilla Girl" der dominierende Trend 2023. Junge, hübsche, perfekt aussehende Frauen, die ihr Äußeres so wenig wie möglich manipulieren und damit die gängigen Klischees von Frauen in den sozialen Medien vermeintlich konterkarieren. Kein aufwändiges Make-up, keine teure Designerkleidung, keine protzigen Statussymbole. Das scheint die Aussage hinter diesem Trend zu sein. Stattdessen suggerieren die "Vanilla Girls" die Hinwendung zum Minimalismus und zur Bodenständigkeit. Aber stimmt das überhaupt?

Zunächst einmal zum Begriff "Vanilla Girl". Er leitet sich von einer seichten Farbgebung ab, eben dem Vanille-Ton und seinen zahlreichen Nuancen, und steht für das Unverstellte, Natürliche, Authentische. Entsprechend inszenieren sich "Vanilla Girls" auf TikTok oder Instagram in dezent ausgestattetem Dekor, gekleidet sind sie in gemütliche, luftige Klamotten, vorzugsweise in neutralen Farben wie Weiß, Beige oder eben Vanille. Beim Betrachter soll so der Eindruck eines ungezwungenen Lebens erzeugt werden, dessen Credo die (Wieder-)Entdeckung des einfachen Lebens ist.

Hinter der vermeintlich bodenständigen Fassade steckt jedoch eine aufwendige Inszenierung. Denn die seichte Ästhetik ist vor allem eins: elitär. "Es ist ein ziemlich weißer Trend", sagt die Stilexpertin Steffi Cao dem amerikanischen Radiosender NPR. "Vanilla Girls" repräsentieren fast alle eine bestimmte ethnische und soziale Gruppe: relativ wohlhabende weiße Frauen. Diese "clean girl beauty", also jugendliche, natürlich wirkende Schönheit, ist ein Phänomen, das etwa von dem Model Haley Bieber verkörpert wird. Die Botschaft hinter dieser Ästhetik lautet: "Jeder kann so sein wie ich", erklärt Cao. "Ich bin das einfache Mädchen von nebenan."

Sexismus und Ungleichheit werden befördert

Die Kritik an diesem weiblichen Ideal steht in Zusammenhang mit einem gesellschaftlichen Stereotyp, das eigentlich längst überkommen geglaubt war. Handelt es sich bei dem "Vanilla Look" doch um ein äußerst traditionelles feminines Rollenbild, das man eher Mitte des vergangenen Jahrhunderts vermutet hätte als im neuen Jahrtausend. "Ich bin gerne eine Frau, die so lebt wie in den 1940er-Jahren", sagt etwa eine der Vanilla"-Influencerinnen selbstbewusst in dem NPR-Podcast.

Sind Kinder, Küche, Herd etwa wieder sexy? Oder werden hier gefährliche Klischees reproduziert, die die femininen Emanzipationsbemühungen untergraben? "Es werden traditionelle Genderrollen bespielt, was auch traditionelle Hierarchien beinhaltet", sagt die Kommunikationspsychologin Silvana Weber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND). "Und leider hat das Ganze auch einen rassistischen Touch."

Blond, hellhäutig und pastellfarben - für andere Typen ist in diesem Weltbild kaum Platz. "Es werden Ideale kommuniziert, die letztlich toxisch sind", so Weber.
Wie sieht es hinter der cremefarbenen Fassade wirklich aus?

Weniger skeptisch sieht es Steffi Cao. Für sie ist die Inszenierung der Versuch wertkonservativ eingestellter Frauen, traditionelle Frauenbilder zu rehabilitieren und sich auch ästhetisch ihrer Souveränität als Hausfrau, Mutter und Ehefrau zu versichern. Als eine Form weiblicher Emanzipation.

Weber hingegen kritisiert die mangelnde Vielfalt des "Vanilla"-Looks. Letztlich zahle der Trend nur auf den stereotypen Mainstream ein und verfestige Sexismus und Ungleichheit. "Wenn die Menschen sich diverser darstellten und nicht alle gleich aussähen in ihren beigefarbenen Uniformen, könnten diese Stereotype eher aufgebrochen werden und eine inklusivere Gesellschaft fördern."

Und wie bei vielen Trends, die in den sozialen Medien große Verbreitung finden, hindere es junge Frauen und Mädchen daran, ihre eigenen Werte auszubilden und sich ungestört von den Einflüssen vermeintlicher Influencer zu entwickeln. Denn wie es hinter der cremefarbenen Fassade wirklich aussieht, wissen nur die "Vanilla Girls" selbst.

powered by my little forum