Kaffeesatzleserei - nichts bewiesen, trotzdem verurteilt (Allgemein)
Die Pädophilen jubeln
Ex-Präsident und verurteilter Sexualstraftäter
Trumps Niedergang hat begonnen
Die Verurteilung wegen sexueller Nötigung hat weitreichende Folgen für Donald Trump. Die Strafe wird nicht beim Schmerzensgeld bleiben.
Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hat eine Frau sexuell genötigt. Die Geschworenen der Jury in New York haben dieses Urteil über Donald Trump am Dienstag einstimmig gefällt. Zwar sahen sie den Vorwurf der Vergewaltigung nicht als erwiesen an. Doch einen sexuellen Übergriff an der Autorin E. Jean Carroll hat es nach Ansicht der Jury gegeben. Die empfindliche Strafe für Trump lautet fünf Millionen Dollar Schmerzensgeld (hier lesen Sie mehr zu dem Urteil).
Viel folgenreicher könnte für Trump die politische Strafe aussehen. Denn das New Yorker Urteil dürfte auch in der hiesigen Wählerschaft der Republikaner einen Schockmoment auslösen, von dem sich der findige Populist wohl nicht mehr erholen wird. Weniges wird in der amerikanischen Gesellschaft inzwischen so sehr geächtet wie sexuelle Gewalt – noch dazu begangen in einer Machtposition.
Seine Anhänger können ihm nicht mehr helfen
Ein eindrückliches Beispiel in der jüngeren Geschichte des Landes ist die Affäre des demokratischen Präsidenten Bill Clinton mit der damaligen Praktikantin Monica Lewinsky. Zwar ging es in diesem Fall nicht um sexuelle Gewalt, wohl aber um Machtmissbrauch und um Sex mit einer Untergebenen im beruflichen Umfeld. Hinzu kam die moralische Komponente, weil Clinton seine Ehefrau Hillary mit Lewinsky betrogen hatte.
Bill Clinton hätte diese Affäre fast sein politisches Amt gekostet. Wäre er als Sexualstraftäter verurteilt worden, dann wäre er mutmaßlich über Nacht untragbar geworden. Donald Trump hat im Vergleich zu Clinton einen Vorteil: Dank seiner fanatisierten Anhänger im eigenen Lager kann er trotz allem mehr Rückhalt genießen, als es Clinton je gekonnt hätte. Zudem scheint ein Teil der amerikanischen Gesellschaft bisweilen so abgestumpft gegen jegliche Formen der Gewalt zu sein, dass Trumps Täterschaft auch hingenommen werden könnte.
Doch Wahlen werden auch in den USA nicht an den extremen politischen Rändern gewonnen, sondern in der Mitte der Gesellschaft. Im Grunde bedeutet das nichts anderes, als insbesondere die Wechselwähler für sich zu gewinnen. Sie sind eine Gruppe, die besonders sensibel auf Kleinigkeiten reagiert und ihr Kreuz schnell beim politischen Gegner machen kann. Trump könnte das Vertrauen dieser Wähler nun nachhaltig verspielt haben.
Schlimmer als ein Amtsenthebungsverfahren
Voraussichtlich wird es ihm dann kaum helfen, den Wählerinnen und Wählern verkaufen zu wollen, dass neben den zahlreichen anderen Verfahren auch dieser Prozess politisch motiviert gewesen sein soll. Es handelt sich im Fall von E. Jean Carroll nicht um ein Amtsenthebungsverfahren im Kongress der Vereinigten Staaten. Es ist ein Urteil gefallen vor einem US-Gericht, entschieden von einer Jury in einem Zivilverfahren. Da fällt es schon deutlich schwerer, die Demokraten verantwortlich zu machen. Trump wird es trotzdem versuchen.
Zwar mögen sich die Amerikaner in den vergangenen Jahren an manche Ausfälle und Unsäglichkeiten von Trump gewöhnt haben. Die Gesellschaft ist aber durch die MeToo-Debatten deutlich sensibilisierter als vor 20 Jahren. Viele Amerikaner werden nicht bereit sein, einen Kandidaten in ein Amt zu wählen, der sexuell übergriffig ist. Das gilt längst nicht mehr nur im politischen Geschäft als schwerer Machtmissbrauch.
Der Niedergang von Trump hat begonnen. Er wird sich weiter winden und nicht aufgeben. An welchem Punkt er fallen wird, wird sich zeigen. Womöglich strafen ihn schon die eigenen Wähler ab bei den bevorstehenden Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur.
Für seinen aussichtsreichsten Konkurrenten, Floridas Gouverneur Ron DeSantis, gibt es einen triftigen Grund mehr, die eigene Kandidatur so bald wie möglich bekannt zu geben. Auf Trump warten derweil immer weitere Gerichtsverfahren.