Leben wie eine Flüchtlingsfachkraft in Germoney (Fachkräfte)
In der Wahrnehmung der Befragten beeinflusst der (erwartete) Aufenthaltsstatus
nach der Entscheidung des Asylantrags zu einem gewissen Grad die Erwerbseinstel-
lung. Besonders aufgeschlossen seien Personen mit andauernden Asylverfahren, de-
ren Bleibeperspektive lange ungeklärt bleibt. Sie hoffen nach Auskunft der Befragten,
ihren Aufenthalt über einen zügigen Einstieg in Arbeit stabilisieren und verlängern zu
können. Hingegen zeigen Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive, ebenso wie jün-
gere Flüchtlinge, tendenziell geringere Anstrengungen, zügig eine Arbeit oder Ausbil-
dung aufzunehmen.
Beispielhaft äußert sich eine Vermittlungsfachkraft:
„Da sind die Aussagen [der Gruppe mit guter Bleibeperspektive] auch
schnell da, ich will erst mal anerkannt werden, dann will ich eine Wohnung und dann gucke ich mal, wie es hier weitergeht.“
Vermittlungsfachkräfte berichten von Vorbehalten gegen-
über gewissen Arbeitsbedingungen, z.B. zur Arbeit am Freitag, zur Akzeptanz un-
günstiger Arbeitszeiten oder körperlich schwerer Tätigkeiten. Es wird auch beschrie-
ben, dass den Geflüchteten die Strukturen und Prozesse auf dem deutschen Arbeits-
markt fremd sind. So lehnen sie bestimmte Schritte und Zugeständnisse bei der Job-
suche vielfach ab – z.B. unterbleiben Mehrfachbewerbungen.
Quelle: IAB-Forschungsbericht 5/2017