Wenn Geisteskranke regieren II (Allgemein)
Nach Protest wegen Sexismus und Rassismus
Fahrgeschäfte auf der Wiesn übermalt
Freizügige Malerei am "Top Spin" auf dem Oktoberfest in München (Archivbild): Ein diskriminierendes Motiv auf einem andere Fahrgeschäft, das wir hier nicht zeigen möchten, wird übermalt.
Neuigkeiten in der Oktoberfest-Debatte: Ein scharf kritisierter Motiv-Stand wird auf dem kommenden Wiesn nicht zu sehen sein. Einige sind erleichtert.
Zwei rassistische und sexistische Motive an Wiesn-Geschäften, die im vergangenen Jahr für Debatten gesorgt hatten, werden zum diesjährigen Oktoberfest verschwinden. Darauf habe sich der interfraktionelle Arbeitskreis der Stadt München zur Wiesn zusammen mit den Schaustellern am Donnerstag geeinigt, sagte Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne) am Freitag auf Anfrage. Mehrere Medien berichteten darüber.
"Ich bin erleichtert", sagte Berger. Die Schausteller seien bereits dabei, die Motive zu übermalen. Berger hatte sich bereits im vergangenen Jahr für ein Entfernen von Darstellungen eingesetzt, von denen sich Besucher auf dem Oktoberfest verletzt fühlen können.
Warum Fahrgeschäften auf dem Oktoberfest Sexismus vorgeworfen wird
"Großen Respekt und vielen Dank, dass die Schausteller so mitgemacht haben und bereit sind, das vor der Wiesn noch zu ändern", sagte die Wiesn-Stadträtin nun. Die Schausteller seien sehr kooperativ gewesen. Einer von ihnen habe berichtet, er habe nach der medial geführten Diskussion im vergangenen Jahr auf einem anderen Volksfest eine Absage erhalten, sagte Berger.
Im Einzelnen ging es um ein Fahrgeschäft und eine Wurfbude. Dort waren Menschen mit schwarzer Hautfarbe dargestellt, in einem Fall schaute ein Mann einer Frau unter den Rock.
Vor allem die Debatte um Sexismus auf der Wiesn hatte im vergangenen Jahr an Fahrt aufgenommen. Vor der Wiesn wurde damals diskutiert, ob der Song "Layla" verboten werden sollte, die Wirte kündigten an, auf das Lied verzichten zu wollen, Kapellmeister dichteten extra einen entschärften Text. Doch die Masse der Besucher wollte es anders. Am Ende wurde das Lied zum Wiesn-Hit gekürt.
Wenn Experten Geisteskrank sind
Gewalt oder Rassismus: Diese 9 Lieder gehören nicht in Kinderohren
Erstellt: 06.05.2023Aktualisiert: 24.06.2023, 14:05 Uhr
Seit Jahrzehnten werden Kinderlieder wie „Aramsamsam“ oder „C-a-f-f-e-e“ in Schulen oder Kindergärten gesungen. Das heißt nicht, dass sie noch zeitgemäß sind, sagen Experten.
Niedersachsen - Drei Asiaten sitzen mit Musikinstrumenten auf der Straße und unterhalten sich, plötzlich kommt die Polizei. Den Beamten sind die drei offenbar suspekt. Sie fragen sich „Was ist denn das?“. Wem diese rassistisch anmutende Geschichte bekannt vorkommt, täuscht sich nicht: Es geht um das Kinderlied „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“. Es ist nur eines von einer ganzen Reihe an Kinderliedern, die längst nicht mehr zeitgemäß sind.
Experte sagt: Kinderlieder, wie „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ sind nicht mehr zeitgemäß
„Wenn von „Dri Chinesen mit die Kintribiss“ die Rede ist, geht es darum, die chinesische Sprache in belustigender Weise nachzuahmen“, erklärt Musikethnologe Dr. Nepomuk Riva im Interview mit dem Klett-Verlag. Asiatische Kinder an deutschen Kitas oder Schulen finden dies nicht lustig, weil sie merken, dass sich über ihre Muttersprache lustig gemacht wird. Wer sich mit den Hintergründen des Kinderlieds befasst, bekommt hierfür Bestätigung.
„Rassistische Weltbilder nicht weitergeben“ – Kinder übernehmen stereotype Anschauung
Tatsächlich stamme das Lied aus der Zeit um 1910. In der ersten Fassung des Liedes aus der Zeit um 1910 hieß es noch „Ein Japanese mit dem Bass, Bass, Bass“, erklärt Riva. Erst als Japan 1936 eine Allianz mit den Nationalsozialisten schloss, wurden die Japaner im Lied durch Chinesen ersetzt. Auch Lieder, wie „Aramsamsam“ haben einen ähnlich rassistischen Hintergrund. „In ‚Aramsamsam‘ singt man ein Pseudo-Arabisch und ahmt zusätzlich die muslimische Gebetshaltung parallel zum Singen nach“, sagt Experte Riva. Die Musikerziehung im Kindergarten und Grundschule muss darauf achten, ob Lieder mit rassistischen Weltbildern weitergegeben werden. Kinder können die Bedeutung der Begriffe und den geschichtlichen Kontext nicht begreifen und neigen zur Übernahme von oft stereotypen Menschenbeschreibungen.
Warum sie dennoch gesungen werden, weiß Claudia Geisler, Deutscher Kitaverband. „Die Kinder kennen diese Lieder zum Beispiel schon von zu Hause“, sagt Geisler. Deshalb werden sie auch in Schulen oder Kindertagesstätten (Kita) gesungen. Es laufe zudem, wie viele andere Kinderlieder, auf Radiosendern, die explizit für Kinder gemacht sind oder in Kinderdiscotheken. Insbesondere „Aramsamsam“ sei aus keinem Morgenkreis wegzudenken. Lieder wie beispielsweise „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ hingegen seien auch in Augen des Kitaverbands nicht mehr zeitgemäß und werden somit nicht mehr gesungen. Bringe ein Kind eine veraltete CD mit, werden die Liedtexte in den Gruppen besprochen und Fragen der Kinder beantwortet. „Alles auf kindgerechter Ebene.“
Gespräche über Inhalte von Kinderliedern oder Büchern: „Das A und O in der frühkindlichen Pädagogik“
Gespräche über solche Themen zu führen, die die Kinder mitbringen und wenn sie die Kinder denn auch wirklich ungezwungen interessieren, sei das A und O in der frühkindlichen Pädagogik. Es werde vor allem Wert darauf gelegt, dass jedes Kind gut ist, wie es ist. Mittlerweile seien Kinder in Rollstühlen, die Kinderärztin aus einem anderen Land und anders aussieht auch Themen in Kinderbüchern. „Das ist gut so“, findet Claudia Geisler. Die Kinder wachsen in einer bunten Gesellschaft auf und in jeder Kindergarten- und Krippengruppe sollte dies gelebt werden.
Diese Lieder sollten laut Experten kritisch beäugt werden.
1. „Aramsamsam“
Das Kinderlied „Aramsamsam“ hat laut dem ZDF-Kanal „aroundtheworld“ einen rassistischen Hintergrund. Es bestehe überwiegend aus einem Fantasie-Text, zu dem rhythmische Bewegungen ausgeführt werden. Ursprünglich stamme das Lied aus Marakko, was an arabischen Begriffen, wie „a rafiq“ (Freund) und „guli“ (etwa „sag‘s mir), erkannt werden kann. Die arabische Sprache werde durch das Lied ins Lächerliche gezogen. Zudem wird die gebetsähnliche Verbeugung während des Lieds als Abwertung des Islams angesehen.
2. „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“
Dieses Kinderlied geriet 2017 in heftige Kritik, aber nicht, weil es Rassismus beinhaltet, sondern aufgrund seiner Brutalität und Gewalt. In Limburg spielte das Glockenspiel des Rathausturms unter anderem auch „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“. Eine vegane Limburgerin verlangte, dass das Lied aus Hitliste genommen werde.
3. „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“
Dieses Kinderlied wird zum einen kritisiert, da es antiasiatische Vorurteile reproduziere und eine anlasslose Kontrolle und Willkür durch die Polizei „Racial Profiling“ darstelle. Die Historie des Kinderlieds „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ zeige laut Riva, dass sich Musiktexte aus ganz unterschiedlichen Gründen mit dem Laufe der Zeit verändern und es keine für immer festgeschriebenen Fassungen gibt.
4. „Die Affen rasen durch den Wald“
„Hier werden Affen mit menschlichen Zügen beschrieben, die planlos eine Kokosnuss suchen und sich gegenseitig töten“, erklärt Dr. Nepomuk Riva im Interview mit dem Klett-Verlag. Wie im rassistischen Kontext üblich stehen die Affen als Symbol für Afrikaner, die schlecht organisiert und brutal seien. „Verstärkt wird der Bezug zu Schwarzen durch die Melodie und den Rhythmus, der für afro-amerikanische Musik steht.“
5. „C-a-f-f-e-e“
Schon der Beginn des Liedes „C-A-F-F-E-E“ zeigt seinen rassistischen Hintergrund: „Trink nicht so viel Kaffee, nicht für Kinder ist der Türkentrank. Schwächt die Nerven, macht dich blass und krank. Sei doch kein Muselmann, der das nicht lassen kann.“ Das Lied stamme laut Experte Riva aus dem 18. Jahrhundert und war gegen das Osmanische Reich gerichtet. Es beinhalte die Aufforderung, sich weder der Lebensweise noch der Religion der Türken anzupassen. Dazu werden Begriffe, wie „Muselmann“ gebraucht, die schon zur damaligen Zeit als diskriminierend verstanden wurden.
6. „Hab‘ ne Tante aus Marokko“
Auch diesem Kinderlied wird „Racial Profiling“ vorgeworfen. Schließlich kommt die Tante aus Marokko auf zwei Kamelen und schießt mit Pistolen. Experte Riva sagt: „Kinder, deren Familien aus Bürgerkriegsgebieten in Nordafrika geflohen sind, werden die Tante mit den zwei Pistolen ‚piff, paff‘ nicht als witzig empfinden.“ Außerdem berichten viele der betroffenen Kinder, dass sie später in der Schule gerade mit diesen Liedern gemobbt werden, so Riva.
7. „Guten Abend, gute Nacht“
Dieses Schlafleid soll Kinder eigentlich in geruhsame Träume geleiten, doch wird der Text für seine Grausamkeit kritisiert. Grund dafür ist die Zeile: „Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt“. Es gibt bereits Abwandlungen des Kinderliedes, in denen heißt „weil Gott will“.
8. „Hoppe, hoppe, Reiter“
Auch der Kinderlied-Klassiker „Hoppe, hoppe, Reiter“ gerät aufgrund der darin enthaltenen Gewalt in Kritik. Die Zeile „Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben, fällt er in den Sumpf, dann macht der Reiter plumps“ mutet bei näherer Betrachtung sehr brutal an. In der nächsten Zeile heißt es weiter: „Fällt er in die Hecken, fressen ihn die Schnecken.“ Auch hier gibt es mittlerweile kindgerechte Abwandlungen, wie: „Fällt er in den Graben, helfen ihm die Raben“.
9. „Alle Kinder lernen Lesen“
In dem Kinderlied „Alle Kinder lernen lesen“ hat „aroundtheworld“ vom ZDF die diskriminierende Fremdbezeichnung für Inuit und Native Americans gefunden. Gemeint ist die Strophe „Alle Kinder lernen lesen, Indianer und Chinesen. Selbst am Nordpol lesen alle Eskimos.“ Die Abwertung entstehe auch aus dem „postkolonialen Stereotyp, dass sogar diese Kinder lesen lernen würden.“
Da fühle ich mich als Hetero echt diskriminiert. Ich will Titten und Weiber-Ärsche sehn
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