Darkroom im Kindergarten? (Allgemein)
Amt sieht Kindeswohlgefährdung
Empörung über geplanten "Doktorspiele"-Raum in Kita
Die Empörung ist groß: Eine Kita wollte laut einem Brief offenbar einen Raum für "Doktorspiele" mit zehn umstrittenen Regeln etablieren. Der Betreiber wiegelt ab.
Das kindliche Interesse am Erkunden des Körpers von sich und anderen wollte eine Kita in der Region Hannover offenbar mit einer höchst umstrittenen Maßnahme normalisieren: Wie "Bild" und "Focus" berichten, soll in einer Kita der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ein "Körper-Erkundungsraum" geschaffen werden. Ein entsprechender Info-Brief an die Eltern liegt der "Bild" offenbar vor, zudem kursiere er auch in den sozialen Medien.
Die Kinder der Einrichtung hätten ihr Bedürfnis zuletzt draußen in den Büschen oder in den Waschräumen ausgelebt, daher habe man aufgrund von Vorgaben des Kultusministeriums einen geschützten Raum schaffen müssen. Das Kultusministerium fordert nämlich bis Ende Juli ein Kinderschutzkonzept aller Kitas in Niedersachsen, das auch das gewaltfreie und sichere Erkunden des Körpers beinhalte. Der Ruheraum als Maßnahme geht jedoch offenbar einen Schritt zu weit und sorgt für mächtig Wirbel.
Elternbrief ging offenbar ohne Abstimmung raus
Wie die "Bild" berichtet, habe das Landesjugendamt dem Kultusministerium berichtet, dass das pädagogische Konzept der Körpererkundungsräume in den betroffenen AWO-Kitas "so keinen Bestand haben kann und hierdurch Kindeswohl in Gefahr ist". Das Kinderschutzkonzept müsse sofort überarbeitet werden. Auch die AWO teilt mit, dass der Elternbrief zum Erkundungsraum ohne Abstimmung mit der Dienst- und Fachaufsicht vom Kita-Leiter verfasst und verschickt worden war. Ein solcher Raum sei nicht gefordert.
"Sowas ist ekelhaft"
In der Eltern-Information wurden auch zehn Regeln genannt, die in dem fraglichen Raum gelten würden. In der ersten heißt es etwa "Jedes Kind entscheidet selber, ob und mit wem es körperliche oder sexuelle Spiele spielen will." Regel fünf besagt, dass sich die Kinder dabei nicht gegenseitig etwas in Körperöffnungen stecken oder sich ablecken dürfen. Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene dürften sich nicht an den "Doktorspielen" beteiligen, heißt es in Regel sieben. Man fordere die Kinder grundsätzlich aber nicht zu Körpererkundungen auf, heißt es zudem.
In den sozialen Netzwerken zeigen sich Eltern betroffen. "Widerlich...!!!! Meine Kinder würden direkt nicht mehr erscheinen!", schreibt eine Userin. "Sowas ist ekelhaft", heißt es in einem weiteren Kommentar. "Es ist Wahnsinn!", meint eine weitere Userin.
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