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Lecker Vegan (Allgemein)

Pack, Thursday, 06.07.2023, 13:42 (vor 506 Tagen)

Wiederzulassung möglich?
Glyphosat: EU-Behörde schätzt den Unkrautvernichter als unkritisch ein

Die EU-Lebensmittelbehörde hat keine wissenschaftlichen Einwände gegen eine weitere Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) steht einer erneuten Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat in der Europäischen Union unkritisch gegenüber. Die EFSA habe in der Risikobewertung des Wirkstoffs in Bezug auf das von ihm ausgehende Risiko für Mensch und Tier sowie für die Umwelt keine kritischen Bereiche festgestellt, die Anlass zur Sorge geben, hieß es in einer Neubewertung von Glyphosat durch die Behörde.

Diese Einschätzung sei das Ergebnis der über dreijährigen Arbeit von Dutzenden Wissenschaftlern der EFSA und der Mitgliedstaaten. "Sie basiert auf der Auswertung vieler Tausend Studien und wissenschaftlicher Artikel", erklärte der Leiter der EFSA-Risikobewertung, Guilhem de Seze.

Die EFSA verwies darauf, dass die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) 2022 bei einer Gefahrenbewertung von Glyphosat zu dem Schluss kam, dass der Wirkstoff die wissenschaftlichen Kriterien für eine Einstufung als krebserregender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoff nicht erfüllt. "Die EFSA verwendete die Gefahreneinstufung der ECHA für die Zwecke der EU-Risikobewertung von Glyphosat."
Wiederzulassung möglich?

Mit der Bewertung der EFSA tritt der Wiederzulassungsprozess von Glyphosat in der EU in seine finale Phase. Auf Grundlage der wissenschaftlichen Schlussfolgerungen der Behörde wird die Europäische Kommission einen Verordnungsentwurf über die Verlängerung oder Nichtverlängerung der Zulassung des Wirkstoffs ausarbeiten. Die Mitgliedsstaaten werden voraussichtlich im dritten Quartal darüber abstimmen. Die Zulassung von Glyphosat in der EU läuft noch bis zum 15. Dezember dieses Jahres.

Glyphosat zählt zu den weltweit am meisten eingesetzten Herbiziden und wurde vom US-Konzern Monsanto entwickelt, den der deutsche Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer übernahm. Mit dem Zukauf holte sich Bayer eine Klagewelle wegen der angeblich krebserregenden Wirkung von Glyphosat ins Haus, die das Unternehmen schwer belastete.

Behörden weltweit, darunter die US-Umweltbehörde EPA und die Europäische Chemikalienagentur, haben das Herbizid als nicht krebserregend eingestuft. Allein die Krebsforschungsagentur IARC bewertete den Wirkstoff 2015 als "wahrscheinlich krebserregend". Auf diese Einschätzung beriefen sich die Kläger. Auch andere Konzerne produzieren das sogenannte Breitbandherbizid, das gegen jegliche Grünpflanzen wirkt.

Lecker Vegan

Biologe, Thursday, 06.07.2023, 17:06 (vor 506 Tagen) @ Pack

Erst einmal, ich habe nicht gegen die weitere Zulassung von Glyphosat. Wer gegen den Pestizideinsatz ist, wird nicht in der Lage sein, die Menschenmassen ausreichend ernähren zu können.

Aber zum Betreff: Da hat die Person, welche den Betreff wählte, offensichtlich in Biologie in der Schule nicht aufgepasst, das hat die Person dann natürlich mit alle den Politikern, welche pro Gender sind, gemeinsam. Rückstände reichern sich in der Nahrungskette von unten nach oben an. Ganz unten stehen die Pflanzen, gefolgt von Pflanzenfresser und an der Spitze der Nahrungskette dann Fleischfresser, wobei es natürlich auch Fleischfresser gibt, welche Fleischfresser verzehren.

Die Glyphosat-Vorgeschichte

Varano, Città del Monte, Thursday, 06.07.2023, 17:09 (vor 506 Tagen) @ Pack

Die Glyphosat-Angelegenheit hat eine abenteuerliche Vorgeschichte, und daher sehe ich diese Meldung in einem etwas anderen Licht:

Wiederzulassung möglich? Glyphosat: EU-Behörde schätzt den Unkrautvernichter als unkritisch ein (...)
Behörden weltweit, darunter die US-Umweltbehörde EPA und die Europäische Chemikalienagentur, haben das Herbizid als nicht krebserregend eingestuft. Allein die Krebsforschungsagentur IARC bewertete den Wirkstoff 2015 als "wahrscheinlich krebserregend". Auf diese Einschätzung beriefen sich die Kläger. Auch andere Konzerne produzieren das sogenannte Breitbandherbizid, das gegen jegliche Grünpflanzen wirkt.

Schauen wir mal, wie die IARC zur Einschätzung eines Stoffes als "wahrscheinlich krebserregend" kam, bei dessen ordnungsgemäßer (!) Anwendung auf z.B. Gerste man schon zehn Jahre lang jeden Tag dreißig Liter Bier aus eben dieser Gerste trinken müsste, um auch nur in die Nähe einer möglicherweise krebserregenden Dosis zu kommen.

Christopher Portier ist der Aktivist, DER Aktivist gegen Glyphosat. Er ist als Lobbyist in die Hauptstädte Europas gereist, hat Parlamente, darunter den Bundestag besucht, die EU-Kommission bearbeitet, er hält Vorträge und nicht zuletzt ist Christopher Portier der einzige, der als externer Experte an der Erstellung von Monograph 112 durch die IARC beteiligt war. Er ist maßgeblich für die Einordnung von Glyphosat als möglicherweise krebserregend verantwortlich. (...)
Tatsächlich kennt sich Portier nicht sonderlich damit aus. Er ist Statistiker und hat keine Geschichte als Erforscher der Toxikologie von Pestiziden. Das hat Portier selbst zugegeben. In seiner außergerichtlichen Anhörung als Zeuge in eigener Sache am 5 September 2017 in New York. Dort hat Portier eingeräumt,
* nie mit Glyphosat gearbeitet zu haben;
* nie einige der Belege für die angeblich krebserregende Wirkung von Glyphosat selbst geprüft zu haben;
* Er ist, wie David Zaruk schreibt, Statistiker, der in der Vergangenheit zu einer Vielzahl von Themen gearbeitet hat, darunter Mobiltelefone.
Der externe Experte, auf den die Einstufung von Glyphosat als krebserregend durch die IARC zurückgeht, ist demnach gar kein Experte. Was ist er dann?
Portier ist ein Aktivist.
Er hat jahrzehntelang für die US-amerikanische NGO „Environmental Defense Fund“ gearbeitet. Der Environmental Defense Fund agitiert seit den 1960er Jahren gegen die Verwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft.
Quelle: https://sciencefiles.org/2017/12/06/die-glyphosat-files-ein-wissenschaftskrimi-um-gier-lugen-und-reiz-reaktions-deppen/

Das Glyphosat-Verbot war also weniger eine wissenschaftliche als eine politisch-aktivistische Entscheidung - und damit sind wir noch nicht mal am Ende dieser Räuberpistole angelangt.

Der Kampf gegen das pöse Glyphosat kam nämlich erst in jenem Moment richtig in Schwung, als Monsanto, der hauptsächliche Hersteller dieses Herbizids, im Jahr 2018 durch die Bayer AG übernommen wurde: Die wirklich teuren Schadenersatzprozesse gab es erst, als dafür statt eines US-amerikanischen Konzerns ein deutscher Konzern zur Kasse gebeten werden konnte - ein Schelm, wer sich was dabei denkt. Es war übrigens verdammt teuer für die Bayer AG, die Übernahme von Monsanto dürfte eine der dümmsten Übernahmen in der Wirtschaftsgeschichte gewesen sein, und das hätte man in der Bayer-Chefetage eigentlich auch schon vorher wissen müssen.

Jedenfalls, offenbar ist die Bayer-Kuh hinsichtlich Glyphosat inzwischen ausgemolken: Die meisten Urteile und Vergleiche zu Lasten der Bayer AG waren bereits 2021 in trockenen Tüchern, es sieht inzwischen so aus, als kämen keine größeren Klagen mehr - und plötzlich fällt den Herr- und Damenschaften im Hintergrund also ein, dass das Mittelchen wohl doch längst nicht so gefährlich ist, wie man es der staunenden Weltöffentlichkeit jahrelang erzählt hat.

Dies freilich hätte man auch 2015 schon wissen können: So ziemlich jedes Unkrautvernichtungsmittel, das anstelle von Glyphosat in Frage kommt, hat ebenfalls ein paar unerquickliche Nebenwirkungen, und ist unterm Strich wahrscheinlich sogar gefährlicher als das jahrelang geächtete Glyphosat.

Pestizide sind unnötig

Pack, Thursday, 06.07.2023, 18:07 (vor 506 Tagen) @ Varano

Die haben sicherlich eine Etage tiefer ein illegales AKW auf Volllast laufen

Mr.X, Thursday, 06.07.2023, 18:43 (vor 506 Tagen) @ Pack

https://www.youtube.com/watch?v=0_fw5ADGYw8&t=72s

Prädikat: Ein Kafig voller Helden in Dosen. :-D

Pestizide sind unnötig

Varano, Città del Monte, Thursday, 06.07.2023, 18:59 (vor 506 Tagen) @ Pack

Zunächst einmal, @Pack: danke, hochinteressantes Thema.

Ob es auch im großen Stil als Ersatz für die Landwirtschaft im Freien taugt, wäre allerdings erst noch zu beweisen. Die Notwendigkeit für Pestizide, Herbizide usw. wäre man los, aber mich würde z.B. mal der Energieverbrauch interessieren, der nötig ist, um dieses Reinraum-Klima zu erzeugen, wenn man dort eine Weizen-Ernte wie auf drei Millionen Hektar einfahren möchte (das wäre die Weizenanbaufläche allein für Deutschland, weltweit wären's deutlich über zweihundert Millionen Hektar).

Der Galileo-Beitrag ist übrigens vier Jahre alt, und am Firmenlogo in dieser Gemüsegroßhalle erkennt man, dass es sich konkret um die Firma AeroFarms handelt: https://en.wikipedia.org/wiki/AeroFarms - einen deutschen Wikipedia-Eintrag gibt es offenbar nicht, aber im englischen Wikipedia-Eintrag findet sich neben der Beschreibung, was alles so toll an dieser Idee ist, auch die folgende kleine Meldung, die leider nicht so ganz zu dieser Erfolgsgeschichte passt:

On June 8, 2023, AeroFarms filed for Chapter 11 bankruptcy.

Auf deutsch: Sie haben vorigen Monat ihre Insolvenz angemeldet.

Immerhin ist es Insolvenz nach Chapter 11 (also Sanierungsfall) und keine Insolvenz nach Chapter 7 (das wäre die Liquidation der Firma). Es besteht also Hoffnung, dass es mit diesem Laden irgendwie weiter geht.

P.S. natürlich wird AeroFarms nicht die einzige Firma sein, die solche Ideen umsetzt, und ein bisschen allgemeine Information zum Thema findet sich bei https://de.wikipedia.org/wiki/Aeroponik

Pestizide sind unnötig

Pack, Thursday, 06.07.2023, 19:59 (vor 506 Tagen) @ Varano

Ich kaufe so gut wie keinen Salat oder Gemüse, denn in beiden befinden sich kaum Nährstoffe. Ich produziere alles als Sprossen, denn Sprossen / Keimline, enthalten stark konzentrierte Nährstoffe. So befindet sich in zwei Teelöffelchen Broccolisprossen, so viel Sulforaphan wie in 600gr ausgewachsenen Broccoli.
Hier eine Anleitung einer Asiatin, wie einfach und preiswert es ist, Sprossen aufzuziehen.

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