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Die Glyphosat-Vorgeschichte (Allgemein)

Varano, Città del Monte, Thursday, 06.07.2023, 17:09 (vor 361 Tagen) @ Pack

Die Glyphosat-Angelegenheit hat eine abenteuerliche Vorgeschichte, und daher sehe ich diese Meldung in einem etwas anderen Licht:

Wiederzulassung möglich? Glyphosat: EU-Behörde schätzt den Unkrautvernichter als unkritisch ein (...)
Behörden weltweit, darunter die US-Umweltbehörde EPA und die Europäische Chemikalienagentur, haben das Herbizid als nicht krebserregend eingestuft. Allein die Krebsforschungsagentur IARC bewertete den Wirkstoff 2015 als "wahrscheinlich krebserregend". Auf diese Einschätzung beriefen sich die Kläger. Auch andere Konzerne produzieren das sogenannte Breitbandherbizid, das gegen jegliche Grünpflanzen wirkt.

Schauen wir mal, wie die IARC zur Einschätzung eines Stoffes als "wahrscheinlich krebserregend" kam, bei dessen ordnungsgemäßer (!) Anwendung auf z.B. Gerste man schon zehn Jahre lang jeden Tag dreißig Liter Bier aus eben dieser Gerste trinken müsste, um auch nur in die Nähe einer möglicherweise krebserregenden Dosis zu kommen.

Christopher Portier ist der Aktivist, DER Aktivist gegen Glyphosat. Er ist als Lobbyist in die Hauptstädte Europas gereist, hat Parlamente, darunter den Bundestag besucht, die EU-Kommission bearbeitet, er hält Vorträge und nicht zuletzt ist Christopher Portier der einzige, der als externer Experte an der Erstellung von Monograph 112 durch die IARC beteiligt war. Er ist maßgeblich für die Einordnung von Glyphosat als möglicherweise krebserregend verantwortlich. (...)
Tatsächlich kennt sich Portier nicht sonderlich damit aus. Er ist Statistiker und hat keine Geschichte als Erforscher der Toxikologie von Pestiziden. Das hat Portier selbst zugegeben. In seiner außergerichtlichen Anhörung als Zeuge in eigener Sache am 5 September 2017 in New York. Dort hat Portier eingeräumt,
* nie mit Glyphosat gearbeitet zu haben;
* nie einige der Belege für die angeblich krebserregende Wirkung von Glyphosat selbst geprüft zu haben;
* Er ist, wie David Zaruk schreibt, Statistiker, der in der Vergangenheit zu einer Vielzahl von Themen gearbeitet hat, darunter Mobiltelefone.
Der externe Experte, auf den die Einstufung von Glyphosat als krebserregend durch die IARC zurückgeht, ist demnach gar kein Experte. Was ist er dann?
Portier ist ein Aktivist.
Er hat jahrzehntelang für die US-amerikanische NGO „Environmental Defense Fund“ gearbeitet. Der Environmental Defense Fund agitiert seit den 1960er Jahren gegen die Verwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft.
Quelle: https://sciencefiles.org/2017/12/06/die-glyphosat-files-ein-wissenschaftskrimi-um-gier-lugen-und-reiz-reaktions-deppen/

Das Glyphosat-Verbot war also weniger eine wissenschaftliche als eine politisch-aktivistische Entscheidung - und damit sind wir noch nicht mal am Ende dieser Räuberpistole angelangt.

Der Kampf gegen das pöse Glyphosat kam nämlich erst in jenem Moment richtig in Schwung, als Monsanto, der hauptsächliche Hersteller dieses Herbizids, im Jahr 2018 durch die Bayer AG übernommen wurde: Die wirklich teuren Schadenersatzprozesse gab es erst, als dafür statt eines US-amerikanischen Konzerns ein deutscher Konzern zur Kasse gebeten werden konnte - ein Schelm, wer sich was dabei denkt. Es war übrigens verdammt teuer für die Bayer AG, die Übernahme von Monsanto dürfte eine der dümmsten Übernahmen in der Wirtschaftsgeschichte gewesen sein, und das hätte man in der Bayer-Chefetage eigentlich auch schon vorher wissen müssen.

Jedenfalls, offenbar ist die Bayer-Kuh hinsichtlich Glyphosat inzwischen ausgemolken: Die meisten Urteile und Vergleiche zu Lasten der Bayer AG waren bereits 2021 in trockenen Tüchern, es sieht inzwischen so aus, als kämen keine größeren Klagen mehr - und plötzlich fällt den Herr- und Damenschaften im Hintergrund also ein, dass das Mittelchen wohl doch längst nicht so gefährlich ist, wie man es der staunenden Weltöffentlichkeit jahrelang erzählt hat.

Dies freilich hätte man auch 2015 schon wissen können: So ziemlich jedes Unkrautvernichtungsmittel, das anstelle von Glyphosat in Frage kommt, hat ebenfalls ein paar unerquickliche Nebenwirkungen, und ist unterm Strich wahrscheinlich sogar gefährlicher als das jahrelang geächtete Glyphosat.


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