ZDF zahlt Böhmermann 651.000 Euro im Jahr und soll steigen (GEZ)
er Moderator und Komiker Jan Böhmermann erhält vom ZDF eine jährliche Apanage von 651.000 Euro plus Mehrwertsteuer. Bis 2025 soll die Summe auf 713.000 Euro jährlich steigen. Das geht aus dem Dreijahresvertrag hervor, den das ZDF Ende 2022 mit dem TV-Komiker geschlossen hat. Über die geheimgehaltenen Summen berichtet nun die „Welt am Sonntag“.
Michael Hanfeld
verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.
Im kommenden Jahr soll Böhmermanns Entlohnung demzufolge um 31.000 Euro ansteigen und 2025 dann bei 713.000 Euro liegen. Welche Beträge das ZDF darüber hinaus der 2020 gegründeten Produktionsfirma Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld UE GmbH überweise, welche Böhmermanns Show produziert, sei unklar, schreibt die „WamS“.
Damit lägen Böhmermanns aus dem Rundfunkbeitrag finanzierte Einkünfte noch deutlich über dem Gehalt des ZDF-Intendanten Norbert Himmler, das zuletzt netto 372.000 Euro im Jahr betrug (ohne Zulagen und Sachbezüge).
ZDF macht keine Angaben, wie üblich
Der Vertrag mit Böhmermann soll, so die WamS, senderintern für Diskussionen sorgen. Das ZDF habe dazu – „unter anderem aus datenschutzrechtlichen Gründen“ – keine Angaben machen wollen. Böhmermann habe eine Anfrage nicht beantwortet. In einer über Instagram und die Plattform X verbreiteten Nachricht erklärte Böhmermann am Samstag: „Diese von der Springerpresse herbeispekulierten, kolportierten Honorare sind komplett falsch und haben nichts mit der Realität zu tun! Würden diese Zahlen stimmen, wäre ich längst wütend zum Privatfernsehen gewechselt.“
Das ZDF gibt auf Anfragen zu Moderatorengehältern, die in Verträgen wie dem mit Böhmermann enthalten sind, für gewöhnlich keine Auskunft. Der Fachdienst „Kress“ zum Beispiel hatte sich, woran die „WamS“ erinnert, wiederholt mit Anfragen an den Sender und an Böhmermann gewendet und war abgewimmelt worden.
Böhmermann war mit seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“ zuletzt wiederholt in die Kritik geraten. Gegen die Ausgabe zu „Ritueller Gewalt“ ging eine Programmbeschwerde der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ein.
Besonders kritikwürdig erscheint jedoch die Rolle, die der Komiker bei der Abberufung des früheren Chefs des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, spielte. Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) hatte Schönbohm im Oktober des vergangenen Jahres kurz nach einer Ausgabe des „Magazin Royale“ abberufen, in der Schönbohm als „Cyberclown“ bezeichnet worden war und man ihm mittelbar Kontakt zum russischen Geheimdienst und den Nachrichtendiensten anderer Länder unterstellt hatte. Schönbohm hat gegen seine Abberufung inzwischen Klage erhoben und verklagt auch das ZDF auf 100.000 Euro Entschädigung. Schönbohms Anwalt fordert, dass nicht mehr behauptet werden darf, sein Mandant habe bewusst in Kontakt mit Nachrichtendiensten in Russland oder anderen Ländern gestanden.
„Herr Böhmermann hat Herrn Schönbohm nicht nur denunziert, sondern dies auch noch auf eine luzide herabwürdigende Weise getan, indem er ihn als ,Cyberclown‘ dargestellt hat“, hatte Schönbohms Anwalt, Markus Hennig, der F.A.Z. gesagt. „So wurde mein Mandant nicht nur einem falschen Verdacht, sondern auch der Häme ausgesetzt. Das passt leider in ein gesellschaftliches Klima, in dem die Vorverurteilung von Menschen als akzeptabel hingenommen wird. Bei der Geldentschädigung, die wir fordern, geht es allein um den Gedanken der Satisfaktion, die Herrn Schönbohm für diese Rufschädigung zusteht.“
Hier handele es sich um „unwahre Berichterstattung“ und eine „schwere Persönlichkeitsrechtsverletzung“. Die Untersuchungen der Bundesregierung hätten „öffentlich ergeben, dass die aufgestellten Behauptungen unwahr sind“. Bei der Böhmermann-Sendung gehe es um „eine der schmutzigsten Denunzierungen“, „welche durch einen öffentlich-rechtlichen Sender und damit durch einen von Steuergeldern finanzierten staatlichen Sender jemals erfolgt ist“. Das ZDF teilte auf Anfrage der F.A.Z. mit, man habe die Forderungen des Anwalts zurückgewiesen.
Nancy Faeser hatte zunächst angegeben, sie habe Schönbohm nicht wegen der Sendung des ZDF-Komikers abberufen. Es stellte sich jedoch heraus, dass Böhmermanns Show bei Faesers Entscheidung sehr wohl eine Rolle spielte.
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- ZDF zahlt Böhmermann 651.000 Euro im Jahr und soll steigen -
Marvin,
01.10.2023, 14:18
- Der GEZ-Sklave zahlt, aber nicht das ZDF. - Günni, 01.10.2023, 22:49