Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Die Wahlen in Polen zum Sejm in Warschau (Allgemein)

Carlos, Wednesday, 18.10.2023, 20:09 (vor 253 Tagen)

Servus!

Die Wahlergebnisse in Polen offenbaren zweifelsohne eine riesige Enttäuschung für jeden, der ein rechts-wert-konservatives Weltbild trägt. So vieles hatte man dort erreicht gehabt, seit die PIS die Regierung übernommen hatte. Ich bin schon längere Zeit nicht mehr in Polen gewesen, weswegen ich jetzt und hier, zugegeben, womöglich in bisserl spekulieren muß. Weit mehrheitlich Katholiken, stehen die Polen mir religiös-kulturell viel näher als die doitsche Protestunten-Wirtschaft, der ich rein gar nix mehr abzugewinnen vermag.
Ich vermute, daß ein großer Prozentsatz der Polen bis dato sowohl gegen Deutsche wie auch Russen große, geradezu irrationale Abneigungen hegt. Nun – zeitgenössisch gäbe es dafür kaum mehr Gründe. Polen hat sehr viel zu seinem Dilemma beigetragen; erwähnt seien lediglich die massiven polnischen Ausschreitungen in Annaberg, Bromberg und Thorn nach dem Diktat von Versailles; in Annaberg ganz besonders deswegen, weil die Polen die überaus deutlichen Mehrheitsverhältnisse dort einfach nicht zu akzeptieren bereit waren. Die Situation in ganz Schlesien bis hinunter südöstlich nach Kattowitz und weiter nach Krakau, wo die Polen die Mehrheit stellen und stellten, war und ist geprägt von Zwist und Fremdherrschaft. Wir müssen uns dabei vor Augen halten, daß wir zudem im Kontext von absolutistischen Verhältnissen sprechen: Nirgendwo in Ost-Europa lebten vor 100 Jahren freie Bürger-Souveräne, sondern ausschließlich Untertanen, und Polen als eigenen Staat gab es damals nicht. Polen war aufgeteilt zwischen dem russischen Zarenreich und Preußen; Krakau hingegen, was kaum jemand weiß, gehörte lange Zeit als Insel zur K-und-K-Monarchie Österreich-Ungarn. Hinsichtlich der schieren Historie mag Polen also mit gewisser Berechtigung Abneigungen gegen Deutschland und Rußland gleichermaßen hegen, wenngleich der Schwerpunkt hinsichtlich Schuldhaftigkeit wechselseitig liegt.
Bis dato eines der besten Werke zum Thema ist das Buch von Alfred Schickel „Deutsche und Polen“. Leider wird es schon längst nicht mehr verlegt und ist nur noch antiquarisch erhältlich. Ich lege es gleichwohl jedem ans Herz; es lohnt sich!
Es mag aber auch sein, daß viele Polen heutiger Tage den Blick deutlicher auf Gegenwart und Zukunft legen und den Kurs der PIS bezüglich Deutschland und Rußland nicht mehr völlig mitgehen wollen. Andererseits: Die PIS hat selber viel zu viele eigenhändig verbockte Fehler begangen – einer davon vor allem: Die starrsinnige, unbeirrbare Arschkriecherei bei den Kaugummikatschern.
Polen ist zu früheren Zeiten ein klassisches Auswanderer-Land gewesen, und zahllose US-Amerikaner, auch und gerade in der Politik, sind polnischer Abstammung. Daß die und dort nunmehr und ausschließlich US-Politik zum eigenen Nutzen und Frommen betreiben, auch wenn sie womöglich noch polnisch beherrschen, will den polnischen Polen einfach nicht in den Schädel.
Erinnert Ihr Euch noch? Nehmen wir jenes tragische Unglück des Flugzeug-Absturzes von Smolensk vor gut 13 Jahren, in dessen Zuge fast die komplette Elite der polnischen Republik, einschließlich Lech Kaczyński, dem Zwillingsbruders des PIS-Vorsitzenden Jaroslaw Kaczyński, ums Leben gekommen war. Bis dato beschuldigt Polen Rußland, die grausame Tragödie verbrochen zu haben, obschon man, gleichfalls bis dato, über keinerlei diesbezügliche Beweise verfügt – das im kollektiven, polnischen Gedächtnis verwurzelte Gedächtnis an das von sowjetischen Verbrechern an polnischen Offizieren verübte Massaker in Katyn wirkt noch nach. Nach allen Regeln der Logik stellt sich freilich die erste Frage: Cui bono? Welchen Nutzen hätte Rußland aus Smolensk ziehen können? Antwort: Gar keinen – ganz im Gegenteil. Rußland war ja auf Annäherung aus gewesen. Zweite Frage: Wem wohl wäre besagte Annäherung ein gewaltiger Dorn im Auge gewesen? Richtig: Den Kaugummikatschern. Nicht erst seit dem Anschlag auf Nord-Ström glaube ich denen kein Wort mehr.
Trotz aller nüchterner Analyse, auch seit Smolensk: Offenkundig kein einziger polnischer Politiker von Rang und Namen mochte je auf den Gedanken kommen, daß die Kaugummikatscher womöglich doch keine Freunde wären – also so, wie die's selber ja auch von sich sagen, daß sie eben keine befreundete Staaten hätten. Symptome gab es ja genügend; Sämtliche von George Soros & Co. betriebene Fernsehsender und Gazetten kotzten tagtäglich die linke Agenda in die polnischen Wohnstuben: Abtreibung, legalistisch implementierte Sex-Perversen-Konkubinate, Feminismus, Musel-Invasion… Alle wußten das im Grunde, aber keiner wollte Erkenntnis walten lassen und eine Umkehr der eigenen Denkhaltung vornehmen; geradezu fatal und tragisch, denn jetzt hat man halt den Salat. Jetzt werden sie die identische woke Stink-Julle über das Land ausgekübelt kriegen wie wir hierzubuntschland.
Daß das eben keinesfalls zwangsläufig so hätte kommen müssen, beweisen die Ungarn. Victor Orbán vermochte von Anfang an zu differenzieren: Auch Ungarn hatte ja mit den kommunistischen Verbrechern der UdSSR blutige Erfahrungen gemacht. Nur: Seit damals hat sich das Rad der Zeit eben weitergedreht, die damaligen Verbrecher beglotzen seit langem die Radieschen von unten, und das heutige Rußland hat kaum mehr etwas gemein mit der damaligen UdSSR – auch wenn's dort, zugegeben, noch immer unbelehrbare, verbrecherische Kommunismus-Nostalgiker gibt, die sich, was besonders ärgerlich ist, ab und an auf RT auskotzen dürfen. Mut, Rückgrat und Konsequenz Victor Orbáns bewundere ich angesichts dessen um so mehr. Politiker wie er sind in Europa rar gesät, und dabei bedürften wir ihrer gerade heutzutage so sehr…

Carlos

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Laudetur Iesus Cristus per ómnia sǽcula saeculorum.
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La vida es sueño...
Nayax t’ant’ apanta wajchanakaxa manq’añapataki…
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