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Das stimmt, auch dieses Jahr Alpen Schneefrei (Allgemein)

Pack, Monday, 08.04.2024, 15:12 (vor 230 Tagen)

Klimahistoriker zu Extremwerten
Hitzerekorde: "Weit schlimmer als jede Vorhersage"

Klimapropagandist: Maximiliano Herrera beobachtet Wetterdaten in aller Welt und dokumentiert Rekorde. Er kommt aktuell kaum hinterher.

Warm wie nie zu dem Zeitpunkt im Jahr: Weltweit purzeln Temperaturrekorde, und ein Mann führt darüber Buch. Wie ergeht es einem Klimahistoriker, der Experte für Extremwerte ist?

"Historische Hitze in Europa", "Außergewöhnliche Hitze in ganz Ozeanien und Asien", "Hitzerekorde auf dem amerikanischen Kontinent von Mexiko bis Paraguay": Das sind drei Nachrichten, die der Klimatologe und Wetterhistoriker Maximiliano Herrera seit dem Wochenende abgeschickt hat. Seit mehr als 35 Jahren trägt er Extremtemperaturen zusammen und hat sich einen Namen damit gemacht, die nationalen Wetterdienst-Accounts in aller Welt "abzugrasen", wie der Meteorologe Jörg Kachelmann sagt. 100.000 Abonnenten im Kurznachrichtendienst X verfolgen Herreras Account @extremetemps.

Bei dem aus Costa Rica stammenden Herrera überschlugen sich die Meldungen von Rekorden auch, als es in Deutschland Mitte Januar frostig war und hierzulande kaum jemand an Erderwärmung dachte. t-online erreichte den Rekordjäger in Thailand: Im Interview erzählt er, wieso er kein Aktivist sein will und dennoch angefeindet wird und was er über einen möglichen deutschen Hitzerekord im Sommer denkt.

t-online: Herr Herrera, Sie haben in den zurückliegenden Tagen, Wochen und Monaten viele Superlative verwendet. Haben Sie schon mal so viele Rekorde erlebt, seit Sie Temperaturen verfolgen?

Maximiliano Herrera: Wir betreten absolutes Neuland, was die Wärmerekorde angeht. Nichts ist vergleichbar mit dem, was wir seit 2023 erleben.

Aber Sie melden nicht nur, wenn es an einem Ort noch nie so früh so warm war oder die Tiefsttemperatur noch nie so wenig abgesunken ist. Bei ihnen liest man auch, dass es in Baldufoss in Norwegen mit minus 26 Grad Celsius so kalt war wie noch nie im April seit Beginn der Aufzeichnungen.

Es gibt Tausende von Wärmerekorden jeden Tag und sehr seltene Kälterekorde. Das Verhältnis ist Zigtausende zu eins.

Macht die Fülle von Rekorden Ihre Arbeit interessanter oder auch deprimierender?

Vor allem zeitraubender. Ich arbeite im Moment oft 20 Stunden am Tag als Klimatologe. Hoffentlich wird es ein bisschen weniger, wenn die globalen Temperaturanomalien sich abschwächen, weil La Niña auftritt.

La Niña, das Gegenstück zu El Niño, zwei Phasen eines Klimamusters im Pazifik, bei denen sich Ozean- und Luftströmungen verändern. Bei El Niño werden kältere Wassermassen von wärmeren verdrängt und das Oberflächenwasser und die Atmosphäre erwärmen sich. Mit La Niña kehrt sich das um.

Ich rechne damit, dass das ab Juni deutlich durchschlägt.

Spätestens im Frühsommer 2023 war klar, dass El Niño begonnen hat, also die warme Phase, die zu global zu höheren Temperaturen führt – und das zusätzlich zur menschengemachten Klimaerwärmung. Hat Sie da die Entwicklung mit vielen Rekorden noch überrascht?

El Niño mit hohen Temperaturen wurde erwartet. Er war aber weit schlimmer als jede Vorhersage, das ist sicher.

La Niña, das Gegenstück zu El Niño, zwei Phasen eines Klimamusters im Pazifik, bei denen sich Ozean- und Luftströmungen verändern. Bei El Niño werden kältere Wassermassen von wärmeren verdrängt und das Oberflächenwasser und die Atmosphäre erwärmen sich. Mit La Niña kehrt sich das um.

Ich rechne damit, dass das ab Juni deutlich durchschlägt.

Spätestens im Frühsommer 2023 war klar, dass El Niño begonnen hat, also die warme Phase, die zu global zu höheren Temperaturen führt – und das zusätzlich zur menschengemachten Klimaerwärmung. Hat Sie da die Entwicklung mit vielen Rekorden noch überrascht?

El Niño mit hohen Temperaturen wurde erwartet. Er war aber weit schlimmer als jede Vorhersage, das ist sicher.


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