Das Amselweibchen / Stürzenberger / Die Gymnasiastin (Allgemein)
Dieses Schreiben entsteht nicht ohne emsige Beisitzerin. Wir kennen uns erst seit drei, vier Tagen, da ist sie bei mir eingezogen. Sie sitzt nur einen guten Meter weiter, auf dem Fenstersims und tut das, was Weibchen ihrer Natur nach tun, was dieselben menschlicher Art dieser jüngsten Zeit aber je länger umso unwilliger und unbeholfener machen: Sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Die Amseldame aber, die sorgsam und stets, sapperlot, 360 ° um sich blickt, wie bringt sie das hin?, die ist mir lieb geworden und daß sie mir am heutigen Morgen, just als ich ins Büro trat, ihren Hintern zeigte, sie mußte eben ihre Stellung im Nest wechseln, kann ich ihr nicht übelnehmen. Und weil sie bei ihrem Tun so ganz in i h r e r Natur ist, tue ich auch alles, sie irgend in ihrem Fortkommen zu fördern.
Was auch täte ein wirklicher Mann nicht, um eine, insbesondere s e i n e Frau, in der Entwicklung ihrer ureigentlichen Weiblichkeit voranzubringen? Daß dieses Unterfangen dem Diktum des bei so unterschiedlichen Voraussetzungen auf gleiche Funktionen abzielenden Lebensvollzugs der beiden Geschlechter jeder höheren Natur widerspricht, dazu braucht es für die Gesunden keiner weiteren Worte.
Wer sich in die Alten vertieft, und sie enden, seltsam ist das, spätestens mit dem gar nicht so finsteren Mittelalter, wird finden, daß die Hervorragenden des Geistes damals kaum, ja wohl gar nicht irgend erwogen, die zwei Geschlechter je in ein Gleiches zu setzen, nein, in ihrem Eigenen wollten sie sie vielmehr sehen. Wer aus dem nüchternen Aristoteles und seinen Schülern je das tote Konstrukt der letzten 240 Jahre, „Gleichberechtigung des Ungleichen“ heißt es, herauslesen wollte, kann ihn nicht verstanden haben. Ein Jedes hat sein Eigenes, so auch die Geschlechter, und wo dem nicht willfahren wird: Das so stringent-logische wie niederziehende Resultat sieht der noch wache Beobachter in der sich entfaltenden Gegenwart in je sich steigender Intensität.
Vom Allgemeinen ins Besondere: Michael Stürzenberger wurde gestern in Mannheim von einem hier neueren Datums Anwesenden mit sagenhafter Vehemenz niedergestochen. Bei nüchterner, im Video auf pi-news unmittelbar nachvollziehbarer Sequenz zeigt sich: Da ist ein Jüngerer zu Beginn mühelos gegen mehrere Ältere zu Gange, doch nicht nur das, erschlagend diese Impotenz der zueilenden männlichen Helfer, aus deren Griff der Attentäter sich wieder befreien kann und dann einem Polizisten eiskalt in den Nacken sticht. Der ihn zu strecken bringende Polizist wirkt, ich mag mich täuschen, physiognomisch wenig autochthon. Und dazu, auf Audio geschaltet, dieses so deutliche, ständig wieder aufflammende, hysterische Kreischen im Kampf. Da wird wenig bei den Richtigen zugepackt, da sind die bediensteten, vom Steuerzahler finanzierten, wohl beamteten Weiber, voll bewaffnet und doch unfähig, wirr herumirrend, der Situation nicht Herr.
In Summe: Ein Unding, durch und durch, dramatisch ganz und gar.
Doch was sagt der instruierte Zeitgenosse, selbst der noch „traditionell“ Konservative und Gediegene, recht bang und noch enger als bang: „Wenn sie’s doch können, die Weiber, darf man’s ihnen denn wehren? Was spräche rational dagegen?“.
Die Frage freilich ist nur Reaktion und in ihr schwingt schon bloß Geist dieser Zeit. Die Antwort: „Wer ist es denn, der sagt, daß sie’s w i r k l i c h, will heißen „ursprünglich“ und nicht eben im Un-maß dieser Jahrzehnte „können“ und es sich nicht nur an-ge-eignet haben? Wenn es aber nur Aneignung ist, muß man dem wehren!“
Es muß wohl erst alles zusammenbrechen, bis man wieder das Eigentliche entdecken und den gesunden Lebensvollzug daraus ableiten kann.
Dieser Gedanke ist nun endlich akut geworden, d.h. er kann w i r k e n. Gut so. Vor einem guten Jahrzehnt ahnte ich ihn bloß. Einem Aspiranten für eine hohe akademische Position stellte ich damals in einer Berufungskommission eine Frage auf der Metaebene der Infinitesimalrechnung. Er hatte mit ganz erheblicher Auszeichnung ein Universitätsstudium der mathematischsten der Ingenieurwissenschaften absolviert. Der Kandidat konnte die Frage aber nicht beantworten. Danach schämte er sich. Das tat mir dann doch leid, bei seiner Begabung. Der Rektor, mein Chef, ein Mathematiker, allerdings kein Metaphysiker, sagte mir im Nachgang gleich unter vier Augen: „So schwierig war das dann doch auch wieder nicht“. Er hatte recht, man mußte das Differential nur seinem Geiste nach erfasst haben. Das blieb bei besagtem akademischen Aspiranten zu meiner Bestürzung aus.
So ist also vordergründig eigentlich glänzender, männlicher Geist gefallen. Das zieht etwas nach sich, unweigerlich, denn:
Wenn nun schon die geistig eigentlich potentesten Männer so wenig vermögen: Ist es nicht verwunderlich, daß die Weiber, selbstgefällig wie sie im Weltlichen gern sind, sehr begünstigt durch das sozialistische Element dieser Jahrhunderte, das Ruder ergreifen, um, überraschend: Dem ganzen so irdenen wie irrsinnigen Klamauk ein Ende zu bereiten?
Empirie, Erfahrung: Vorzeitig, freiwillig bei dieser Perversion, aus dem Dienst geschieden, doch Brot noch brauchend, wird nun Mathematik unterrichtet. An der Tafel, für einen vor mir selbst nachweislich sehr begabten Gymnasiasten zwei fortzusetzende Zahlenfolgen, die Geist erfordern. Der Junge ist zu nachlässig, es freut ihn heute einfach nicht. Ein ihm gegenüber vier Jahre älteres Mädel, ehrgeizig bis in die Haarspitzen, fragt sanft, ob es was sagen dürfe. Ich erteile ihm das Wort. Es löst beide Aufgaben richtig.
So ist das heute, das Männliche ist faul geworden, erschlafft, der Zeugung im Geiste, und das rangiert vor jeder Physis, unfähig, und das Weibliche, seit je erpicht, seinem natürlich Vor-gesetzt-em, dem Männlichen, nachzueifern und es zu erreichen, tritt in dieses Vakuum ein. Und plötzlich s c h e i n t es, als könnten sie es und als könnten sie es besser, die Weiber.
Kaliyuga