Millionengrab mit E-Autos (Allgemein)
Hier zahlte die KVB pro Fahrt 26 Euro drauf
Das On-Demand-Angebot "Isi" sollte bei der Kölner Verkehrswende helfen. Der Abschlussbericht fällt nach vier Jahren aber desaströs aus.
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben beschlossen, ihr On-Demand-Angebot "Isi" zum Fahrplanwechsel im Dezember einzustellen. Das Pilotprojekt, das vor vier Jahren startete, erwies sich als finanzielles Desaster für die Verkehrsbetriebe. Bei jeder Fahrt machte die KVB durchschnittlich 26,35 Euro Verlust.
Die auffälligen rot-weißen Elektroautos, die an Londoner Taxis erinnern, konnten die Kölner Bürger nicht wie erhofft überzeugen. Trotz einer Erweiterung des Servicegebiets im August 2023 blieben die Nutzerzahlen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Bis Ende Juni 2024 hatten sich lediglich 18.500 Kunden für den Dienst registriert.
Die KVB musste jährlich eine Million Euro für den Betrieb von "Isi" zuschießen. Im Vergleich dazu fielen die Verluste bei schwach ausgelasteten Buslinien deutlich geringer aus. Die Linie 173 beispielsweise erforderte laut einem Abschlussbericht der KVB einen Zuschuss von 4,86 Euro pro Fahrgast, während es bei der Linie 124 6,39 Euro waren.
Wenige Kunden nutzten das Angebot
Besonders auffällig war die ungleiche Nutzung des Angebots. In den letzten fünf Monaten buchten 1710 Kunden insgesamt rund 21.500 Fahrten. Die Hälfte dieser Fahrten entfiel jedoch auf nur 89 Nutzer, was etwa fünf Prozent der Gesamtnutzer entspricht.
Die KVB räumt in ihrem Abschlussbericht ein, dass "Isi" außerhalb von Porz "so gut wie keine Bedeutung entfalten konnte". Zudem gab es Probleme durch Fahrzeugausfälle und Personalmangel. Ein weiterer Kritikpunkt: Fast alle "Isi"-Nutzer besaßen bereits gültige Tickets und hätten alternativ Bus oder Bahn genutzt. "Echte Neukunden konnten kaum gewonnen werden", heißt es im Bericht.
Für die wenigen "Isi"-Kunden ist der Dienst offenbar derzeit ohnehin nur schwer zu benutzen: Auf der Website des Angebots heißt es, dass "Isi" derzeit "nur sehr eingeschränkt buchbar" sei. Der Grund: Die Taxis leiden derzeit unter Problemen ihres elektrischen Antriebs, den die KVB selbst aus vertraglichen Gründen nicht reparieren kann. In der Werkstatt des Herstellers kämen die Reparaturen derzeit aber nur langsam voran, heißt es dort weiter.
Als Ersatz für "Isi" plant die KVB, die Taxibus-Linien 186 und 194 wieder in Betrieb zu nehmen. Die Stadtverwaltung unterstützt die Entscheidung und argumentiert, dass das Geld in Zeiten knapper Kassen an anderer Stelle im öffentlichen Nahverkehr sinnvoller eingesetzt werden könne.
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