Windräder ... voll umweltfreundlich! (Grüne)
Windräder verbrauchen sehr viel Mineralöl - Wahrheit oder Fake News?
Windräder brauchen reichlich Mineralöl, um effektiv zu arbeiten. Außerdem gib es durch die hohe mechanische Beanspruchung immer wieder Schäden, durch die Mineralöl in die Umwelt gelangt: In Böden, als Aerosol in die Luft oder auch ins Meer.
Es gibt eine Sache, die nicht so recht in das umweltfreundliche Image von Windkraftanlagen passt: Windräder brauchen reichlich Mineralöl. Dabei hängt die benötigte Ölmenge einer Windkraftanlage von ihrer Größe und Leistung ab.
Eine durchschnittliche 2-MW-Windturbine verbraucht etwa 600 Liter Öl allein im Getriebe und im Hydrauliksystem, sagt der spezialisierte Anbieter Ecol. Andere Unternehmen nennen für große Windräder auch deutlich höhere Zahlen von über 1000 Liter. (siehe unten).
Dazu kommen dann noch Kühlflüssigkeiten für Transformatoren, die meist neben den eigentlichen Windrädern stehen. Rund 1.200 Kilogramm Flüssigkeit enthält der Transformator einer Zwei-Megawatt-Windenergieanlage, sagt etwa Florian Gerlach in einem Fachbeitrag in der Zeitschrift Erneuerbare Energien.
Das Öl in einer Windkraftanlage wird unter anderem zur Schmierung des Getriebes verwendet, das für die Energieübertragung vom Rotor zum Generator erforderlich ist. Öl wird außerdem für die Schmierung des Hydrauliksystems benötigt, das für die Steuerung der Turbinenbewegung zuständig ist, sagt die Firma Ecol, die seit 1993 spezielle Mineralöle für Windkraftanlagen und andere Schmierstoffe für Windparks liefert.
Hoher Mineralölbedarf – ein Praxisbeispiel
Ein Beispiel für den gut dokumentierten Ölverbrauch eines Windparks, ist die größte Schweizer Windkraftanlage im Berner Jura. Dort stehen 16 Windturbinen. Die leistungsstärksten Windräder des Parks sind 4 Vestas V112 mit einer Leistung von 3 Megawatt.
Die Lebenszyklusanalyse des Herstellers weist für diese Anlagen einen Verbrauch von 1,27 Tonnen Schmierstoffen pro Windturbine aus. Außerdem sind weitere 13 Tonnen Schmiermittel für den Transformator nötig.
Diese Analyse beruht auf der Annahme, dass die Windräder 20 Jahre betrieben werden. Auch hier verweist der Betreiber darauf, dass Mineralöle für einen einwandfreien Betrieb der Windräder unerlässlich sind. Ohne Schmierung kann eine zuverlässige Rotation der Windturbinen nicht gewährleistet werden, heißt auch in der Schweiz.
Schmiermittel aus Mineralöl tragen zu einem guten Wirkungsgrad der Anlagen bei. Nach ihrem Einsatz müssen die Mineralöle jedoch auch entsorgt werden. In der Schweiz gelten sämtliche Abfälle, die nicht ins Abwasser oder in den Haushaltsbericht gelangen, als Sonderabfall. Dies betrifft unter anderem auch die ausgewechselten Schmierstoffe.
Öllecks an Land und auf dem Meer
Und es gibt noch ein Problem mit Mineralöl in Windturbinen: Öl-Lecks sind bei Windkraft-Anlagen gar nicht selten, sagen auf die Wartung und den Ölaustausch spezialisierte Servicefirmen. Die in den Gondeln verbauten Getriebe sind im täglichen Betrieb nämlich sehr hohen Belastungen ausgesetzt.
Trotz regelmäßiger Wartungen passiert es deshalb immer wieder, dass aufgrund von Materialermüdung das Schmieröl aus dem Getriebegehäuse in das Innere der Gondel gelangt und austritt. Vermeiden lässt sich das eigentlich, weil die Gondel drehbar mit dem Turm verbunden ist, sagen Techniker.
Das Schmieröl läuft dann am Turm herunter und wird im schlimmsten Fall auch noch durch den Wind in der Gegend verteilt, sagt die auf die Wartung von Windrädern spezialisierte Firma ibe-industrieservice. Auf die Gefahr von Ölaustritten im Wattenmeer hatte auch die WirtschaftsWoche vor einigen Jahren berichtet.
Eine Anlage mit fünf Megawatt Leistung braucht nach Angaben der WirtschaftsWoche allein für das Getriebe 1000 Liter Mineralöl, hinzu kommen noch einmal bis zu 500 Liter für die Hydraulik bei Großanlagen. Das Problem: Wenn das Mineralöl durch Schäden ins Meer läuft, ist das ökologisch eine Katastrophe.
„Dass das Öl austritt, lässt sich aber gar nicht so leicht verhindern“, erklärt Christian Schröder, der Geschäftsführer von Rotor Rope der WirtschaftWoche.
Zusatz(lach)material: https://www.agrarheute.com/energie/strom/windraeder-brauchen-diesel-fuer-betrieb-wahrheit-fake-629793
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