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Frauenquoten sind im höchstem Maße undemokratisch (Allgemein)

Pack, Sunday, 17.08.2025, 19:15 (vor 109 Tagen)

Untersuchung enthüllt
Demokratische Schieflage im Bundestag

Alte Rollenmuster im Bundestag: Die Schieflage zwischen den Geschlechtern bestimmt auch, welche Berufe im Parlament vertreten sind. Die Konsequenz: Bestimmte Themen könnten deswegen auf der Strecke bleiben.

Frauen sind im Bundestag eine Minderheit. Sie machen nur knapp ein Drittel aller Abgeordneten im Parlament aus. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Parteien. Sind bei den Grünen mehr als 60 Prozent der Abgeordneten weiblich, sind es bei der AfD nur knapp 12 Prozent. Eine neue Untersuchung der University of Europe for Applied Sciences (UE) schaut noch etwas genauer hin und hat die unterschiedlichen Bildungswege der Abgeordneten nach Geschlecht ausgewertet – mit einem brisanten Befund: Der Blick auf die eigentlichen gesellschaftlichen Probleme könnte im Parlament verloren gehen.

Denn es treten große Unterschiede zutage: Frauen kommen im Bundestag häufiger aus sozialen und geisteswissenschaftlichen Berufen, Männer bringen überdurchschnittlich oft technische oder handwerkliche Ausbildungen mit. Ein paar Zahlen: Auf Basis der Biografien der 630 Angeordneten kommt die Analyse etwa zu dem Ergebnis, dass 78 Prozent der im Gesundheitswesen ausgebildeten Abgeordneten Frauen sind, 89 Prozent der Elektrofachkräfte sind männliche Abgeordnete.

Ähnlich verhält es sich bei den Studienabschlüssen: 83 Prozent der Abgeordneten mit Ingenieurabschluss sind Männer, während in Erziehungswissenschaften (63 Prozent) sowie Sprach- und Kulturwissenschaften (76 Prozent) Frauen klar überwiegen. Es ist eine Schieflage, die auch das politische Handeln prägt, denn wer nicht vertreten ist, kann leicht übersehen werden. Jiré Emine Gözen, Professorin für Medien- und Kulturtheorie und Vizepräsidentin der UE, spricht im Interview mit t-online über Ursachen und Folgen.

t-online: Warum ist die Geschlechterverteilung der Abgeordneten im Bundestag in den dort vertretenen Fraktionen so unterschiedlich ausgeprägt?

Jiré Emine Gözen: Das ist natürlich kein Zufall, sondern das hat sehr viel damit zu tun, wie die Parteien jeweils intern agieren und welche Form von eigener parteiinterner Gleichstellungspolitik verfolgt wird. Parteien wie die Linke und die Grünen setzen seit langer Zeit auf verbindliche Frauenquoten, es gibt paritätische Listenaufstellungen und teils Doppelspitzen. In den konservativen und rechten Parteien sind wir viel mehr mit den klassischen Männernetzwerken und Förderstrukturen konfrontiert. Da wird die Quote beispielsweise oft abgelehnt, stattdessen wird das Argument der Leistung und Eigeninitiative aufgeführt.

Welche Rollenbilder herrschen in den Parteien vor?

In konservativen bis rechten Parteien herrscht oftmals noch die Vorstellung, dass es bei Frauen eher um die primäre Rolle als Mutter und als Ehefrau geht, berufliche Selbstverwirklichung ist da nachrangig. Das spiegelt sich in den Parteiprogrammen und Förderungsstrukturen wider. Rechts gilt die Familie als Kern der Nation und es gibt eine Ablehnung von Gender- und Gleichstellungspolitik, was auch sehr stark als eine Abgrenzung zu den liberalen und linken Parteien angedacht ist. Dort geht es viel mehr um Gleichstellung, sexuelle Selbstbestimmung und Vielfalt.

Schaut man sich die Studien- und Berufsfelder der Abgeordneten an, gibt es zwischen Männern und Frauen auch wieder einen großen Unterschied. Das kommt ja sicher nicht von irgendwo?

Diese Verteilung ist die Folge einer gesamtgesellschaftlichen Struktur, die hegemoniale Männlichkeits- und Weiblichkeitskonstruktionen hervorgebracht hat. Technik wird in diesem Zusammenhang kulturell als eher neutral, als objektiv betrachtet und eher als männlich konnotiert. Care- und Kulturarbeit hingegen gilt als eher kommunikativ und emotional und wird damit weiblich konnotiert. Diese historisch gewachsenen Rollenerwartungen werden über Bildungskanäle, durch mediale Repräsentation, aber dann natürlich auch durch Repräsentation an den Schulen und Universitäten und so weiter fortgetragen.

Wie machen sich diese Unterschiede in der Politik bemerkbar?

Es ist problematisch, dass Frauen generell unterrepräsentiert sind. Das bedeutet, dass auch ihre Anliegen und damit auch die von ihnen vertretenen Berufe im Parlament unterrepräsentiert sind. Ein Beispiel: Erziehungsarbeit, Sozial- und Pflegeberufe sind vergleichsweise sehr schlecht vergütet. Das ist ein Thema, das zwar gerade von den Linken und von den Grünen, die einen höheren Frauenanteil haben, immer wieder aufs Tableau gebracht wird. Aber tatsächlich fällt es im größeren Kontext hinten runter.

Welche Folgen hat das – auch mit Blick auf unsere Gesellschaft?

Das führt zu einer gewissen Selbstreproduktion von Problemen und Fragen und Thematiken, denen sich in der Politik zugewendet wird. Schließlich geht für tatsächliche gesellschaftliche Probleme der Blick im Prinzip verloren. Das verstärkt mittelfristig gesellschaftliche Ungleichheiten, anstatt sie zu lösen. Eine Folge davon ist, dass sich mehr und mehr Personen dann nicht repräsentiert und abgehängt fühlen. An dieser Stelle entsteht ein Demokratieproblem. Fühlen sich Menschen in der Demokratie nicht repräsentiert, kann das zu Politikverdrossenheit oder gar einer Abwanderung zu extremen Parteien führen.

Auch das Durchschnittsalter ist in den Fraktionen unterschiedlich. Das Alter aller Abgeordneten liegt aktuell im Schnitt bei 48 Jahren. Frauen sind etwas jünger als Männer. In der AfD-Fraktion ist das Durchschnittsalter mit 51 Jahren am höchsten, bei den Grünen und den Linken mit rund 43 Jahren am niedrigsten. Wie macht sich das in der Politik bemerkbar?

Ich denke, dass die Parteien mit jüngeren Abgeordneten auch die Themen ansprechen, die die jüngere Generation beschäftigen. Und das sind eben die Fragen von Zukunftsthemen: also Klimaschutz, gerechte Migration, Teilhabe, Digitalisierung, Diversitätspolitik. Teilhabe heißt dann auch: Wie ist Wohnraum finanzierbar? Wie kann man Familiengründung überhaupt noch bezahlen? Gleichzeitig kommt hier auch eine Generation zum Zug, die eben sehr viel kollaborativer, digital vernetzter und weniger hierarchisch arbeitet. Das steht oftmals dem klassischen Arbeiten in Parteien ein Stück weit entgegen.

Gibt es beim Alter also einen Zusammenhang zum Geschlecht?

Ja. Denn hier kommen wir wieder auf die Rollenbilder von konservativen und rechten Parteien zurück, bei denen es diese klare Aufteilung von Care-Arbeit und Erwerbsarbeit im weitesten Sinne gibt. Sind die Parteien jünger und weiblicher, stehen Fragen im Vordergrund wie: Welche Formen von Vereinbarkeit gibt es? Wie ist es möglich, zu arbeiten und gleichzeitig eine Familie zu gründen, gerade vor dem Hintergrund zunehmend prekärer Arbeitsbedingungen?

Was können Parteien für eine bessere Repräsentanz tun?

Quotenregelungen sind wirklich international und auch empirisch nachweisbar das beste Instrument. Sie verändern den Frauenanteil auf der einen Seite, aber es gibt in der Folge dann auch neue Rekrutierungsstrukturen und Vorbilder in den Parteien. Es wird damit angefangen, Nachwuchs beispielsweise gezielt aufzubauen und die Frauen zu stärken, die sich zeigen. Denn Frauen stoßen auch heute noch an die sogenannte gläserne Decke – und fallen, trotz guter Leistung, irgendwann aus dem System.

Frauenquoten sind im höchstem Maße undemokratisch

Varano, Città del Monte, Sunday, 17.08.2025, 20:22 (vor 109 Tagen) @ Pack

Ach so, es geht um die gleiche Gender-Tröte Jiré Emine Gözen wie im Folgebeitrag. Allerdings auch hier, ganz mein Humor:

Quotenregelungen sind wirklich international und auch empirisch nachweisbar das beste Instrument.

Die westliche Welt ist im Niedergang, um nicht zu sagen, im freien Fall - und Quotenregelungen haben maßgeblichen Anteil daran. Wenn dies also das "beste Instrument" sein soll, dann tschüss Zivilisation, hallo Steinzeit.


Mit einem hat t-onschleim aber sogar recht, wenn auch nicht so, wie sie denken:

Untersuchung enthüllt
Demokratische Schieflage im Bundestag

Wir haben allerdings eine gewaltige demokratische Schieflage im Bundestag: Die einzig ernstzunehmende Oppositionspartei wird von einem Kartell der hier schon länger regierenden Parteien mit allen nur denkbaren legalen, halblegalen und illegalen Mitteln daran gehindert, ihre Oppositionsarbeit zu machen.

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