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Die Geschichte des Kindsmordes. (Mord an Kindern)

Yussuf K., Thursday, 02.05.2013, 15:22 (vor 4242 Tagen)

Kindsmord verhalf zur Seligkeit

Maria Anna Mayr hatte Liebeskummer. Ihr Verehrer hatte die 23-jährige Dienstmagd von Oberhausen sitzen gelassen. Allein aber wollte sie nicht mehr leben. Anstatt aber Hand an sich zu legen, machte sich die Magd am 7. Januar 1783 an das dreijährige Waisenkind heran, das regelmäßig zu Besuch bei ihrer Dienstherrin kam. Sie begleitete das Mädchen heim und schnitt ihm unvermittelt in einem Hauseingang die Kehle mit einem Messer durch. Das Tatwerkzeug hatte sie zuvor bei der Herrin gestohlen und sorgfältig geschärft. Und das Kind will sie vor dem Mord noch gefragt haben, ob es sterben wolle - und es habe eingewilligt. Das Urteil des Augsburger Gerichts war eindeutig: Die "Mayrin" sollte für ihre Bluttat hingerichtet werden. Sie hörte es gern, bot ihr doch der Tod unterm Richtschwert die Aussicht, trotz des Mordes die ewige Seligkeit zu erlangen.

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Aus eigenem Entschluss sterben, ohne in die Hölle zu kommen

Eineinhalb Jahrhunderte war der "mittelbare Selbstmord" für Verzweifelte ein üblicher Weg, aus der Welt zu kommen und dennoch nicht in der Hölle zu landen - wie es jedem Selbstmörder drohte. Die amerikanische Historikerin Prof. Kathy Stuart berichtete jetzt im überfüllten Saal des Augsburger Stadtarchives über die merkwürdige Methode des Suizids und die dahinter stehende Mentalität.

"Trotz ihrer Ehrlosigkeit war die öffentliche Hinrichtung im Volksglauben eine selige Todesart", erklärte Stuart. Denn der verurteilte Delinquent wurde seine letzten drei Tage intensiv geistlich begleitet. Zu seiner Zelle hatten Pfarrer ständigen Zutritt und konnten die Beichte abnehmen. "Versehen mit allen erdenklichen Hilfs- und Heilsmitteln traten die Todeskandidaten ihren letzten Weg an - bei Katholiken wie bei den Protestanten", wusste Kathy Stuart. Sogar die heilige Kommunion wurde ihnen gereicht.

"Gemeine Leute, meist schwache Weibsbilder von geringer Bildung meinen desto sicherer in den Himmel zu kommen", wetterte gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein aufgeklärter Jurist. Und auch die Theologen lehnten die verquere Logik ab, dass ein Kindsmord ins Paradies führen sollte. "Doch die einfachen Leute glaubten bis an den Anfang des 19. Jahrhunderts daran", betonte die Historikerin. 116 Fälle hat sie zwischen 1612 und 1839 ausfindig gemacht - mit einer Häufung im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts.

Um das getötete Kind war es den Leuten kaum leid. Im Zustand der Unschuld war ihm die sofortige Seligkeit sicher. Kathy Stuart wagt sogar die Annahme, dass das vergossene Blut der unschuldigen Kinder religiös als sühnende Reinigung angesehen wurde. Ihr fiel nämlich auf, dass die Taten im Zusammenhang mit dem mittelbaren Suizid mit außerordentlicher Gewalt ausgeführt wurden, während bei gewöhnlichen Kindstötungen die Täterinnen (Täter sind eher selten) unblutig vorgehen und oft den Tod des Kindes durch Unterlassen herbeiführen.

Auch in den populären Flugschriften, die zu den Hinrichtungen verkauft wurden, sei das Blut des jugendlichen Opfers oft das Hauptmotiv. "Mein Blut rufet zu Gott", heißt es darin. Erlösende Gnade und Vergebung der Sünden soll es bewirken.

Die Aufklärung bemühte sich, die Missstände zu beseitigen. Besuche im Gefängnis, um Zeuge der Reue der Delinquenten zu werden, wurden unterbunden. Anstelle der Todesstrafe wurde jetzt lebenslange Zwangsknechtschaft verhängt. Und wenn es doch zur Hinrichtung kam, dann hinter Gefängnismauern.

Quelle

WWW.FRAUENGEWALT.DE.VU

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