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Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

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TV-Tipp für heute abend: Horst Arnold (Allgemein)

Henry @, Thursday, 02.05.2013, 20:25 (vor 4226 Tagen)

Senderinfo:

In diesen Wochen steht die Lehrerin Heidi K. vor Gericht. Sie hatte ihren Kollegen Horst Arnold beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Nun drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft - wegen Freiheitsberaubung in mittelbarer Täterschaft. Was war geschehen? Die Dokumentation zeigt die Aufarbeitung eines schier unglaublichen Justizirrtums. An einem Wochentag im August 2001 wird der Lehrer Horst Arnold vom Fleck weg verhaftet. Ab jetzt ist er nicht mehr unbescholtener Bürger, sondern Verbrecher. Seine neue Welt: Das Gefängnis. Für ihn beginnt eine Zeit, die er selbst als 'Hölle' beschreibt. Horst Arnold soll eine Lehrerkollegin vergewaltigt haben. Das Gericht entscheidet: Fünf Jahre Haft. 'Ich wurde von Mithäftlingen schikaniert und angegriffen', immer wieder spielt Arnold mit dem Gedanken an Selbstmord. Weil er die Tat nicht gestehen will, gibt es keine Hafterleichterung, keine frühzeitige Entlassung wegen guter Führung. Allein sieben Psychologen befassen sich mit dem vermeintlichen Täter und bescheinigen ihm schließlich 'schwere seelische Abartigkeit'. Denn Arnold beteuert immer wieder seine Unschuld. Horst Arnold ist unschuldig. Das beweist ein Wiederaufnahmeverfahren zweifelsfrei, zehn Jahre, nachdem er verhaftet worden war und nachdem er die gesamte Haftstrafe abgesessen hatte. Nur durch einen Zufall kommt dieses Verfahren zustande und wieder hat es Jahre gedauert, bis der entlastende Richterspruch schließlich fällt. Horst Arnold ist kein Einzelfall: Nach Schätzungen, die auf Entschädigungszahlungen der Bundesländer beruhen, sitzen jeden Tag hunderte Menschen unschuldig in deutschen Gefängnissen. Das System sieht nicht vor, dass die Justiz sich irrt. Wer es trotz hoher Hürden schließlich doch schafft, seine Unschuld zu beweisen, den lässt der Staat im Stich. Und: Es kann jeden treffen. Die Dokumentation bietet einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen zweier spektakulärer Fälle: Sie zeigt, wie es zu solchen Fehlurteilen kommen kann und wie zweifelhaft der deutsche Rechtsstaat mit seinen Justizopfern umgeht. Ähnlich wie Arnold ergeht es Monika de Montgazon. Ihr Leben wird durch fehlerhafte Ermittlungen zerstört. Die ehemalige Arzthelferin soll ihren Vater getötet haben. Das Urteil lautet lebenslänglich. 'Sie wollen nur raus, ihre Unschuld beweisen, aber sie können nicht, da dreht man durch', sagt Monika de Montgazon. Angetrieben vom Schwager der Verurteilten recherchiert der Anwalt akribisch weiter, bestellt Gutachter, ermittelt selbst, bis die Unschuld der Arzthelferin feststeht. Nach fast zweieinhalb Jahren kommt sie frei. Private Brandgutachter hatten ihr zur Freiheit verholfen. Die Kosten für sie muss eigentlich der Staat tragen. Aber der weigert sich und ein Gericht beschließt: Sie soll 30.000 Euro selbst bezahlen. Auch Horst Arnold ist nach der Haft zwar wieder frei, aber er hat keine Wohnung, keine Arbeit, keine Familie mehr, lebt von Hartz IV. Und er ist auf sich gestellt: Er bekommt keinen 'Bewährungshelfer', denn er hat ja keine Straftat begangen, so die Logik des Systems. Das Gesetz sieht eine Entschädigung vor: 25 Euro pro Hafttag. Ein Bruchteil der Entschädigung, die international üblich ist. Horst Arnold wird dieses Geld nie bekommen. Mit 53 Jahren stirbt er an einem Herzinfarkt. Allein, arbeitslos, nahe der kleinen Wohnung, in der er sich vor der Außenwelt verschanzt hatte. Der Film begleitet deutsche Justizopfer, die auf ihrem einsamen Weg zurück in die Gesellschaft kaum Unterstützung vom Staat erfahren. Er hinterfragt, warum Deutschland international Schlusslicht bei der Haftentschädigung ist, warum Wiederaufnahmeverfahren so selten sind und die Hürden für recherchierende Anwälte so hoch. Horst Arnold und Monika de Montgazon stehen für viele Namenlose, die ihr Schicksal teilen. Schuld sind die völlig unzureichenden gesetzlichen Regelungen für Justizopfer. Aber daran wollen die Verantwortlichen nichts ändern.

Heute abend um 22:30 Uhr auf WDR: TV-Today Programminfo

Das jüngste Gericht wird kommen!

Kalle Wirsch, Thursday, 02.05.2013, 20:36 (vor 4226 Tagen) @ Henry

Schuld sind die völlig unzureichenden gesetzlichen Regelungen für Justizopfer. Aber daran wollen die Verantwortlichen nichts ändern.

Diese Aussage charakterisiert die Mißstände nur nebulös. Ursache ist eine sich in diesem Land verselbständigte Justiz, die mit sadistischer Arroganz ihre Macht gegenüber den sie finanzierenden Bürgern auslebt. Die leben doch auskömmlich von diesem perfiden System, haben sich selbst resistent gegen jedwede Kritik gemacht und haben für ihre Opfer keinen Gedanken übrig. Wehe dem Tag des jüngsten Gerichtes, dann rollen hier Köpfe! Ca. 10 Stck passen in eine Justiz-Mülltüte (Talar).

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falschbeschuldigung.org

Rainer ⌂ @, ai spieg nod inglisch, Thursday, 02.05.2013, 21:50 (vor 4226 Tagen) @ Henry

Das Thema Falschbeschuldigung ist unendlich ergiebig. Es gibt jede Menge Fälle und die Seite http://falschbeschuldigung.org . Allerdings findet sich niemand diese Fälle dort zu veröffentlichen. Dabei ist das ein ganz brisantes Thema im Bezug auf Benachteiligung von Männern.

Rainer

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TV-Tipp für heute abend: Horst Arnold

Gismatis @, Basel, Friday, 03.05.2013, 10:10 (vor 4226 Tagen) @ Henry

Nach Schätzungen, die auf Entschädigungszahlungen der Bundesländer beruhen, sitzen jeden Tag hunderte Menschen unschuldig in deutschen Gefängnissen.

Mich nimmt wunder, wie hier das Geschlechterverhältnis aussieht. Männer sind bestimmt gefährdeter. Wäre Horst Arnold eine Frau gewesen, wäre er gar nicht in diese Lage gekommen. Gerade eben habe über die Hungerstreikenden in Guantánamo gelesen. Ich glaube sofort, dass da auch Unschuldige inhaftiert sind. Ein Mann hat von sich gesagt, er sei einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Ja, und vor allem hatte er das falsche Geschlecht! Oder hat schon jemand von einer Frau gehört, die dort inhaftiert ist? Frauen durften so viel zur falschen Zeit am falschen Ort sein, wie sie wollten. Sie wären allein aufgrund des Geschlechts nicht verdächtigt worden.

Aber daran wollen die Verantwortlichen nichts ändern.

Das wirksamste Mittel gegen diese Ignoranz wäre, dass sie selbst davon betroffen sind. Also, liebe Falschbeschuldigerinnen, wählt doch nächstes Mal jemanden als Opfer, der eine solche Erfahrung nötig hat!

--
www.subitas.ch

Schuld ist vor allem die politische Klasse!

Kalle Wirsch, Friday, 03.05.2013, 19:59 (vor 4225 Tagen) @ Gismatis

Das ist ein komplexes Netz! Einerseits gibt es die dreckige Falschbeschuldigerin, andererseits die, die ihr die Lüge und damit den Erfolg ermöglichen. Ich weiß nicht was schlimmer ist. Aber genau das ist das Problem.

Man darf allerdings nie vergessen, dass mit diesem für die Öffentlichkeit geschaffenen Hamsterrad die mündigen Bürger geschickt von den wirklichen/und weiteren Problemen abgelenkt werden. Deswegen gehört die politische Klasse komplett erst einmal auf den Scheiterhaufen.

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