Liste Femanzen Petra Gerster (Liste Femanzen)
F4 Petra Gerster – geboren am 25.01.1955 in Worms (RP) – Journalistin und Fernsehmoderatorin beim ZDF – Studium der Literaturwissenschaften, Germanistik und Slawistik an der Universität Konstanz sowie in Paris und New York – verheiratet mit Christian Nürnberger , ebenfalls Journalist und Autor – Moderatorin des Magazins „Mona Lisa“ von 1989 bis 1999, danach Moderatorin von „heute“ – zwei Kinder „Livia“ und „Moritz“ – Buchveröffentlichungen: „die Reifeprüfung“ (Rowohlt, 2007), „der Beziehungs-Notstand“ (Ro-wohlt, 2002), „Charakter“ (Rowohlt, 2010) - https://de-de.facebook.com/pages/Petra-Gerster/103814389685787 - http://www.youtube.com/watch?v=IfKXWmH0_no&noredirect=1 (was macht einen guten Charakter aus?) - http://n-land.de/typo3temp/pics/d980d9ab0c.jpg
BvB: Liebe Petra Gerster, wie lange brauchten Sie, um ganz selbstverständlich in den Abendnachrichten „Bundeskanzlerin“ zu sagen statt „Bundeskanzler“?
Petra Gerster: Ich habe mich sofort darauf eingestellt. Als Feministin freue ich mich, dass wir jetzt eine Bundeskanzlerin haben.
BvB: Trotzdem gibt es in der Politik immer noch sehr wenige Frauen…
Petra Gerster: „wer wie ich von der Frauenbewegung und ihrem Anspruch, ‚die Hälfte der Erde und des Himmels für die Frauen’ geprägt ist, dem erscheint die Entwicklung langsam und unglaublich zäh. Aber wenn man sich vor Augen hält, dass sich noch die Großmutter von Jutta Limbach Männerkleidung anziehen musste, um auf politische Versammlungen gehen zu können, dann hat sich eben doch viel getan.“
BvB: Sie haben seit 1989 bei dem Magazin „Mona Lisa“ gearbeitet. Ist die Zeit von Frauenmagazinen vielleicht am Ende angekommen?
Petra Gerster: „Mona Lisa und andere Magazine dieser Art werden in dem Moment überflüssig, wenn für Frauen die gleichen Bedingungen herrschen wie für Männer. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Wenn man sich vorstellt, dass bis heute Frauen klagen müssen, um dasselbe Gehalt wie die Männer zu bekommen und wenn man sich die Quote der Frauen in den Führungspositionen anschaut, dann ist gerade in Deutschland noch viel zu tun. Und dann dieser ewige Muttermyhtos! Auf den Lesereisen mit unseren Erziehungsbüchern quer durch die Republik stellten mein Mann und ich immer wieder erstaunt fest, wie gespalten unser Land noch immer ist. Bei der Frage „wie viel Mutter braucht das Kind?“ erhitzten sich die Gemüter regelmässig dermaßen, dass sich am Ende zwei Lager unversöhnlich gegenüberstanden: aufopferungsvolle Vollzeit-Mama gegen egoistische Powerfrau. Diese Diskussion wird nur bei uns so erbittert geführt, und das finde ich schade.
Quelle: Brigitte von Bloch Heft 3/2007
Was für Zeiten noch 1977: Vor dreißig Jahren, schreibt die ZDF-Nachrichtensprecherin Petra Gerster in ihrem derzeitigen Bestseller, sei in Deutschland der Paragraph reformiert worden, der Ehefrauen verboten hatte, gegen den Willen ihres Mannes erwerbstätig zu sein. Anders gesagt, ein übellauniger Ehemann hätte Frau Gerster fast noch ihre ersten Jobs beim "Kölner Stadtanzeiger" verbieten können - ein ganzes Jahrzehnt nach '68, mitten in Deutschland, von Krippenplätzen ganz zu schweigen.
Inzwischen ist Petra Gerster seit fast zwanzig Jahren erfolgreich als Fernsehmoderatorin, ihr Leben ist auch ein Stück Emanzipationsgeschichte. Den fünfzigsten Geburtstag nahm sie deshalb zum Anlass, ein Buch über das Älterwerden zu schreiben, das gleich zwei Zitate im Titel führt: "Reifeprüfung" - so der Titel - heißt auch der berühmte Film mit Dustin Hoffman, in dem er den von der deutlich älteren Mrs. Robinson verführten Collegeabsolventen Benjamin Braddock spielt. Der Untertitel "Die Frau von fünfzig Jahren" verweist wohl auf Goethes Novelle, in der sich "Ein Mann von fünfzig Jahren" in eine viel zu junge Frau verliebt.
Beide Geschichten handeln davon, dass ein älterer Mensch einen jüngeren begehrt - und dabei an den Abgrund des Geschmacklosen und Lächerlichen gerät. Und eben um diese Kränkung des Alterns geht es auch Petra Gerster. Allerdings macht sie einen Unterschied: Die Erfahrung, nicht mehr jung zu sein, trifft Frauen schmerzvoller als Männer. Mrs. Robinson ist also unglücklicher als Goethes Mann von fünfzig Jahren.
In vielen Hinsichten leuchtet das ein: So berichtet die Autorin etwa, dass sie jetzt schon von Bekannten gefragt werde, wie lange sie das "Heute-Journal" noch moderieren möchte - Ulrich Wickert dagegen moderierte bei der ARD, bis er dreiundsechzig wurde. Im ZDF sind Brigitte Bastgen und Petra Gerster dagegen die ältesten Moderatorinnen; nicht besser geht es vielen Schauspielerkolleginnen.
Zu Recht kann von einer besonderen Altersdiskriminierung von Frauen gesprochen werden, auch angesichts der entwürdigenden Treibjagden, die etwa auf die ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis oder Prinz Charles' Frau Camilla veranstaltet worden sind. Als alberne alte Schachteln - so Gerster - werden Frauen verspottet, nicht Männer.
Gerade aber weil sie das Lächerlichmachen als ein Machtinstrument entlarvt, ist die im Buch vertretene Vorstellung vom älteren Mann um so erschütternder. Denn da taucht er vor allem als Gewinnertyp auf, der trotz Glatze und Bauch nur viel jüngere Frauen (im Buch: "Zitronentörtchen") will und bekommt. Ja, wirklich? Dass es solche Fälle gibt, ist wohl richtig. Im Allgemeinen dürfte das gute Abschneiden alter Männer bei jungen Frauen aber eher der Stoff von Romanen sein oder das Versprechen der Pharmaindustrie - nicht gelebte Wirklichkeit. Mehr Zweifel würde hier zu weniger Kränkung führen.
"Männer sind einfach strukturiert", schreibt Gerster an einer Stelle. Eine maßlose Überschätzung. Den Plural möge hoffentlich auch der Ehemann überlesen haben, der - wie das Buch berichtet - mit ihr gemeinsam Bücher schreibt und sich zu Hause um die Kinder kümmert.
JULIA VOSS
Petra Gerster: "Reifeprüfung". Die Frau von fünfzig Jahren. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2007. 287 S., geb., 19,90 [Euro].
Moderatorin Petra Gerster über Frauen und Karriere:
Frauen können genau so viel leisten wie Männer!
heute-Moderatorin Petra Gerster (54) sprach in einem Interview mit Frau im Spiegel über Ihre Karriere und Ihre Rolle als Alleinverdienerin. Petra Gerster hat mit ihrem Mann Christian Nürnberger (58) zwei Kinder: Tochter Livia (19) und Sohn Moritz (16).
Nürnberger war ein Jahr zu Hause beim Kind geblieben. Ausschlaggebend für die Rollenverteilung in ihrer Familie sei damals gewesen, dass ihre Moderatorentätigkeit bei ,Mona Lisa’ gerade erst anfing und Gerster nicht einfach eine hätte sagen können, sie bleibe jetzt ein halbes oder ein Jahr zu Hause. Außerdem wollte sie gerne am Ball bleiben.
Er dagegen habe keine Lust mehr auf das Wirtschafts- und Technologieblatt gehabt, für das er als Textchef arbeitete. Lieber wollte er Bücher schreiben. “So schlug er vor, beim Kind zu bleiben und sich selbständig zu machen”, erinnert sich Gerster. Und fügt hinzu: “Ich war erstmal schockiert, weil ich zur Alleinverdienerin wurde.”
Gersters Berufswahl erfolgte in letzter Minute. Ursprünglich wollte sie in den Diplomatischen Dienst, hatte sich dafür sogar schon die Prüfungsunterlagen kommen lassen. “Auch Auslandskorrespondentin in Russland wäre so ein Traum gewesen,” sagt sie. Aber irgendwann habe sie gemerkt, dass ihr eine Familie viel wichtiger sei als die Karriere. “Ich konnte mir aber nicht vorstellen, einen Mann zu finden, der alle drei Jahre mit mir den Wohnort wechseln würde.”
In der Ehe müsse man sich zusammenraufen, findet Petra Gerster. “Dann funktioniert es viel besser als zu Beginn. Eine gute Erfahrung.” Leute, die nicht mal mehr streiten, haben sich ihrer Ansicht nach “gar nichts mehr zu sagen”. Die hätten resigniert oder würden so vor sich hin wurschteln und hätten gar keine richtige Beziehung mehr. “Insofern ist die unsere höchst lebendig.”
Auf die Frage, ob der Streit dann mit dem Gute-Nacht-Kuss ende, antwortet die 54-Jährige , dass das leider an ihrem Mann scheitere, der selbst im größten Streit einschlafen könne, wenn es ihm zu lange dauert. “Das ärgert mich wahnsinnig, weil ich dann erst recht wach liege.” Aber am nächsten Morgen sei bei ihm alles vergessen, immer. “Das hat auch sein Gutes!”
Auf die Frage, ob der Streit dann mit dem Gute-Nacht-Kuss ende, antwortet die 54-Jährige, dass das leider an ihrem Mann scheitere, der selbst im größten Streit einschlafen könne, wenn es ihm zu lange dauert. “Das ärgert mich wahnsinnig, weil ich dann erst recht wach liege.” Aber am nächsten Morgen sei bei ihm alles vergessen, immer. “Das hat auch sein Gutes!”
Petra Gerster erzählt aus ihrem Leben
zuletzt aktualisiert: 17.01.2007 - 14:05
Düsseldorf (RPO). Petra Gerster, Nachrichtenmoderatorin beim ZDF, hat in den letzten Tagen einiges aus ihrer Vergangenheit wissen lassen. Sie hat eine heimliche Schönheitsoperation hinter sich, kämpfte gegen Krebs und empfindet die Wechseljahre als Tragödie für jede Frau.
All das bekennt die Moderatorin in ihrer Autobiografie "Reifeprüfung". Sie selbst hat sich ihrem Bekenntnis nach Schlupflieder entfernen lassen. Für Prominente sei das Älterwerden besonders belastend, weil man ständig von anderen beurteilt werde, meint Gerster. Speziell, wenn es in der Öffentlichkeit ums Thema "Lifting" gehe, seien "viel Lüge, viel Heimlichtuerei, viel Verklemmtheit und viel zudringliche Neugier" im Spiel.
"Nein", stellt Gerster in ihrer Biografie klar, "ich habe moralisch nichts einzuwenden gegen Schönheitsoperationen, ebenso wenig wie gegen Schminke und schicke Kleider. Warum sollte man Falten haben wollen, wenn es ohne geht? Muss denn der Zahn der Zeit sichtbar an allen nagen? Muss denn Gerechtigkeit herrschen nach dem Motto: Dem Alter haben sich gefälligst alle zu stellen? Nein!"
Gegen die Zeichen der Zeit kämpft Petra Gerster auch mit Hormonen. Die Wechseljahre seien für alle Frauen eine Tragödie meint sie, denn: "Das ewig spannende, immer erotisch knisternde Spiel zwischen Mann und Frau ist aus. Vorbei. Die Männer interessieren sich nicht mehr für uns."
Sie selbst nehme seit zwei Jahren schwach dosierte Hormonpräparate, und es gehe ihr damit gut. Sie wolle die Mittel trotzdem in nährerer Zukunft wieder absetzen.
Petra Gersters Krebserkrankung brach laut ihrer Biografie in ihr Leben ein, als es ihr gerade besonders gut ging: "Ich stand in meinem dreißigsten Jahr, hatte gerade geheiratet, war beim WDR im dritten Fernsehprogramm gelandet und fühlte mich auf dem Gipfel meines persönlichen Glücks, dem Gipfel meines Lebens überhaupt."
Bei Gerster wurde in dieser Zeit ein rasch wachsender Riesenzellentumor an der Brustwirbelsäule diagnostiziert. Im Buch beschreibt Gerster, wie sie aus einer Operation erwacht und zu Ersticken glaubt.
Inzwischen betrachtet Gerster sich als vollständig geheilt. Allerdings war der Krebs neun Jahre nach ihrer ersten Erkrankung noch einmal wiedergekommen.
"Seltsamerweise habe ich mich eines nie gefragt: „Warum ich?“ Die Frage erschien mir sinnlos und dumm", beschreibt Gerster ihre Gefühle: "Weil der Anspruch, ein gutes Leben ohne Unglück, Krankheit und Verlust führen zu wollen, ein maßloser ist. Weil keiner ein Abonnement aufs Glücklichsein besitzt. Ich hatte vielmehr das irreale Gefühl, von einer höheren Macht auf die Schattenseite des Lebens katapultiert zu werden."
http://www.rp-online.de/gesellschaft/fernsehen/petra-gerster-erzaehlt-aus-ihrem-leben-1.2035566
Pastellfarbene Rebellion der Damen über 50:
Petra Gersters feministisch getönte autobiographische Be-standsaufnahme "Reifeprüfung"
Eva Herman hat geschafft, was Alice Schwarzer seit Jahren erfolglos betreibt: die feministische Diskussion in diesem Land wieder anzukurbeln. Bücher wie "Eva go home" von Désirée Nick, "Die Schule der Frauen" der Zeit-Redakteurin Iris Radisch und nun auch "Reifeprüfung" der Journalistin und Fernsehmoderatorin Petra Gerster verteidigen feministische Positionen gegen das "Eva-Prinzip" und werden von einer großen Öffentlichkeit wahrgenommen. "Reifeprüfung" steht auf Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste.
Die aus Worms am Rhein stammende, in gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsene Petra Gerster hat Slawistik und Germanistik studiert, sich dann für den Beruf der Journalistin entschieden und ist schließlich zum Fernsehen gekommen, wo sie zehn Jahre lang das ZDF-Frauenmagazin Mona Lisa moderiert hat und derzeit Nachrichten-sprecherin der ZDF-Nachrichtensendung "heute" ist.
Auch sie widerspricht Eva Herman und ihrer "antifeministischen Streitschrift mit vielen altbackenen Weisheiten von früher", konstatiert jedoch: "Sich als Feministin zu bezeichnen, schmückt die Frau immer noch nicht, und ´Emanze´ ist heute so gut ein Schimpfwort wie damals." Als sie sich einmal in einer Moderation als "alte Emanze" apostrophierte, sah sie ein jüngerer Kollege so entsetzt an, "als ob ich mich der Trunksucht oder eines Kapitalverbrechens bezichtigt hätte".
Ob es überhaupt noch Feministinnen außerhalb der EMMA-Redaktion gäbe, sorgt sie sich - in ihrem Freundeskreis stellten sie jedenfalls "eine ziemlich kleine Minderheit" dar und fühlten sich "wie Fossilien aus einer längst versunkenen Ära".
"Was ist mit den anderen, wo sind sie alle, die frauenbewegten Frauen von früher? Waren wir nicht eine Massenbewegung? Ist sie wegen Er-folgs auf der ganzen Linie eingestellt worden?" fragt sie ironisch. Um letzteres sofort zu verneinen. Viele Frauen seien bequem geworden, hätten sich der patriarchalischen Welt angepasst.
Allerdings kann sie sich nicht verkneifen, für den Niedergang des Feminismus auch seine vermeintlichen Übertreibungen verantwortlich zu machen: die berüchtigten lila Latzhosen und "Männersperrbezirke" wie Frauenbuchläden, Frauencafés und -kneipen (von Frauenhäusern und -zentren spricht sie wohlweislich nicht), die "sektiererische Abschottung" von Feministinnen und ihre zeitweilige "Glorifizierung der lesbischen Lebensweise".
Politisch positioniert sich die Nachrichtensprecherin kaum. Aber sie zitiert allen Ernstes das Kohl-Wort von der "Gnade der späten Geburt", die noch dazu "eine doppelte Gnade" gewesen sei: "Wir Wessis sollten froh und dankbar sein, dass wir in einem Land aufwachsen durften, das keine Helden nötig hat", statt in der DDR, wo "statt Freiheit die Stasi und die Partei, die immer recht hat", herrschten.
Solchen Plattitüden folgt seitenlang belang- und harmloses Geplauder, das niemandem wehtut, dezent und teekränzchenkompatibel.
Im Zentrum des Buchs steht das als "Reifeprüfung" verstandene Altern, das Erreichen des 50. Geburtstages, der als "point of no return" gilt, nach dem die Jugend unwiederbringlich verloren ist, schwierig vor allem für Frauen, die, wie Simone de Beauvoir bereits vor fünfzig Jahren kritisiert hat, primär an ihrem Äußeren, an ihrer Jugendlichkeit und Attraktivität gemessen werden - und daran hat sich kaum etwas geändert.
Petra Gerster zieht die Bilanz einer Generation, für die "der Weg schon bereitet war", der ersten emanzipierten Frauengeneration in West-deutschland, geboren in den 50er Jahren, aufgewachsen im "Wirt-schaftswunder", politisiert seit ´68 und "frauenbewegt von Anfang an".
Sie stellt einzelne Biographien aus ihrem Familien-, Bekannten und Freundeskreis vor, beginnend bei der eigenen Großmutter, die dem im Ersten Weltkrieg gefallenen Ehemann ihr Leben lang die Treue hielt und stets in Schwarz gekleidet ging, und ihrer Mutter, die nach dem Tod des geliebten Mannes wie von einer Last befreit schien und ihr Leben umkrempelte, ohne weitere Verantwortung für die Familie, etwa für die Enkelkinder, zu akzeptieren.
Sie berichtet von Scheidungen in ihrem Bekanntenkreis und von Ehen, die gehalten haben, von Frauen, die berufstätig sind oder sich "nur" um Haushalt und Familie kümmern und die sich im Alter neuen Herausforderungen auf ganz unterschiedliche Weise stellen.
Sie erzählt von erschreckenden Erfahrungen wie dem Erlebnis einer Freundin, Uni-Dozentin, einst hübsch und begehrt, die sich nun, über 50-jährig, plötzlich mit gemeinen Attacken männlicher Kollegen kon-frontiert sieht. Und sich an die Worte einer früheren Kollegin erinnert, die ihr solches vorausgesagt hatte.
Geht das Alter für Frauen mit einem Verlust an "Ansehen" in des Wor-tes unmittelbarer Bedeutung, mit einem "Unsichtbarwerden" einher?
Und warum gibt es kaum Belletristik zu diesem Thema? Wir erfahren alles über das Seelen- und Sexleben alter Männer, etwa aus Büchern von Martin Walser und John Updike, wenig über alternde Frauen und ihre Wechseljahrsbeschwerden. Als seltene Ausnahme lobt Gerster einen Roman der DDR-Autorin Charlotte Worgitzky, "Traum vom Mög-lichen".
Schon richtig, was Frau Gerster da schreibt, wenn auch nicht besonders tiefgründig, aber es stellt sich die Frage: Ist sie von den geschilderten Problemen überhaupt selbst betroffen?
Wie eine Barbiepuppe für Studienrätinnen lächelt sie vom pastellfarbe-nen Cover. Hübsch, schlank, erfolgreich im Beruf - auch wenn sie da-rum bangt, im Fernsehen aufgrund ihres Alters bald nicht mehr als vorzeigbar zu gelten - glücklich verheiratet mit einem Journalisten, der sie immer unterstützt hat, sie haben zwei gemeinsame Kinder.
Ungeniert verharrt sie in der Perspektive des gebildeten, abgesicherten, wohlhabenden Bürgertums. Arbeiterinnen, Arbeitslose, Hartz-IV-Opfer kommen in ihrer Welt fast nicht vor, das Phänomen der Altersarmut von Frauen scheint ihr unbekannt zu sein.
Spätestens, wenn sie lang und breit über Schönheitsoperationen als eines der letzten Tabus unserer Gesellschaft räsonniert, langweilt die Lektüre zunehmend.
Erst im letzten Kapitel gibt sich Gerster etwas radikaler und kämpferischer. Fast schon furios wirkt ihre Abrechnung mit Frank Schirrmacher und seinem vor einigen Jahren publizierten Artikel "Männerdämmerung" in der FAZ, in dem er behauptet hatte, in Deutschland würden die Medien bereits von Frauen beherrscht.
Petra Gerster widerlegt ihn auf einer knappen Seite - der Frauenanteil in Führungspositionen beim ZDF betrage 27,1 Prozent, die Geschäftsleitung selbst sei traditionell seit Gründung des Senders frauenfrei - ebenso wie das Herausgebergremium der FAZ.
Ein gutes Kapitel. Lohnt es sich, deshalb das ganze Buch zu kaufen?
Cristina Fischer
http://www.dkp-online.de/uz/3915/s1302.htm
Die eine moderierte das erste Frauenmagazin im deutschen Fernsehen und ist heute eine von Deutschlands dienstältesten Anchorwomen, die andere gründete vor drei Jahrzehnten die Zeitschrift „Emma“ und zählt zu den wortgewaltigsten Feministinnen. Petra Gerster und Alice Schwarzer waren schon immer ihrer Zeit voraus – und stehen stellvertretend für viele andere selbstbewusste Frauen. Bei „Beckmann“ sprechen Petra Gerster und Alice Schwarzer über Frauen als Vorbilder und die Schwierigkeiten, sich über Grenzen hinwegzusetzen, um in Politik, Kultur und Wissenschaft etwas zu bewegen.
Petra Gerster (55) moderiert seit 1998 die 19-Uhr-"heute"-Nachrichten im ZDF. Ende 2009 erschien ihr Buch "Ihrer Zeit voraus – Frauen verändern die Welt", in welchem sie mehr als 50 Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Politikerinnen porträtiert hat. Die ZDF-Moderatorin spricht mit Morgenpost Online über die Schubkraft der Frauenquoten Unternehmen und den Charme gemischter Teams.
Morgenpost Online: Frau Gerster, hilft die Frauenquote den Frauen wirklich?
Petra Gerster: Wenn Sie sich die politischen Parteien angucken – ganz offensichtlich ja: Die einzige Partei, die auf allen Ebenen um die 50 Prozent Frauen zu bieten hat, sind die Grünen. Bei der CSU sind es rund 20 Prozent. Und wie groß war das Geschrei damals in den 80er-Jahren! Alle anderen meinten großspurig: Wir schaffen das allein. Und auch viele Frauen wollten partout keine "Quotenfrau" sein.
Morgenpost Online: Ist es ein Makel, eine "Quotenfrau" zu sein?
Gerster: Wer spricht heute bei Grünen-Politikerinnen von einer "Quotenfrau"? Keiner käme doch auf die Idee, Renate Künast so zu nennen, oder fällt Ihnen jemand ein? Und warum nicht? Weil es eben offenbar genug fähige Frauen gibt, die man mit verantwortungsvollen Posten betrauen kann. Nein, die "Quotenfrau" ist ein anti-feministischer Kampfbegriff aus den 80ern und 90ern, um Frauen zu verunsichern und die Quote zu verhindern.
Morgenpost Online: Welche Kämpfe haben Sie noch geführt, die Ihre Tochter schon nicht mehr führen muss? Und was hätten Sie der nachfolgenden Generation bei diesem Thema gern erspart?
Gerster: Die kann ich gar nicht alle rekapitulieren – ich bin ja noch in einer Zeit aufgewachsen, in der ich als ein kleines Mädchen, das in der Schule begeistert seine Meinung beisteuern wollte, zu hören bekam: "Du bist aber ein vorlautes kleines Mädchen!". Damit hat man mir gleich mal den Schneid abgekauft für einige Zeit. Gott sei Dank haben meine Eltern gegengesteuert, und auch die Verhältnisse änderten sich bald schlagartig – dank den viel geschmähten 68ern übrigens! Da wurde dann selbst in unserem konservativen humanistischen Gymnasium diskutiert. Aber die damals noch wenigen Mädchen dort taten sich schwer, ihre anerzogene Schüchternheit zu überwinden. Die hat uns lange begleitet, dieser gewisse, uns eingepflanzte weibliche Minderwertigkeitskomplex saß uns allen lange im Nacken. Damit hat meine Tochter, die jetzt 19 ist, glücklicherweise gar kein Problem. Sie wächst mit einer Bundeskanzlerin und vielen gleichberechtigten weiblichen Gesichtern im Fernsehen auf. Und selbst wenn sie eines Tages in die Wirtschaft gehen sollte, wird sie es leichter haben als alle Frauen vor ihr.
Morgenpost Online: Wie wird sich die Führungskultur verändern, wenn es auch immer mehr Chefinnen gibt? Worauf sollten sich die Männer einstellen?
Gerster: Ich glaube, das Binnenklima wird sich verändern. Man weiß, dass gemischte Teams besser arbeiten als rein männliche oder weibliche. Möglicherweise wirtschaften Frauen auch anders, weil sie auch Familie und Umwelt im Auge haben und nicht nur die Rendite. Jedenfalls sind Länder mit hoher Frauenquote wie Norwegen in der Finanzkrise eher positiv aufgefallen.
Morgenpost Online: Was sind nach Ihrer Erfahrung die größten Hindernisse für Frauen auf dem Weg nach oben?
Gerster: Dass es zu wenige Chefinnen gibt, die sie fördern. Dass männliche Vorgesetzte eben immer noch lieber Männer fördern – weil sie sich ihnen näher fühlen, sie besser verstehen, ihnen mehr zutrauen.
Morgenpost Online: Welche Rolle spielt denn dabei die Angst der Frauen vor der Verantwortung?
Gerster: Es war und ist für Frauen in Deutschland ja immer noch ein gewaltiger Kraftakt, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Frauen mit Kindern sind aber realistisch: Sie wissen, in einer Führungsposition potenziert sich dieses Problem. Deshalb sind so viele "Karrierefrauen" kinderlos. Käme der Staat endlich seinen Aufgaben nach und schüfe auch bei uns die Vorrausetzungen, die es in Skandinavien und Frankreich für berufstätige Eltern gibt, dann schwände die Angst der Frauen, Verantwortung zu übernehmen.
Morgenpost Online: Sie haben einmal gesagt, Sie seien "schockiert" gewesen, als Sie sich nach der Geburt des ersten Kindes in der Alleinverdienerrolle wiederfanden, weil Ihr Mann zu Hause blieb.
Gerster: Damals verdiente ich einfach relativ wenig, und dass man auch beim Bücherschreiben nicht gerade reich wird, ahnte ich bereits.
Morgenpost Online: Wenn ich an Ihr Buch "Reifeprüfung" denke: Brauchen wir neben der Frauenquote demnächst auch eine "Altersquote", also eine Quote, die die Beschäftigung von "älteren" Arbeitnehmern vorschreibt?
Gerster: Auch da denken Teile der Wirtschaft bereits um: Viele Unternehmer wissen, was sie an erfahrenen Arbeitskräften haben, die mit ihrem Wissen und ihrer Routine auch eine gewisse Ruhe in die Arbeitsteams mitbringen. Zu viele Quoten sind auch nicht gut. Eigentlich bin ich ganz optimistisch.
Das Gespräch führte Miriam Hollstein
http://www.morgenpost.de/wirtschaft/article1278829/Maenner-foerdern-eben-lieber-Maenner.html
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Ein bisschen Frauenhass steht jedem Mann!
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- Liste Femanzen Petra Gerster -
Oberkellner,
17.05.2013, 09:46
- Nicht zu vergessen: Die Päpstin - frauenopfer, 17.05.2013, 14:06