Cargokult bedeutet doch eigentlich, daß eine niedere Kultur eine höhere Kultur (bei Däniken sind es Außerirdische) nachahmt.

Nein, bedeutet es nicht, vielmehr ist es so:

„Auf den Samoainseln haben die Einheimischen nicht begriffen, was es mit den Flugzeugen auf sich hat, die während des Krieges landeten und ihnen alle möglichen herrlichen Dinge brachten. Und jetzt huldigen sie einem Flugzeugkult. Sie legen künstliche Landebahnen an, neben denen sie Feuer entzünden, um die Signallichter nachzuahmen. Und in einer Holzhütte hockt so ein armer Eingeborener mit hölzernen Kopfhörern, aus denen Bambusstäbe ragen, die Antennen darstellen sollen, und dreht den Kopf hin und her. Auch Radartürme aus Holz haben sie und alles mögliche andere und hoffen, so die Flugzeuge anzulocken, die ihnen die schönen Dinge bringen. Sie machen alles richtig. Der Form nach einwandfrei. Alles sieht genau so aus wie damals. Aber es haut nicht hin. Nicht ein Flugzeug landet.“
Richard Feynman: Cargo Cult Science. (Quelle Wikipedia, Lemma: Cargo-Kult-Wissenschaft)

"Metaphorischer Begriffsgebrauch

Zeitweilig wird im Englischen Sprachraum der Ausdruck „Cargo-Kult“ für eine Gruppe verwendet, die sich durch die oberflächliche Nachahmung äußerlicher Handlungsweisen erfolgreicher Menschen Reichtum und Ansehen versprechen.

Als Cargo-Kult-Wissenschaft bezeichnet Richard Feynman eine syntaktisch richtige, aber ansonsten sinnlose Arbeitsweise im Wissenschaftsbetrieb oder bei der Softwareentwicklung. Die Entsprechung in hierarchischen Systemen wird als Cargo-Kult-Management bezeichnet. Auch hier stehen formal richtige Vorgehensweise und zur Schau getragene Umtriebigkeit zur realen Effektlosigkeit des Handelns in einem (teilweise bizarren) Gegensatz." (Quelle Wikipedia, Lemma: Cargo-Kult; es gibt auch noch andere Kulte dieser Art im pazifischen Raum, die sich aus dem CK ableiten oder diesem ähneln)

Der Begriff "Kult" von lat. cultus (Pflege, Bildung, Verehrung) ist entscheidend. Heute bedeutet Kult entweder die Verehrung einer Gottheit durch religiös-rituelle Handlungen oder aber allgemein kulturelle Angelegenheiten. Bezogen auf die Wissenschaft und auch die anderen Beispiele heißt das, dass das Wesen dessen, was da betrieben werden soll, nicht verstanden wurde und der Akteur dem Irrtum unterliegt, durch bloßes, formal korrektes Abarbeiten von Üblichkeiten das zu tun, was er zu tun beabsichtigt. Also an der Tücke des Objektes scheitert. Davon handelt der Artikel Feynmans, der dabei feinsinnig den geplanten Betrug, aus welchen Motiven auch immer, zwischen den Zeilen anklingen lässt.

Für die Gender-Studies bin ich durchaus skeptisch, ob die nur unbewusst scheitern. So bekloppt kann keiner sein, der noch aufrecht gehen kann. Wahrscheinlicher ist für mich, dass die mit voller Absicht diesen Scheiss durchziehen. Das änderte aber nichts an der Einschätzung das GS keine Wissenschaft ist, sondern halt nur Scheinwissenschaft im Sinne des Cargo-Kultes, hier allerdings in betrügerischer Absicht.

Wenn eine niedere Kultur eine höhere nachahmt, kommt es darauf an, was sie bezweckt. Erschöpft sie sich in formalem Plagiieren, liefe das eher auf CK hinaus. Entwickelt sie aber Einsicht in die Kausalität und gewinnt so ein Verständnis davon, was wie zusammenhängt und warum bestimmte Folgen eintreten und andere eben nicht, dann würde ich das als Lernen durch Kopieren, ein sehr verbreiteter und üblicher Lernweg, verstehen.