Liste Femanzen Dr. Anja Stuckert (Liste Femanzen)
F33 Dr. Anja Stuckert – studierte Sinologie und Erziehungswissenschaften in Hamburg und Freiburg - seit 2006 Refertentin für Gender bei Plan International, Hamburg – Anschrift: Plan International, Alsenstr. 8, 22769 Hamburg-Altona - Tel. (040) 611 40-256 – anja.stuckert@plan-international.org - anja.stuckert@plan-deutschland.de – anja.stuckert@plan-deutschland.de - http://blog.taskforcefgm.de/wp-content/uploads/2011/11/AnjaStuckert4-187x300.jpg
Für die nachhaltige Wirkung eines Dialogs zu Gleichberechtigung
ist es erforderlich, auf bestehende Machtverhältnisse
und strukturelle Diskriminierungen einzugehen. Um Gender
einzuführen, ohne anhaltenden Widerstand zu erzeugen,
bedarf es hierfür seitens der ProjektmitarbeiterInnen nicht
nur fortgeschrittener Kommunikationstechniken, sondern
auch eines tiefgreifenden eigenen Verständnisses der Genderthematik.
Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, erfordert Zeit und
Geduld. Ohne die aktive Beteiligung aller Akteure lassen
sich Veränderungen der kulturellen Traditionen, der Denk- und
Verhaltensweisen nur schwer erreichen.
In dem Projekt wurde deutlich, dass Frauenförderung ein
wichtiger erster Schritt bei der Umsetzung von Gender
Mainstreaming sein kann, gerade auch in Gesellschaften, in
denen die Lebenswelten von Frauen und Männern stark
getrennt sind. Um jedoch strukturelle Machtbeziehungen
grundlegend zu revidieren und Frauen sozial, politisch und
wirtschaftlich einen gleichberechtigten Stellenwert zu
garantieren, bedarf es über die Frauenförderung hinaus
einen Dialog mit allen Beteiligten und die Umsetzung eines
Genderansatzes.
http://www.venro.org/fileadmin/Publikationen/Einzelveroeffentlichungen/Gender/VENRO_Gender_final.pdf
Zusammenfassung
Fokus: „Im Schatten des Krieges“
„Diskriminierung ist nicht nur moralisch inakzeptabel, sondern auch wirtschaftlich, politisch und sozial
untragbar. Nirgendwo ist dies wichtiger als in instabilen Gesellschaften oder in Ländern, die die Folgen
einer Krise bewältigen müssen. Gerade dort ergibt es wenig Sinn, einen großen Teil der Bevölkerung zu
ignorieren.“ Graça Machel, Ehefrau von Nelson Mandela.
„Weil ich ein Mädchen bin – Zur Situation der Mädchen in der Welt, 2008“ ist der zweite von acht Jahresberichten,
in dem Plan Rechtsverletzungen von Mädchen in ihrer Kindheit, während der Teenagerzeit und als
junge Erwachsene beleuchtet. Bis zum Jahr 2015, dem Zieljahr für die Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele,
erscheint in dieser Reihe jährlich ein Bericht.
Der Bericht 2008 „Im Schatten des Krieges“ untersucht die Situation von Mädchen in Konfliktregionen überall
auf der Welt. Wie sind die Lebensbedingungen von Mädchen vor, während und nach bewaffneten Auseinandersetzungen?
Der Bericht gibt zudem Empfehlungen für Veränderungen auf internationaler, nationaler und lokaler
Ebene. Er richtet sich an alle, deren Pflicht es ist, für das Wohl junger Frauen zu sorgen. Vor allem sind dies diejenigen,
die die Macht und Verantwortung haben, sicherzustellen, dass Mädchen überleben, geschützt werden,
ihr Potential frei entfalten können und an Entscheidungen teilhaben können, die ihr Leben betreffen. Fast alle
Länder der Welt haben die Rechte von Mädchen anerkannt, indem sie die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichneten.
Trotzdem werden jungen Frauen noch immer Tag für Tag ihre Rechte vorenthalten, besonders –
aber nicht nur – in Krisensituationen.
Weil ich ein Mädchen bin gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil enthält eine umfangreiche Analyse, warum
und wie Mädchen wegen ihres Alters und ihres Geschlechts in besonderer Weise von Konflikten betroffen sind.
Dabei wurden die Meinungen vieler Mädchen in den Bericht integriert. Der zweite Teil umfasst Statistiken zu
Mädchen sowie einen Überblick über das Schicksal von 135 Mädchen, die 2007 in verschiedenen Teilen der
Welt geboren wurden - mit dem Ziel, deren Entwicklung über neun Jahre zu beobachten und festzustellen, was
es bedeutet, jung und weiblich zu sein.
Wichtige Fakten: Mädchen und Konflikte
•200 Millionen Mädchen leben im Schatten des Krieges – in Ländern, in denen ein bewaffneter Konflikt
droht, herrscht oder vor kurzem beendet wurde.
•Der Anteil der zivilen Opfer, die bei bewaffneten Konflikten getötet oder verwundet werden, ist von fünf
Prozent aller Kriegsopfer zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf heute fast 90 Prozent gestiegen. Ein Großteil
der Betroffenen sind Kinder und Frauen.
•Unter den weltweit schätzungsweise 300.000 Kindersoldaten sind 100.000 Mädchen. Zwischen 1990 und
2003 gehörten Mädchen den Streitkräften von Regierungen, Militärs, Paramilitärs und/oder bewaffneten
Armeen der Opposition in 55 Ländern an. In 38 dieser Länder waren sie in bewaffnete Konflikte verwickelt.
•Im letzten Jahrzehnt sind über zwei Millionen Kinder in Kriegen getötet worden. Sechs Millionen wurden
verletzt und mehr als eine Million wurden zu Waisen oder von ihren Familien getrennt.
•Ende 2006 gab es weltweit 32,9 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene, ein großer Anteil davon Frauen und
Kinder.
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Hintergrund
Wer an Krieg denkt, hat wahrscheinlich zunächst kämpfende Männer mit Gewehren und Panzern vor Augen.
Vielleicht kommen Fernsehbilder von langen Zeltreihen in Erinnerung, in denen erschöpfte Flüchtlinge untergebracht
sind. Oder Bilder, die an der Front aufgenommen wurden und Soldaten beim Abfeuern von Maschinengewehren
zeigen. Das Bild einer jungen Frau wird wahrscheinlich das letzte sein, das der Öffentlichkeit in den
Sinn kommt. Dabei spielen sie – ob als Zivilistinnen oder Soldatinnen – eine Schlüsselrolle in Kriegszeiten.
Allein zahlenmäßig sind Kinder und Jugendliche besonders von Kriegen betroffen: In den Krisenländern stellen
sie die Mehrheit der Bevölkerung. Weil sie jung sind, leiden sie nicht nur unter den Folgen des Krieges, sondern
haben auch wesentlich geringere Chancen als Erwachsene, zu kontrollieren, was mit ihnen geschieht. Diese Situation
beschreibt ein 17-jähriges Mädchen aus Ghana:
„Kinder fangen keine Kriege an. Dennoch sind sie ihnen schutzlos ausgeliefert. Millionen unschuldiger
Kinder sterben in Kriegen, die sie nicht verschuldet haben, nur weil einige habgierige Machthaber ihren
Einfluss mit dem Gewehr erweitern wollen. In solchen Zeiten erstarrt alles: Es gibt keine Bildung, kein
Trinkwasser, keine Elektrizität, nicht genügend Nahrung, keinen Schutz. Das Schlimmste ist, dass Mädchen
vergewaltigt werden und sich mit HIV infizieren.“
Der Bericht betrachtet die Auswirkung der Konflikte auf Mädchen aus fünf verschiedenen Blickwinkeln:
•Mitwirkung und Eigenverantwortung: Bewaffnete Auseinandersetzungen und Konflikte wirken sich auf die
Möglichkeiten von Mädchen aus, sich zu beteiligen und mehr Eigenverantwortung zu tragen. So ist zum
Beispiel die Abwesenheit von Erwachsenen einerseits eine zusätzliche Belastung für die älteren Töchter, weil
von ihnen erwartet wird, dass sie für die Geschwister sorgen, aber es ist auch ein Zugewinn an Verantwortung
und Eigenständigkeit.
•Sicherheit und Schutz: Mädchen und junge Frauen sind besonders verletzlich, wenn die Sicherheitslage
zusammenbricht. Sie sind physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt, ohne dass die Täter dafür zur Rechenschaft
gezogen werden.
•Zugang zu grundlegender Versorgung: Der Zugang zu staatlichen Sozialsystemen, wie Gesundheits- und
Bildungseinrichtungen, ist für Mädchen und junge Frauen in Konfliktzeiten noch schwieriger als in Friedenszeiten.
So werden Mädchen aufgrund von Sicherheitsbedenken oder der zusätzlichen Unterstützung zu
Hause aus der Schule genommen, Schwangere erhalten oft nicht mehr die notwendige medizinische
Betreuung.
•Wirtschaftliche Sicherheit: Die Schwierigkeiten von Familien, während oder nach einem Konflikt ihren Lebensunterhalt
zu verdienen, haben besondere Auswirkungen für Mädchen. So müssen sie zum Beispiel entweder
selber zum Einkommen beitragen oder können nicht zur Schule gehen, da das Schulgeld nicht für
alle Kinder bezahlt werden kann.
•Geschlechterrollen und -beziehungen: Die Rollenverteilung zwischen Frauen und Männern und die auch
schon vor dem Krieg herrschenden Wertmaßstäbe wirken sich auch darauf aus, welches Schicksal Mädchen
in bewaffneten Konflikten erwartet. So steigt häusliche Gewalt oft schon vor einem Konflikt deutlich an:
„Die extreme Gewalt, unter der Frauen in Konflikten leiden, rührt nicht nur davon, dass Krieg herrscht. Sie
steht in direktem Zusammenhang mit der Gewalt, der Frauen auch in Friedenszeiten ausgesetzt sind.“ 1
Das Gesicht des Krieges
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Art der bewaffneten Auseinandersetzungen dramatisch verändert,
vor allem bezogen auf Frauen und Mädchen. Gewalttätige Konflikte dauern heute oft viele Jahre, mit einem
unterschiedlichen Maß an offener Gewalt und geringen Aussichten auf einen dauerhaften Frieden. Dies führt zu
größerer Armut und Verwundbarkeit und zu einer steigenden Anzahl intern Vertriebener.
Als Zivilisten bekommen junge Frauen die Auswirkungen von Kriegen besonders dann zu spüren, wenn nicht
länger zwischen Soldaten und Bürgern unterschieden wird. Wenn Eltern und Verwandte getötet wurden oder
im Krieg kämpfen müssen, übernehmen junge Frauen oft die Verantwortung für die jüngeren Geschwister, den
Haushalt und den Verdienst des Lebensunterhalts. Einige schaffen es, die nötigen Fähigkeiten zu erwerben, um
mit ihrem neuen Leben zurechtzukommen, anderen gelingt dies nicht.
http://www.unifem.org/filesconfirmed/149/213_chapter01.pdf
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Viele junge Frauen haben heute wenig andere Chancen, als selbst in den Krieg zu ziehen. Manchmal werden sie
entführt und gezwungen, als „Ehefrauen“ den Befehlshabern zu dienen, und stellen dann fest, dass es keinen
Weg zurück gibt. Manchmal bedeutet der Eintritt in die Streitkräfte einen gewissen Grad an Schutz und einen
höheren gesellschaftlichen Status, und manchmal ist es sogar die einzige Möglichkeit, um zu überleben.
Eine Waffe zu tragen, erscheint als der einzige Weg, um mehr Sicherheit, Nahrung und Schutz zu erhalten. Zudem
kann es den jungen Frauen Freiheiten geben, die sie zuvor nicht hatten. „Koshe“ kämpfte 1998/99 in der
Befreiungsarmee im Kosovo und sagte: „Ich habe keine Angst. Wir sind darauf vorbereitet, zu kämpfen. Wir sind
nicht für das Kochen hier, wir kämpfen an der Seite unserer Freunde.“
Der Krieg wirkt sich oft auch auf die Gesundheit junger Frauen aus. In Kriegszeiten sterben mehr Frauen und
Kinder durch Mangelernährung, vermeidbare Krankheiten und Komplikationen bei der Geburt als durch die
direkten Folgen der Kampfhandlungen. Genau dann, wenn medizinische Versorgung am dringendsten gebraucht
wird, ist der Zugang zu Kliniken und Krankenhäusern, Ärzten und Krankenschwestern, Medikamenten und Verhütungsmitteln
wegen der instabilen Kriegssituation nicht vorhanden.
In Kriegszeiten ist die Gefahr besonders hoch, dass die kämpfenden Truppen junge Frauen sexuell demütigen
und vergewaltigen. Vergewaltigungen und sexualisierte Gewalt sind jedoch nicht nur Begleiterscheinungen des
Konflikts, sondern werden als militärische Taktik eingesetzt, um die Gegner zu demoralisieren. Vergewaltigungen
tragen zudem zur Ausbreitung von HIV bei. Ein Mädchen aus Burundi schildert: „Sie drohten, mich zu vergewaltigen.
Ich versuchte, sie abzuwehren, indem ich sagte, dass ich HIV-positiv sei. Doch sie sagten, dass sei
egal, und brachten Männer, die sagten, sie seien auch HIV-positiv.“
Mädchen kommen zu Wort
Mädchen kennen die Risiken, mit denen sie in Zeiten der Instabilität konfrontiert sind, selbst am besten und
haben Ideen, wie sie sich schützen können. Familien, Gemeinden, Organisationen und Regierungen sollten ihnen
zuhören und ihre Vorschläge befolgen.
Hamburg (ots) – Was macht einen Mann “stark”? Wie müssen Jungen aufwachsen, damit das Leben für beide Geschlechter lebenswerter wird?Der Internationale Männertag am 19. November ist für das Kinderhilfswerk Plan International Anlass, den Blick verstärkt auf die Situation der Jungen zu richten. Denn die Realität ist oft frappierend: In weiten Teilen der Welt leiden Jungen unter Ausgrenzung und mangelnden Perspektiven. So brechen Jungen in vielen Ländern Lateinamerikas die Schule häufiger ab als Mädchen. Warum auch Jungen und Männer von der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern profitieren – und was sie konkret dafür tun können, zeigt der jüngst von Plan veröffentlichte Bericht “Und was ist mit den Jungs?”
“Durch traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit geraten Jungenhäufig in eine Spirale der Gewalt und Ausweglosigkeit”, sagt Dr. Anja Stuckert, Gender-Referentin bei Plan Deutschland. “Wenn Männer Gewaltausüben, tun sie das oft im Glauben, dass Mädchen und Frauen weniger wert seien. Eine gefährliche Fehleinschätzung, die die Kluft zwischenden Geschlechtern noch verstärkt. Das Gleiche gilt für die Vorstellung, ein “echter Mann” müsse stark und hart sein und Wut sei das einzige Gefühl, das er zeigen dürfe. Solche Glaubenssätze schadennicht nur Mädchen und Frauen, sondern auch Jungen und Männern. Die häufigsten Todesarten junger Männer sind Verkehrsunfälle, Selbstmordeund Gewaltdelikte. Dies steht im Zusammenhang mit ihrer Sozialisierung als Mann.”
Der Bericht “Und was ist mit den Jungs?” zeigt: Um Gleichberechtigung nachhaltig zu fördern, können nicht ausschließlich Mädchen und Frauen gestärkt werden – und es darf nicht allein ihre Aufgabe sein, sie zu verwirklichen. Gleichberechtigung erfordert das Engagement aller: Väter, Ehemänner, Brüder und Freunde tragen genausozur Gleichberechtigung bei wie Mädchen und Frauen, die ihre Rechte einfordern.
Mit der Kampagne “Because I am a Girl” setzt sich Plan seit 2003 weltweit dafür ein, dass Mädchen die gleiche Chancen erhalten wie Jungen. Der dieses Jahr von Plan veröffentlichte “Because I am a Girl”-Bericht: “Und was ist mit den Jungs?” ist abrufbar unter unter plan-deutschland.de, Rubrik “Fokus Mädchen”.
Pressekontakt:
Plan International Deutschland e.V
Abteilung Kommunikation
Bramfelder Str. 70
22305 Hamburg
Kerstin Straub, Tel. 040 61140-251/-152
Barbara Wessel, Tel. 040 61140-204
presse@plan-deutschland.de
http://www.pressemitteilung.co/internationaler-mannertag-und-was-ist-mit-den-jungs-bericht-des-kinderhilfswerks-plan-zur-situation-der-jungen-weltweit/
Fokus Mädchen
Mädchen haben die gleichen Rechte wie Jungen. Wirklich? Tatsächlich werden Mädchen weltweit in vielen Bereichen diskriminiert. Sei es in der Familie, der Schule oder später im Berufsleben. Plan setzt seit Jahren viele Maßnahmen um, die dazu beitragen, die Benachteiligungen, denen Mädchen in aller Welt ausgesetzt sind, zu beenden. Die verschiedenen Arbeitsbereiche, Projekte und Themen stehen unter dem Dach von Plans Kampagne Because I am a Girl, mit der Plan sich seit 2003 für Mädchen und junge Frauen stark macht.
http://www.plan-deutschland.de/fokus-maedchen/
HAMBURG. Gleichberechtigung ist nicht nur Frauensache, findet die internationale Kinderhilfsorganisation Plan International. In Deutschland und vielen Entwicklungsländern stärkt die Organisation Jungs genauso wie Mädchen. Dr. Anja Stuckert koordiniert das Projekt "Helden von heute", das aus Teenagern Botschafter der Gleichberechtigung machen soll.
Ist die Kehrseite der Emanzipation der Frau die Verunsicherung des Mannes?
Stuckert: Gleichberechtigung betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Bisher lag das Augenmerk hauptsächlich auf der Frau. Es ist aber nötig, dass auch Männer sich mit dem Thema auseinandersetzen. Viele tun das schon. Die Vaterrolle wird stärker wahrgenommenen, was sich daran zeigt, dass viele Männer in Elternzeit gehen. Veränderungen werden aber oft von Verunsicherung begleitet.
Müssen Männer sich genauso emanzipieren wie zuvor die Frauen?
Stuckert: Emanzipieren heißt, sich aus der Rolle des Unterlegenen zu befreien. Männer haben bisher von den alten Strukturen profitiert. Andererseits stehen sie unter dem Druck, die Familie ernähren zu müssen. Von diesem Rollenbild, das die eigenen Wünsche einschränkt, sollten Männer sich emanzipieren. Darum ist es gut, dass es den Boys' Day gibt.
Sollten Männer und Frauen sich nicht besser gemeinsam verändern, statt sich getrennt von einander zu emanzi-pieren?
Stuckert: Auf jeden Fall. Beide Geschlechter sollten sich gemeinsam dafür einsetzen, die Situation zu ändern. Nur so können alte Rollenbilder aufgebrochen werden.
Wie sieht das traditionelle deutsche Männerbild aus?
Stuckert: Durch Filme und Werbung wird auch heute immer noch das Bild des starken, coolen Übermannes geprägt, der handelt und allein entscheidet.
Sind neue Rollenbilder das Ziel?
Stuckert: Wir von Plan würden nie vom "Neuen Mann" sprechen. Stattdessen sollte jeder Mann und jede Frau sein oder ihr eigenes Potenzial verwirklichen. Es geht darum, eine Vielfalt an Lebensentwürfen zuzulassen.
Wird diese Entwicklung irgendwann am Ziel angekommen sein?
Stuckert: Nein. Rollenbilder von Männern und Frauen müssen ständig verhandelt werden. Es geht immer wieder darum, wie Machtverhältnisse verändert und partizipativer gestaltet werden können. Das muss in der Gesellschaft, aber auch in jeder Ehe und Familie verhandelt werden, in jeder Generation aufs Neue.
Gender-Expertin Anja Stuckert informiert mit eindrücklichen Beispielen über die Benachteiligungen von Mädchen weltweit und zeigt Ansätze auf, was dagegen unternommen werden kann. Die Diskussionsrunde am 15. Dezember 2009 in der DASA Dortmund ist Teil des umfangreichen Begleitprogramms der Erlebnisausstellung Weil wir Mädchen sind ...
Wie werden Mädchen benachteiligt? Welche Formen der Diskriminierung erleben sie? Und auf welche Weise können die Verhältnisse geändert werden? – Diese und weitere Fragen beantwortet Dr. Anja Stuckert unter dem Motto "Was macht Mädchen stark?".
Die Gender-Referentin von Plan belegt mit konkreten Beispielen, dass Mädchen und Jungen gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten können. Die Veranstaltung ist Teil des umfangreichen Begleitprogramms von Weil wir Mädchen sind ... Erstmals ist die interaktive Schau in Nordrhein-Westfalen und in der DASA Dortmund zu erleben.
Ausstellung mit Erlebnischarakter
In der interaktiven Schau nehmen drei Mädchen aus Afrika, Asien und Lateinamerika das Publikum mit in ihre Heimatregionen. Besucherinnen und Besucher ab acht Jahren erleben den Alltag von Djenebou aus Mali, Asha aus Indien und Yoselin aus Ecuador.
Zahlreiche Originalexponate und Mitmachstationen laden zum Ausprobieren ein. Auf sehr persönliche Weise können so Eindrücke vom Leben der Mädchen gewonnen werden. Das Publikum erlebt die Wünsche, Träume, die bunten Seiten im Leben der Mädchen – aber auch die Formen von Diskriminierung und Benachteiligung.
Senta Berger ist Schirmfrau der Mädchen-Kampagne, in deren Rahmen die Ausstellung entstand. Zu ihrem Engagement erklärt die Schauspielerin: "In der Theorie haben alle Kinder gleiche Rechte. In der Praxis werden Mädchen jedoch viel häufiger benachteiligt und vernachlässigt. Das vermittelt die Erlebnisausstellung von Plan auf eindrückliche Weise und zeigt auch Wege auf, wie wir uns alle für die Förderung von Mädchen weltweit engagieren können."
http://www.plan-deutschland.de/news/article/maedchen-staerken-aber-wie/
gesamter Thread:
- Liste Femanzen Dr. Anja Stuckert -
Oberkellner,
22.07.2013, 13:02
- Weitermachen, Oberkellner, immer weitermachen -
Holger,
22.07.2013, 19:43
- Weitermachen, Oberkellner, immer weitermachen - bbberlin, 22.07.2013, 20:24
- NEU: "Liste Femanzen" jetzt als eigene Kategorie - -Forenleitung-, 23.07.2013, 00:20
- Weitermachen, Oberkellner, immer weitermachen -
Holger,
22.07.2013, 19:43