Liste Femanzen Christine Weinbörner (Liste Femanzen)
F39 Christine Weinbörner - ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Krefeld, 2013 abgelöst von Heike Hinsen – Anschrift: Gleichstellungsstelle Krefeld, Dionysiusplatz 9a,
47798 Krefeld – c.weinboerner@krefeld.de – gleichstellung@krefeld.de - http://www.wz-news-line.de/polopoly_fs/1.210109.1290012822!/httpImage/onlineImage.jpg_gen/derivatives/landscape_300/onlineImage.jpg
Krefeld (RPO) An festgelegten Tagen sollten Krefelder Schwimmbäder nur für Frauen geöffnet werden, fordert die SPD. Heftiger Widerspruch kam von der FDP, die den Vorschlag als diskriminierend bezeichnete. Im Interview erklärt Christine Weinbörner, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Krefeld, warum sie die Idee für sinnvoll hält.
"Die Diskussion ist seltsam: Gibt es denn ein Recht für Männer auf den sexistischen Blick auf Frauen?", fragt Christine Weinbörner, Frauenbeauftragte der Stadt Krefeld.
Frau Weinbörner, warum sollte es Badetage nur für Frauen geben?
Weinbörner: Es ist eine gute Idee, weil dadurch Frauen angesprochen werden, die sonst selten Schwimmbäder besuchen, beispielsweise übergewichtige und brustamputierte Frauen. Ob das Angebot tatsächlich angenommen wird, bleibt abzuwarten: Das entscheidet der Markt.
Ist das ein Schritt zu mehr Gleichberechtigung oder führt der Vorschlag nicht zu einer Sonderbehandlung von Frauen?
Weinbörner: Warum gilt es immer als Verstoß gegen die Gleichberechtigung, wenn Frauen für sich Rechte einfordern? Wenn irgendwo Personengruppen unterrepräsentiert sind, sollen sie den Finger heben.
Männer könnten auf die Idee kommen, eigene Badetage zu fordern.
Weinbörner: Dann sollen sie es doch tun. Das ist aber dann nicht mehr mein Revier.
Der Vorschlag soll verhindern, dass sich Frauen von Männern beobachtet fühlen. Haben Sie selbst auch schon solche Erfahrungen gemacht?
Weinbörner: Ja, das ist mir schon oft passiert. Ich würde auch niemals in eine gemischte Sauna gehen. Die Diskussion ist seltsam: Gibt es denn ein Recht für Männer auf den sexistischen Blick auf Frauen?
Es gab in Krefeld früher getrennte Becken im Schwimmbad. Eine Lösung?
Weinbörner Getrennte Männer- und Frauenbecken gab es bis in die 90er Jahre. Ich halte das für eine gute Idee, allerdings momentan finanziell nicht realisierbar.
Sven Durgunlar führte das Gespräch.
Sind Jungs dümmer als Mädchen ?
Organisieren die Krefelder Pädagogen-Tagung: (v.l.) Krefelds Gleich-stellungsbeauftragte Christine Weinbörner; Birgit Maier-Koenig, Guido Trappmann und Doris Malorny vom Fachbereich Jugendhilfe sowie Katrin Weisker vom Psychologischen Dienst. Foto: Wienand
Früher galten die Jungen als starkes Geschlecht. Heute scheinen die Mädchen sie zu überflügeln. Zumindest an unseren Schulen.
Krefeld (em). Christine Weinbörner ärgert sich über leichtfertige Erklärungen: „Das Problem müssen wir vielfältig betrachten,“ betont die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Krefeld. Das Problem: Jungs schneiden in der Schule schlechter ab als Mädchen. Die Statistiker sagen: Wesentlich mehr Mädchen als Jungs schaffen das Abitur. Andersherum: Wesentlich mehr Jungs als Mädchen verlassen die Hauptschule ohne Abschluss. Und auch im Unterricht sind die Mädchen oft vorneweg: In der Grundschule tun sich die Mädchen mit dem Leselernen leichter als Jungs.
Fragt sich nur, woran das liegt. Sind die Mädchen einfach schlauer als die Jungs ? Geben sie sich mehr Mühe ? Werden sie besser gefördert?
Christine Weinbörner klagt: „Die Öffentlichkeit diskutiert einfache Erklärungsmuster.“ Ein besonders beliebtes: Die meisten Kindergärtner sind Frauen, ebenso die meisten Grundschullehrer. Daraus folge, dass Jungs keine Ansprechpartner finden, die auf ihrer Wellenlänge liegen. Weibliche Schüler verstehen weibliche Lehrer und Erzieher eben besser. Das Argument scheint einsichtig. Aber stimmt es auch? Da hat Christine Weinbörner erhebliche Zweifel.
Ticken Mädchen anders?
Aus den Zweifeln entstand die Idee, in Krefeld eine Tagung zum Thema ins Leben zu rufen. Sie findet am kommenden Donnerstag statt und das Interesse daran ist riesig. Pädagogen, Lehrer, Kindergärtnerinnen und Jugendpfleger haben sich zahlreich angemeldet. Das zeigt den Bedarf an Erklärungen. Und davon gibt es einige.
Ticken Mädchen anders? Ja, sagt Birgit Maier-Koenig, stellvertretende Leiterin der Abteilung Kinder im Krefelder Jugendamt: „Mädchen lernen anders.“ Mädchen würden ihre fünf Sinne besser zusammenführen und dadurch mehr Stoff aufnehmen. Jungs hingegen würden durch ihre Erziehung darauf getrimmt, sich durchzukämpfen. Aber wie man richtig zuhört, das lernten sie weniger.
Doch auch diese Einschätzung bleibt im Vagen. Kein Wunder. Haben sich die Wissenschaftler doch bislang kaum um die Unterschiede im Lernen von Jungen und Mädchen gekümmert. Guido Trappmann von der Krefelder Jugendhilfe bedauert: „In meinem Studium hat es zu diesem Thema nie ein Seminar gegeben.“
Manche Urteile stimmen nicht
So bleibt den Krefelder Pädagogen nichts anders übrig, als einzelne Erkenntnisse zusammenzutragen.
Die wichtigste: Es ist gar nicht so, dass Mädchen besser seien als Jungs. So fanden Bildungsforscher heraus, dass bei älteren Schülern die Jungs bessere Mathe-Kenntnisse haben als Mädchen. Im Kindergartenbereich ergäben sich gar keine Unterschiede in den Entwicklungen von Mädchen und Jungs. Und vielfach schienen Mädchen in der Schule nur deshalb besser, weil sie sich schneller entwickeln als Jungs, vor allem vor der Pubertät. Aber nachhaltig sei dieser Vorsprung nicht.
Machoverhalten
Überdies darf man nicht alle Mädchen und Jungs über einen Kamm scheren. Es gibt gute Schüler und schlechte Schülerinnen und umgekehrt. Vielfach spielt auch der familiäre Hintergrund eine Rolle. Denn viele der männlichen Schulversager legen ein „Macho-Verhalten“ an den Tag, das einer vernünftigen Bildung im Wege steht.
Dies alles zeigt: Bildungsunterschiede bei den Geschlechtern entstammen vielfach unterschiedlichen Prägungen durch Eltern und Gesellschaft. Dabei kreuzen sich Probleme unterschiedlicher Art.
http://www.extra-tipp-krefeld.de/index.php?id=2424&doc=20350
Königsburg - zu sexy?
VON SEBASTIAN PETERS - zuletzt aktualisiert: 08.08.2008 - 11:52
Krefeld (RPO). Krefelds größte Discothek lockt Besucher neuerdings mit viel Erotik. Die Partys heißen „Pornfriends“, „Heiß am Stiel“ oder „Sexperience“. Verbände und Parteien aus Krefeld sehen solche Partys kritisch.
Seit drei Jahren hat die Königsburg an der Königstraße in Krefeld wieder geöffnet. Einst war sie die angesagteste Discothek in NRW - jetzt ist sie auf dem besten Weg zurück dahin. Geschäftsführer Volko Herdick setzte allerdings in den vergangenen Wochen häufig auf Erotik- und sexy Partys. Mehr als tausend Gäste folgen diesem Ruf Abend für Abend. Was sie sehen, überschreitet oft die Grenze der Erotik. Porno-Darstellerinnen sind zu Gast, Sexspielzeug wird verschenkt, Männer können sich „Private Dances“ kaufen, bei denen sich die Stripperinnen auf den Schoß des Mannes setzen. Sogar Hardcore-Sexfilme sind jüngst zu sehen gewesen.
„Viele der Besucher finden das völlig normal“, sagt ein junger Krefelder, der häufiger Gast der Königsburg ist. „Unwürdig für Männer und Frauen“, sagt Christine Weinbörner, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Sie kritisiert die Partys in der Königsburg und beobachtet eine „Pornographisierung der Gesellschaft“.
Dass die Discothek mit sexy Mottos wirbt, ist längst kein Einzelfall mehr. „Pornfriends“ heißt eine Partyreihe, bei der Besucher mit Sexspielzeugen beschenkt werden. Die „Hot Summer Night“ lockt junge Männer mit einem Wet-T-Shirt-Contest, bei dem sich Frauen in weißen Shirts Wasser über den Oberkörper laufen lassen. Einfach nur Ballermann-Ästhetik oder zu viel Sex?
Offiziell gewährt die Königsburg Besuchern erst ab 21 Jahren Eintritt - „wenn man den Ausweis vorzeigt, kommt man aber schon mit 18 Jahren rein. Die kontrollieren das nicht scharf“, sagt der junge Krefelder Disco-Gänger, der mit Rücksicht auf künftige Besuche lieber ungenannt bleiben möchte.
Nicht nur die Gleichstellungsbeauftragte sieht den Erotik-Boom in der Königsburg kritisch. Auch CDU-Ratsfrau Britta Oellers, sie sitzt im Schulausschuss, kann den Partys nicht viel abgewinnen: „Solche Partys in Krefeld sind alles andere als begrüßenswert.“ Und Elfriede Wallerath von der Krefelder Frauenberatungsstelle findet solche Partys „wenig geschmackvoll“.
Der Geschäftsführer der Königsburg, Volko Herwig, wehrt sich: „Hardcore-Videos werde ich in meiner Disco nicht dulden. Wir machen keine Sexshows.“ Die Monitore seien lediglich eine „Animationsgeschichte“. Und bei einer Party habe es Gummipuppen als Dekoration an der Wand gegeben. Falls in seiner Discothek erotische Veranstaltungen liefen, könnte dies allenfalls bei Fremdveranstaltern wie bei der „Ammer Model Night“ oder der „Coyote Ugly“-Party passiert sein. Den Eintritt gewähre seine Discothek bis auf Ausnahmefälle - „Newsletterabonnenten“ - lediglich Personen über 21 Jahren.
http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/krefeld/nachrichten/koenigsburg-zu-sexy-1.673970
Frauen hauen drauf
Frauen machen der Landesregierung Druck: Alle Lobbyverbände des Landes wollen geschlossen die geplanten Kürzungen verhindern. "Wer die WM bezahlt, muss auch Frauenhäuser stützen"
AUS DÜSSELDORF
ANNIKA JOERES
In NRW kämpft ein neues Frauenbündnis: Aus Protest gegen die massiven Kürzungen der Landesregierung haben sich Verbände und Lobbyorganisationen zum FrauenMädchenNetz NRW zusammengeschlossen. "Die Landesregierung macht Politik für die männliche Hälfte der Bevölkerung", sagte eine der Sprecherinnen, Christine Weinbörner, gestern in Düsseldorf. Vor dem Haushaltsbeschluss im Mai will das Netzwerk mit rund 16.000 Mitgliedern die geplanten Einschnitte bei Frauenhäusern, Mädchenanlaufstellen und Berufsberatungen verhindern.
Dabei scheint das Kind schon fast in den Brunnen gefallen zu sein: Anfang des Jahres musste die Koordinationsstelle Frauengesundheit in Köln und Bad Salzuflen aufgeben, auch das landesweite Institut gegen Frauengewalt in Dortmund hat bereits schließen müssen. Frauenminister Armin Laschet (CDU) hatte zwar zu Beginn der Haushaltsverhandlungen angekündigt, "keine Strukturen zerschlagen" zu wollen. "In der Realität wurden aber schon Fakten geschaffen", so Weinbörner.
Seit Anfang des Jahres müssen die 62 Frauenhäuser im Land mit jeweils einer Stelle weniger auskommen. Deshalb müssten sie die Zahl der Betten reduzieren und könnten das Notruftelefon nicht mehr rund um die Uhr besetzen, sagt Hiltrud Limpinsel von der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Frauenhäuser. Dabei ist das Angebot an Betten in NRW im bundesweiten Vergleich schon jetzt schlecht: Hier stehen für 10.000 Einwohnerinnen nur 0,75 Betten zur Verfügung, in Berlin zum Beispiel sind es mehr als doppelt so viele.
Auch die Angebote für Mädchen leiden. Für Beate Vinke von der LAG Mädchenarbeit sind die Kürzungen "unmenschlich". "Mädchen mit schwierigen Problemen können wir kaum noch helfen." In vielen Jugendcafés würden die Mädchentreffs gestrichen, sagt Vinke. "Gerade muslimische Mädchen können dann gar nicht mehr kommen." Die Landesregierung spräche immer von den Kindern als Zukunft des Landes. "Aber Mädchen sind die Hälfte dieser Kinder und werden jetzt fallen gelassen."
Auch die weibliche Karriereförderung wird unter schwarz-gelb gestoppt: Von bisher 42 Beratungsstellen Frau und Beruf in Nordrhein-Westfalen sollen zukünftig nur noch 16 gefördert werden. Statt dessen sollen die örtlichen Industrie-und Handelskammern die Beratung übernehmen. "Frauen sind nicht gewollt auf dem Arbeitsmarkt", sagt Weinbörner. Sie sieht im Haushalt keine neutralen Einsparungen, sondern politisch motivierte Umschichtungen. "Wer die Reiterstaffel und die Weltmeisterschaft mit Millionen bezuschusst, muss auch für Frauenhäuser Geld locker machen können." Ein Problem der Lobbyistin: Von den CDU-Abgeordneten sitzen nur zehn Prozent Frauen. "Bei den männlichen Abgeordneten müssen wir wieder bei Adam und Eva anfangen."
Gleichstellungsbeauftragte Weinbörner: Es gibt Fortschritte, aber die Arbeit bleibt schlecht verteilt.
Christine Weinbörner sieht ein Pflegeproblem. (Archiv)
Krefeld. Die Krefelder Verwaltung ist in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor-bildlich, findet Gleichstellungsbeauftragte Christine Weinbörner. Bei der Führungsverantwortung hingegen höre das auf: "Wir haben in Sachen Frauenförderung viel erreicht. Aber eine Umverteilung der Arbeit hat nicht stattgefunden. Die Frauen sind zum Teil drei- bis vierfach belastet", hat sie festgestellt. Und ein Problem, das künftig immer drängender werden wird, habe der Gesetzgeber noch gar nicht richtig im Blick: die Pflege von älteren oder kranken Angehörigen.
Der klassische Halbtagsjob verliert an Bedeutung
Bei der Stadt Krefeld befinden sich 825 Mitarbeiter in Teilzeit. Das entspricht einer Quote von 27 Prozent. Nur 52 davon sind Männer. Und die auch noch meist "unfreiwillig", weiß Weinbörner und meint damit Stellen, die vom Arbeitgeber nur mit begrenzter Stundenzahl angeboten werden, zum Beispiel in der Musikschule.
Die meisten Frauen wollen ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes wieder einsteigen und die meisten wollen keine volle Stelle, sagt die Gleichstellungsbeauftragte. Da aber nicht alle Teilzeitkräfte vormittags arbeiten können, geht es nur, indem beide Seiten aufeinander zugehen. Der Trend gehe zu wochenweisen Arbeitszeiten oder zweieinhalb-Tage-Wochen. Der klassische Halbtagsjob nehme sehr stark ab.
Wichtig sei es, mit dem Arbeitgeber Kontakt zu halten und sich gegebenenfalls auch während der Elternzeit fortzubilden, hat Weinbörner festgestellt. Nur so könne man die Bedürfnisse beider Seiten gut unter einen Hut bringen. Zudem sei es hilfreich, möglichst früh zu formulieren, wann man wohin zurückkehren möchte.
So gebe es die Möglichkeit, während der Elternzeit einmal monatlich einen Online-Newsletter mit Informationen über freie Stellen, Fortbildungen oder Gesetzesänderungen zu abonnieren. Geplant sind darüber hinaus Rückkehrer-Gespräche.
Teleheimarbeit hilft nur selten weiter
Was für Eltern wenig bringt, ist die Teleheimarbeit, sagt Weinbörner. Dies wird derzeit von 14 Mitarbeitern genutzt (davon drei Männer). "Dies gibt es bei uns nur als Teillösung, damit man weiter die Anbindung an das Büro und die Kollegen hat und bei Besprechungen dabei ist. Zudem müssen die Kinder auch bei Heimarbeit betreut werden, sonst fehlt die nötige Konzentration", so die Erfahrung der Gleichstellungsbeauftragten.
Diese Form sei schon eher was für Mitarbeiter, die einen älteren Angehörigen pflegen. Doch in diesem Bereich tut sich noch herzlich wenig. "Da werden wir große Probleme bekommen", ist Weinbörner sich sicher und erinnert an die demografische Entwicklung. Hinzu komme, dass es immer weniger nicht arbeitende Hausfrauen und große Familienverbände gebe, die einen Betreuungsfall übernehmen können.
"Noch ist die Nachfrage nicht so groß, entsprechend fehlen systematische Hilfen für pflegen-de Angehörige. Doch das wird ein immer größeres Problem", sagt Weinbörner. "Die Pflege-zeit dauert im Durchschnitt 8,7 Jahre. Da müssen wir flexiblere Formen finden", so die Gleichstellungsbeauftragte.
"Manchmal hilft es schon, wenn man dem Mitarbeiter erlaubt, gewisse Dinge telefonisch während der Arbeitszeit zu regeln, damit er nicht ganz ausfällt." Alles andere müssten Bundesgesetze klären.
Weinbörner: "Vielleicht kommt man ja irgendwann dazu - ähnlich wie bei den Tagesmüttern - auch eine Sammel-Betreuung für ältere Menschen anzubieten, die nicht pflegebedürftig sind, aber eine Aufsicht beziehungsweise hin und wieder Hilfe brauchen."
„Frauen haben schlecht bezahlte Berufe“
Krefeld. Frauen und Männer sind längst nicht gleichberechtigt. Vor allem beim Einkommen sind Frauen benachteiligt. Bei der Stadtverwaltung stehen 1645 weibliche 1365 männliche Tarifbeschäftigte gegenüber. Es sind 9,3 Prozent mehr Frauen.
Die Zahl täuscht. "Frauen haben die schlecht bezahlten Berufe inne, sind oft Erzieherinnen, arbeiten in Teilzeit, in einem Job, von dem sie nicht leben können. Männer finden wir dort erst gar nicht", sagt Christine Weinbörner, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt.
"Wenn Männer ein Gerät in die Hand nehmen, werden sie besser bezahlt als Frauen, die einen Lappen in die Hand nehmen."
Christiane Weinbörner, Gleichstellungsbeauftragte
"Von insgesamt 312 Leitungsstellen waren Ende 2007 elf Stellen nicht besetzt", heißt es im Personalbericht der Stadtverwaltung. Der überwiegende Anteil dieser Positionen, 65 Prozent, ist mit Männern belegt. Ohne Berücksichtigung von Leitungsstellen in den Kitas steigt der prozentuale Anteil der Besetzung durch Männer um weitere zehn Prozent auf 75 Prozent an." Lediglich in der Kita-Leitung überwiegt die Anzahl der Frauen.
Weinbörner hat mit einem Arbeitskreis das "Programm zur Chancengleichheit, Maßnahmen zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern bei der Stadtverwaltung Krefeld", erarbeitet. Es wird dem Rat am 11. Dezember vorgelegt.
"Frauen tappen oft in die Familienfalle und damit in die Teilzeitarbeitsfalle. Da kommen sie schwer wieder heraus, weil die Arbeitgeber zu wenig für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie tun." Weinbörner fordert Mitarbeitergespräche während der Schwangerschaft, in denen geklärt werden müsse, wie die Arbeit bei der Rückkehr in den Beruf aussehen kann.
Christiane Weinbörner ist Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Krefeld. Zu den Aufgaben der 58-Jährigen gehört es insbesondere darauf zu achten, dass Besetzungen von Positionen unabhängig vom Geschlecht getroffen werden. Die Aufgabe ist oft eine Gratwanderung, da fachliche und soziale Voraussetzungen möglichst deckungsgleich sein sollten.
Aufrütteln soll der bundesweite "Equal Pay Day", am 20. März. Das Datum ist Programm: "Die Lohnschere sieht so aus, dass die Frauen ein Viertel weniger für die gleiche Arbeit verdienen. Wird das Defizit zusammengerechnet, arbeiten sie - theoretisch - bis zum 20. März umsonst", so Weinbörner.
„Liegt der Rückkehrtag nach einem Jahr im Mai, steht die Frau schon unter Druck, denn das Kita-Jahr beginnt erst im August. Nach einem Jahr heißt es: "Weggegangen, Arbeitsplatz vergangen."
Im neuen 29-Seiten-Programm wird explizit "ein spezieller Leitfaden für Beurlaubungs- und Rückkehrer-Gespräche" gefordert.
Die 58-Jährige sieht auch Fortschritte: "Die Frauen fangen an, sich zu wehren." Und: "Es wächst eine Frauengeneration heran, die Mut macht. Es gibt eine ganze Reihe von Abteilungsleiterinnen, die auch aufgrund von Mentoring-Programmen auf dem Sprung in die Fachbereichs-Führung steht und ,Lust auf Erfolg’ hat."
Bei der Stadt gibt es aktuell 44 Abteilungsleiter, 14 Abteilungsleiterinnen und sechs unbesetzte Stellen. Die Dezernats-Etage ist ein reiner "Männerclub". Die Ausnahme in der Domäne: Stadtdirektorin Beate Zielke.
http://www.wz-newsline.de/lokales/krefeld/8222frauen-haben-schlecht-bezahlte-berufe-8220-1.249260
Interview: Bei den Kommunen hapert es bei Gleichstellung immer noch
Von Yvonne Brandt
Christine Weinbörner und Silvia Hellfeier ziehen eine Bilanz zum 20-jährigen Bestehen der Gleichstellungsstelle in Krefeld.
Krefeld. 20 Jahre Gleichstellungsstelle in Krefeld. Was für viele junge Frauen heutzutage selbstverständlich ist, dafür haben Christine Weinbörner und Silvia Hellfeier in den vergangenen Jahrzehnten gekämpft: Die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Stadtverwaltung sowie die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zum 20-jährigen Bestehen der hauptamtlichen Stelle haben die Leiterin und ihre Stellvertreterin die Frauenmesse "Top 2010 - Bildung, Beruf & Balance" am 2.Oktober organisiert. Grund für die WZ, mit den beiden Frauen ein Interview über Erreichtes, Veränderungen und Herausforderungen zu führen.
Welche Situation haben Sie zu Beginn Ihrer Arbeit in Krefeld vorgefunden?
Christine Weinbörner: Ein hochmotiviertes Team, das anderthalb Jahre nichts mehr zu tun gehabt hatte. Bis dahin hatte Ursula Völkel ehrenamtlich als Frauenbeauftragte die Wahrnehmung der Gleichstellung in Krefeld aufgebaut. Unter der damals neuen Mehrheit von Rot-Grün wurde 1990 beschlossen, eine hauptamtliche und festangestellte Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte mit der Umsetzung der Gleichstellung von Mann und Frau im Bereich der Stadt Krefeld zu betrauen. Jahre bevor es durch eine Änderung der Kommunalverfassung dann Pflicht für die Kommunen wurde. So haben wir nicht nur neuen, sondern einen ganz anderen Schwung in die Stadt Krefeld gebracht.
Welche Projekte haben Sie in den ersten Jahren angestoßen?
Weinbörner: Als erstes haben wir 1991 den Frauenförderplan auf den Weg gebracht. Um aufzuzeigen, was allein in unserem Laden, der Stadtverwaltung möglich ist, letztendlich aber auch in anderen Unternehmen. Damals war es gängige Meinung, dass Frauen nicht bereit seien, sich beruflich fortzubilden. Meine Folgerung war indes: Es gab bis dahin keine interessanten Angebote für die städtischen Beschäftigten und keine geeigneten Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie. Und so war es auch. Heute sind Frauen bei Angeboten des Studieninstituts Niederrhein in der Mehrzahl.
Woran liegt das?
Weinbörner: Der Fokus auf den Hauptverdiener in der Familie hat sich gewandelt. Längst sind alleinerziehende Frauen im Beruf keine Ausnahme mehr.
Welche weiteren Projekte haben Sie umgesetzt?
Weinbörner: Zu Beginn hatten wir noch aus heutiger Sicht viel Geld zur Verfügung. Wir haben einen Wettbewerb initiiert, einen Frauenkalender anhand historischer und aktueller Fotos von Krefelderinnen herausgebracht, als Vorläufer des späteren Buches "Zeitgenossinnen". Damals haben wir in einer Auflage von 7500 Stück das Frauenhandbuch mit allen wichtigen Informationen und Adressen gedruckt. Als virtuelles Handbuch stand es Jahre noch auf der Seite der Stadt Krefeld.
Und warum heute nicht mehr?
Die Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten sind im Frauenförderplan und dem daraus weiterentwickelten Plan zur Chancengleichheit bei der Stadtverwaltung Krefeld geregelt. Dazu zählen die Teilnahme an Vorstellungsgesprächen, die Beteiligung an Auswahlverfahren und Organisationsentwicklung sowie interne Personalberatung.
1990 hat die rot-grüne Mehrheit die freiwillige Einrichtung einer hauptamtlichem Gleichstellungsbeauftragten beschlossen. 1994 wurde das durch die Änderung der Gemeindeordnung Pflicht. Damit war Christine Weinbörner nicht mehr unmittelbar dem damaligen Oberstadtdirektor unterstellt. Durch das Landesgleichstellungsgesetz 1999 wurden die Aufgaben klar definiert.
Weinbörner: Viele der angegebenen Adressen informieren inzwischen selbst über ihre Angebote und auch bei der Stadt gibt es so viel anderes, beispielsweise den Familienkompass. Das bedeutet, überall dort, wo wir uns überflüssig gemacht haben, ist unsere Arbeit besonders erfolgreich gewesen.
Welche Angebote haben Bestand?
Silvia Hellfeier: Die von Christine Weinbörner aufgelegten Mentoren-Programme für Frauen in der Kommunalverwaltung sind ein großer Erfolg geworden, die von vielen anderen Städten im Laufe der Jahre übernommen wurden. Dauerthema ist auch "Schwanger in Krefeld", wozu wir bereits in der zehnten Auflage eine Informationsbroschüre herausbringen. Seit einigen Jahren beschäftigt uns auch das Thema "Häusliche Gewalt". Was wir hierzu an Strukturen in Form eines Netzwerkes in Krefeld aufgebaut haben, ist NRW-weit einmalig.
"Längst sind alleinerziehende Frauen im Beruf keine Ausnahme mehr."
ChristineWeinbörner
Die Gleichberechtigung ist in Artikel 3 des Grundgesetzes als Grundrecht garantiert. Sehen Sie für die Gleichstellungsstelle denn überhaupt noch Handlungsbedarf?
Weinbörner: Es ist alles wunderbar in der Verfassung geregelt, aber bei der Umsetzung in den Kommunen hapert es immer noch. Beispielsweise bei den Themen gleiche Entlohnung von Frauen und Männern oder bei der Besetzung von Aufsichtsräten und Stellen in höheren Positionen mit Frauen. So sitzen bei die SWK nur eine Frau im 17-köpfigen, bei der WFG zwei Frauen im zwölfköpfigen Aufsichtsrat. Auch im Hinblick auf das aktuelle Konjunkturprogramm werden wieder männertypische Bereiche wie Hochbau, Tiefbau und Autobahn gefördert, anstatt gutbezahlte Frauen-Arbeitsplätze zu schaffen.
Ist es denn heute einfacher, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen?
Weinbörner: Eine Dauerbaustelle ist es, dass bis heute nach der Familienphase nicht genügend Teilzeitstellen in der Verwaltung vorhanden sind. Positiv hat sich verändert, dass die Familienphase heute erst später eintritt, wenn die Frauen bereits beruflich dort angekommen sind, wo sie ursprünglich hin wollten. Auch wollen sie bereits nach ein bis zwei Jahren, statt früher fünf oder sechs, in ihre gute Stellung zurückkehren. Trotz geringer Teilzeitarbeitsmöglichkeiten ist aber zu sagen, dass die Stadtverwaltung immer noch ein ziemlich optimaler Arbeitsplatz für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist.
Sehen jüngere Frauen denn heute überhaupt noch die Notwendigkeit einer Gleichstellungsstelle?
Weinbörner: Unsere Generation hat den Jüngeren die Steine aus dem Weg geräumt. Deshalb sehen sie meist keine Notwendigkeit. Die Sollbruchstelle kommt bei ihnen, wenn sie Kinder kriegen und später weiterarbeiten wollen.
Immer mehr junge Frauen träumen wieder von Ehe und Familie als Betätigungsfeld anstatt zunächst eine gute Ausbildung und einen soliden Beruf anzustreben. Was halten Sie davon?
Weinbörner: Das Modell Hausfrauen-Ehe ist tot. Deshalb ist es Aufgabe der Schule, nicht nur eine berufliche, sondern inzwischen auch eine ganzheitliche Lebensplanung mit den Schüler zu entwickeln. Die Kernfrage lautet: Wie schaffe ich es notfalls auch alleine, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen.
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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus
Ein bisschen Frauenhass steht jedem Mann!
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Oberkellner,
28.07.2013, 11:09
- Die hat doch einen riesigen Knall! - Kalle Wirsch, 28.07.2013, 14:12
- Liste Femanzen Christine Weinbörner - Ausschussquotenmann, 28.07.2013, 17:01