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Vom unhöflichen Busen
Don't impose - die Höflichkeitskolumne am Montag
deeli, 4. September 2006

Sprich: Ich finde, dass das Ansehen von Brüsten eigentlich schon eine intime Handlung ist. Und wenn ich in dieser Handlung Aktant sein soll, dann möchte ich das gerne wissen. Ich möchte nicht einfach ungefragt Brüste sehen, die mir ins Gesicht springen. So bringt man mich in eine Situation, in welcher ich nicht sein möchte. Das ist grob unhöflich. (deeli ist eine Frau)
https://anonym.to/?http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/335221/Dont-impose-die-Hoeflichkeitskolumne-am-Montag-heute-4-September-2006

Das wird aber nicht jeden Sommer wiederholt, wie dies mit dem nackten Oberkörper des Mannes geschieht. Eigentlich sollte man als Trotzreaktion darauf tatsächlich mit nacktem Oberkörper durch die Fußgängerzone gehen und das Hemd lässig über eine Schulter hängen, damit man ein wenig Schatten abbekommt. Wenn sich jemand beschwert, kann man die Sache mit dem Vitamin D nennen. Die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft bestätigen, daß Gesicht und Unterarme nicht ausreichen um der Haut Vitamin D in ausreichender Menge aufbauen zu lassen. Kostenlos geht das in deutschen Großstädten eben nur im öffentlichen Raum, wenn man nicht gerade einen eigenen Garten hat, der allerdings auch mal etwas kostete.

Dumm nur, daß Frauen weder auf den Mann noch auf eine andere Frau hören, wenn es um ihre Kleidung geht. Ich habe das ein paar mal in einem Chat probiert, indem ich solchen Weibern sagte, daß ich diese teilentblößten Titten nicht sehen mag. Da kam dann in aller Regel, daß ich halt nicht hingucken solle.

Der Mann hingegen ließ sich gleich Socken schneidern, die heute mehr den Ausdruck Kniestrumpf verdient haben, als Feministinnen plötzlich keine männliche Körperbehaarung mehr sehen wollten. Des weiteren hat man für den Sommer einen Kompromiss in Sachen Freizeitkleidung gefunden und die verbietet es zumindest, daß Frauen die Haare am Oberschenkel zu sehen bekommen. Es gibt ja nur noch halb- und dreiviertellange Hosen für den Mann. Selbst Fußballspieler zeigen heute keinen muskulösen Oberschenkel mehr. Bei denen ist nur noch das Knie frei. Und demnächst ziehen sie dann wieder Knickerbocker an und sind dann wieder bei den Anfängen des Fußballs.

Na ja. Das alles ist ja auch nur nach dem Parteiprogramm der SPD: "Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden." Körperbehaarung ist ein Zeichen von Männlichkeit, also weg damit unter die Kleidung. Brüste und Orangenhaut sind dagegen weiblich, also zeigt das her - entsprechend wird dann auch die Mode gestaltet.