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In Zelle 117 schuf der "Irre" gute Kunst (Recht)

Werner ⌂ @, Wednesday, 07.08.2013, 02:00 (vor 4125 Tagen)

Der Fall Gustl Mollath ist kein Einzelfall. Heute lese ich in der Zeitung:

In Zelle 117 schuf der "Irre" gute Kunst
In Göttingen sind Wandmalereien des Psychiatriepatienten Julius Klingebiel als Rauminstallation zu besichtigen.

Das "Feste Haus" in Göttingen ist nicht gerade eine Adresse für Kunstliebhaber. In dem hoch gesicherten Gebäude, das heute zum Maßregelvollzugszentrum Moringen gehört, sind etwa 30 psychisch kranke Straftäter untergebracht. Die Öffentlichkeit hat keinen Zutritt. Deshalb kennt auch kaum jemand den kulturellen Schatz, der sich in Zelle 117 im ersten Obergeschoss befindet: Hier hat in den fünfziger Jahren der Psychiatriepatient Julius Klingebiel (1904-1965) aus Hannover eingesessen und unermüdlich die meterhohen Wände seiner Zelle bemalt.

Heute gelten seine Wandmalereien als eines der bedeutendsten Werke der sogenannten Outsider-Kunst. Um das Ensemble zu retten und bekannt zu machen, haben die Direktoren dreier früherer Landeskrankenhäuser (Wunstorf, Moringen und Göttingen) in einer gemeinsamen Initiative die Zelle rekonstruieren lassen. Sie ist jetzt als begehbare Rauminstallation erlebbar.

Zwölf Jahre - von 1951 bis 1963 - war Julius Klingebiel in der knapp zehn Quadratmeter großen Zelle untergebracht, die er durch die Malereien zu "seiner" Zelle machte. Nur einen schmalen Streifen unter der Decke ließ er unbemalt, ansonsten hat er nicht einen Quadratzentimeter frei gelassen. Seine Malereien bilden ein beeindruckendes Sammelsurium an Formen und Motiven, die durch die mosaikartiken Gestaltungsweise seltsam starr wirken.

Die Wandflächen sind bevölkert von Löwen, Tigern und anderen exotischen Tieren. Am stärksten ins Auge fallen die großen Darstellungen indischer Axis-Hirsche. Diese Tiere seien Mitte der zwanziger Jahre im Zoo Hannover zu sehen gewesen, sagte am Montag der Facharzt für Psychiatrie und frühere Direktor des Landeskrankenhauses Wunstorf, Professor Andreas Spengler. Vermutlich habe Klingebiel häufiger den Tierpark besucht. Was er als Psychiatriepatient in seiner Zelle geschaffen habe, sei hochkarätige Kunst. "Weltweit gibt es gerade mal eine Handvoll vergleichbarer Ensembles", sagte Spengler. Klingebiel hat sein Werk nie als fertig betrachtet, sondern immer wieder einzelne Partien übermalt. Auffällig ist sein Bemühen, durch Linien, Umrahmungen und anderen strukturierende Elemente in dem Gewusel unterschiedlicher Motive eine Ordnung zu schaffen. Immer wieder malte er Wimpel, Fahnen und Abzeichen, außerdem Schiffe, Zeppeline, Raketen und Flugzeuge, sowie zahlreiche Männer- und Frauengestalten. Auch die politische Entwicklung thematisierte er, an einer Stelle ist beispielsweise Adolf Hitler in typischer Rednerhaltung abgebildet.

Dass Klingebiel die NS-Zeit überlebt hat, grenzt an ein Wunder. 1939 war der Schlosser als "gefährlicher Geisteskranker" in die Psychiatrie eingewiesen worden, zunächst in die Nervenklinik Langenhagen, dann in die Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf. 1940 wurde er als Opfer der NS-Rassengesetze zwangsweise sterilisiert und in das damalige gefängnisartige "Verwahrhaus" in Göttingen verlegt. Als Patient mit der Diagnose Schizopprenie hätte er eigentlich unter das Tötungsprogramm der Nationalsozialisten fallen müssen, aus unbekannten Gründen tauchte er aber nie auf den Meldelisten für die sogenannten T4-Aktionen auf.

Klingebiel blieb bis zu seinem Tod 1965 in der Psychiatrie, ohne dass es je einen richterlichen Beschluss gegeben hätte. Damit verkörpert er auch ein Stück Psychiatriegeschichte, sagte der Ärztliche Direktor des Asklepios Klinikums (früher LKH) in Göttingen, Manfred Koller. Dort wird am Dienstag, 13. August, eine Ausstellung über Klingebiels Leben und Werke eröffnet, in der bis zum 31. August auch die begehbare Rauminstallation zu seinen sein wird. Was aus der Original-Klingebiel-Zelle wird, ist derzeit noch unklar. Vor kurzem haben die Bauarbeiten für einen Neubau des "Festen Hauses" begonnen. In zwei Jahren muss eine neue Nutzung für das Hochsicherheitsgebäudes gefunden werden. Einfach abreißen kann man es nicht. Seit 1012 steht die Zelle 117 unter Denkmalschutz. - Heidi Niemann, 6. August 2013

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Ich will, dass der Femiwahn aufhört in Deutschland, und zwar Dalli!


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