Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Margret Mönig-Raane (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Wednesday, 07.08.2013, 12:48 (vor 4132 Tagen)
bearbeitet von Oberkellner, Wednesday, 07.08.2013, 13:15

F43 Margret Mönig-Raane – geboren am 03.06.1948 in Schmallenberg (NRW) – von 1968 bis 1970 Tätigkeit als Erzieherin - Studium an der Fachhochschule Frankfurt am Main, Fachbereich Sozialarbeit, Abschluss: Sozialarbeiterin - seit 2001 stv. Vorsitzende der Dienstleistungsgesellschaft Verdi – Verbandsvorsitzende des VdAK (Verband der Angestellten-Krankenkassen) – zunächst als Erzieherin tätig – 1993 erste Vorsitzende der Gewerkschaft HBV (Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen) - im Kuratorium der EAF Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (http://www.eaf-berlin.de/index.php?id=kuratorium)
http://www.verdi.de/++co++88eaaf42-b693-11e0-48bf-00093d114afd/scaled/width/220

Frauen, das fordert die Bestimmung über die Quote seit der ver.di-Gründung, müssen nach einer Übergangszeit spätestens 2007, zum zweiten Bundeskongress der Gewerkschaft, entsprechend ihrem Anteil an der Mitgliedschaft in allen Leitungsgremien vertreten sein. Also mindestens zur Hälfte. Das steht in der Satzung, der Gewerkschaftsrat hat es 2004 beschlossen, es gilt für ehrenamtliche Gremien und hauptamtliche Führungskräfte, ob gewählt oder nicht.
Praktisch und rein rechnerisch bedeutet das: In absehbarer Zeit wird es mehr Frauen als Männer in Führungspositionen geben. In einer Landesleitung, die aus drei Menschen besteht, sind zwei davon weiblich. In jeder. Alle, die bis Anfang April neu gewählt wurden, sehen - bis auf die im Saarland - nun auch so aus. Auch im nächsten Bundesvorstand, der im Herbst gewählt wird, muss die Quote umgesetzt werden. Es wird Zeit, sagen manche. Der Weg bis zur angemessenen Mitwirkung an Entscheidungsprozessen war lang für die Frauen, und in den anderen Gewerkschaften sind sie noch weit davon entfernt.
Alle anderen Versuche waren untauglich

Andere kritische Stimmen hätten lieber keine Quote. Doch die Erfahrung der Frauenpolitikerinnen zeigt, dass es ohne nicht geht. "Die Quote ist nicht die Traumvorstellung", stellt Morgenstern fest, "sondern die Antwort auf unsere langwierigen Versuche, ohne auszukommen. Mit Appellen fing es an, damals, in den 70er Jahren: Bitte wählt Frauen in die Leitungen! Dann kam in den 80ern der Versuch mit Frauenförderplänen. Wieder nichts. Anfang der 90er habe ich in der ÖTV die Auseinandersetzung über die schlichten Worte ,sollen' und ,müssen' miterlebt: Es hieß, Frauen sollen in Leitungen vertreten sein. Vier Jahre später hatte sich nichts bewegt. In sieben von 16 Landesbezirksleitungen der ÖTV saß jeweils eine Frau, mehr nicht. Das ist der Grund für die Quote: Alle anderen Versuche waren untauglich. Auch überraschend viele Männer haben das bei der ver.di-Gründung gesagt."
Die Übergangsphase bis zur Umsetzung der Frauenquote bei ver.di geht zu Ende. Schwierig wird es, weil sich gleichzeitig drei Landesbezirke zu einem zusammengeschlossen haben und die ver.di-Führungsgremien generell verkleinert werden. Es sind weniger Positionen zu besetzen, mit mehr Frauen. Vor den vielen Männern, die jetzt bei ver.di in die zweite Reihe treten, habe sie Respekt und Hochachtung, erklärte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane.
Sie fordert, das Beispiel solle Schule machen. Ein Frauenfördergesetz für die private Wirtschaft solle Unternehmen verpflichten, eine Frauenquote für Spitzenpositionen durchzusetzen.

http://publik.verdi.de/2007/ausgabe_04/gewerkschaft/inside_outside/seite_2/A2

"Ohne Quote geht es nicht"
Ver.di-Vize: Norwegen zeigt, dass Frauenförderung funktioniert
Margret Mönig-Raane im Gespräch mit Marietta Schwarz
Margret Mönig-Raane, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft ver.di, hält eine Frauenquote für Führungspositionen für unverzichtbar. Als ein Beispiel für eine gelungene Frauenförderung durch eine Quote nennt sie Norwegen.
Marietta Schwarz: Bei mehr als 90 Prozent der 100 größten Unternehmen in Deutschland sitzt keine Frau im Vorstand. Dass dies nicht gerade den Ausbildungsstand hierzulande repräsentiert, darin sind sich die meisten, auch Politiker, einig. Bei der Frage der Frauenquote scheiden sich dann allerdings die Geister, und zwar auch unter Frauen. Arbeitsministerin von der Leyen will sie, Familienministerin Schröder will sie nicht, und zum Beispiel Bayerns Sozialministerin Haderthauer hält auch nichts davon, eine solche Quote für Führungsgremien gesetzlich zu verankern. Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Mitglied im Arcandor-Aufsichtsrat Margret Mönig-Raane fordert schon lange eine Frauenquote, und sie ist jetzt am Telefon. Guten Morgen!

Margret Mönig-Raane: Guten Morgen!

Schwarz: Frau Mönig-Raane, bei ver.di wurde die Frauenquote vor einigen Jahren eingeführt. Welche Wogen hat das denn damals geschlagen?

Mönig-Raane: Das war damals mit der ver.di-Gründung, und das war der Wille unserer Delegierten und derjenigen, die es vorbereitet haben, und beim letzten Kongress 2007 gab es noch mal eine Bestätigung, die mit 99 Prozent der Delegiertenstimmen angenommen wurde, weil wir machen sehr gute Erfahrungen mit der Quote.

Schwarz: Sie selbst sind stellvertretende Vorsitzende, wären aber doch bestimmt auch gerne die Erste am Platze geworden, oder nicht?

Mönig-Raane: Ach, also ich war die Erste in HBV, in der Gewerkschaft HBV, das ist eine der Gründungsgewerkschaften. Insofern habe ich meine Erfahrung, wie das ist als Erste und kann alle Frauen nur ermuntern, das zu machen, weil es ist wirklich schön auch als Erste. Aber wir sind zu fünft gewesen, und da ist klar, dass eine Vertretung oder ein Vertreter der größten Gewerkschaft, mit Abstand größten Gewerkschaft auch den Anspruch hatte auf die Führungsfunktion, und das ist völlig in Ordnung, und das hat nie irgendein Problem gemacht.

Schwarz: Jetzt gibt es ja bei ver.di Frauen im Führungskader, aber bei den anderen Gewerkschaften, zum Beispiel beim DGB, sieht das bei Weitem nicht so gut aus. Warum?

Mönig-Raane: Beim DGB ist die Frauenquote ebenfalls erfüllt, weil die Mehrheit der Mitglieder in den anderen Gewerkschaften sind - mit Ausnahme der GEW, wo ja auch viele Lehrer und Lehrerinnen vor allen Dingen organisiert sind -, sind überwiegend Männer. Und wir haben gesagt, entsprechend dem Mitgliederanteil, weil auch der ist bei uns unterschiedlich, und deswegen gibt es bei uns auch eine unterschiedlich hohe Frauenquote.

Schwarz: Aber die Ersten am Platze sind da nicht Frauen.

Mönig-Raane: Nein, weil die Frauen dort auch in der Minderheit sind, wobei: Die GEW hatte auch schon Frauen als Vorsitzende, so ist es nicht. Also ich denke, dass wir bei Gewerkschaften über den Frauenanteil sicher noch weiter arbeiten könnten, bei ver.di sind wir da sehr weit schon. Ich möchte aber ganz gerne darauf gucken: Was ist eigentlich in den Unternehmen passiert, und passiert es freiwillig? Und wir sagen, unsere Erfahrung mit der Quote ist: Ohne Quote geht es nicht, da bewegt sich nichts. Das zeigen nicht nur die Erfahrungen in Deutschland, das haben auch die Erfahrungen woanders gezeigt. Und wir gucken auch nach Norwegen und sagen, es ist nicht bekannt, dass der Zusammenbruch der norwegischen Wirtschaft passiert ist, als ... eine Quote, die bei Nichterreichen mit Sanktionen belegt wurde, da ist nämlich gesagt worden: Ein Aufsichtsrat, der die Quote nicht erfüllt hat, kann keine gültigen Beschlüsse fassen. Und siehe da, Wunder, Wunder: Es war möglich, gute Frauen zu finden, und die sind zu finden. Und deswegen finde ich: Jetzt ist es allmählich Zeit, und wer vielleicht noch nicht so alt an Lebensjahren und Erfahrung ist und glaubt, die Frauen schaffen das alleine, befindet sich ja mit der Generation unter 30 durchaus in Übereinstimmung, weil sie den Eindruck haben, es läuft doch, aber ab 30 - da gibt es auch Untersuchungen zu - gibt es einen Knick, und dann sind die Frauen wirklich abgeknipst von solchen Entwicklungen. Und da gilt es jetzt auch mal ein Wort zu sagen und ein Gesetz zu machen, wo gesagt wird: Das können wir nicht länger hinnehmen.

Schwarz: Müssen Frauen besser sein als Männer, um dasselbe zu erreichen?

Mönig-Raane: Frauen sind in vielen Teilen besser als Männer, das spielt überhaupt gar keine Rolle mehr, sondern da gibt es so etwas wie die sogenannte gläserne Decke, und da ist Frauen der Zugang sehr erschwert bis versperrt, überwiegend versperrt, und da gilt es jetzt wirklich, durchzubohren und zu sagen, Leute, so geht das nicht mehr. Und der Grund dafür liegt meiner Meinung nach wirklich neben anderen Dingen darin, dass Männer in der mittleren Managementschicht, die sich Hoffnungen auf Top-Positionen machen, keine Konkurrenz von Frauen haben wollen, und ich finde: Ein bisschen muss man dem jetzt mal nachhelfen.

Schwarz: Eine Quote greift zu kurz, das sagen die Gegner, man müsse das Problem Frauenmangel in Führungsetagen viel grundsätzlicher anpacken. Halten Sie das für Besitzstandswahrung, für eine Ausrede, oder ist da vielleicht auch ein Körnchen Wahrheit dabei?

Mönig-Raane: Also man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen. Ich sage ja nicht, mit der Quote alleine ist die Welt zu retten, sondern ich sage: Ohne Quote werden wir den Frauenanteil in allen Führungsebenen nicht erhöhen, und damit auch die Chancen von Frauen auf ein selbstbestimmtes Leben, auf Wahrung ihrer Chancen und Realisierung ihrer Chancen bleibt dann versperrt. Und deswegen brauchen wir die Quote und wir brauchen auch andere Überlegungen, zum Beispiel für Väter und Mütter bessere Vereinbarkeitsregeln.

Schwarz: Margret Mönig-Raane, stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Mitglied im Aufsichtsrat von Arcandor. Ich danke Ihnen für das Gespräch!

Mönig-Raane: Gerne!

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/1378525/

Margret Mönig-Raane - "We love you!"
Von Monika Brandl geherzt und von Frank Bsirske beklatscht: Margret Mönig-Raane, die aus Altersgründen nicht erneut als stellvertretende ver.di-Vorsitzende kandidierte
Als Philip J. Jennings, der Generalsekretär des internationalen Dachverbands der Dienstleistungs-gewerkschaften UNI Global, ins Mikrofon rief: „Margret, ein Skandal: We love you!“, gab es beigeisterten Beifall im Saal. „Unser Abschiedsgeschenk für Dich“, übertönte Jennings den anhaltenden Applaus, „ist eine 40-Prozent-Frauenquote in UNI.“ Und für diese Quote hat Margret Mönig-Raane über Jahre gestritten.
Auf dem 3. Bundeskongress der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di vom 17. bis 24. September in Leipzig hat Margret Mönig-Raane, 63, aus Altersgründen nicht erneut für den ver.di-Bundesvorstand und das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden kandidiert. Am Mittwoch, auf der Mitte des Kongresses, wurde Margret Mönig-Raane feierlich verabschiedet – unter stehenden Ovationen der rund 1000 Delegierten.
Im zehnten Jahr seit der Gründung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft scheidet eine ihrer maßgeblichen Verfechterinnen aus ihren hohen Ämtern aus. Gefragt nach herausragenden Erlebnissen in ihrem langen Gewerkschaftsleben, nennt sie ohne Zögern die Gründung von ver.di. Als die Delegierten der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen, deren Vorsitzende Margret Mönig-Raane seinerzeit war, dem Zusammenschluss der fünf Gründungsgewerkschaften zur Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft zustimmten - das „war ganz toll“, erinnert sich die Gewerkschafterin, „das war wirklich der absolute Höhepunkt“.
Dabei hatte sie, ursprünglich gelernte Erzieherin, längst vor der ver.di-Gründung im Jahr 2001 so manches für die Gewerkschaftsbewegung zuwege gebracht – und durchaus herausragende Erlebnisse zu verzeichnen. Als im Oktober 1993 der damalige Vorsitzende der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Lorenz Schwegler, von seinem Amt zurücktrat, übernahm seine Stellvertreterin Margret Mönig-Raane die Position der amtierenden Vorsitzenden.
Und damals, vor mittlerweile 18 Jahren, war es immer noch nicht selbstverständlich, dass eine Frau an der Spitze einer der wichtigen Gewerkschaften im Lande steht. Nicht einmal in der Gewerkschaft selbst. Man hatte mit Margret zwar eine amtierende Vorsitzende, aber bis zum nächsten Ordentlichen Gewerkschaftstag, so kündigten es seinerzeit einige Kollegen an, wolle man einen „Vorsitzenden mit Charisma“ suchen. Doch daraus wurde nichts. Die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen in der HBV stand hinter Margret Mönig-Raane und wählte sie 1995 zur Vorsitzenden, bis zur ver.di-Gründung 2001 blieb sie unangefochten im Amt.
Wie in den vielen Jahren zuvor hat sich Margret Mönig-Raane auch als stellvertretende ver.di-Vorsitzende besonders für die Gleichberechtigung der Frauen eingesetzt – aus dem gleichen Grund, aus dem sie Gewerkschafterin geworden ist: „Weil ich Ungerechtigkeit nur schwer aushalten kann.“ Im ver.di-Bundesvorstand war sie unter anderem für die Frauenpolitik und für die Tarifpolitik zuständig - und sie war die Bundesfachbereichsleiterin des Fachbereichs Handel in ver.di. Auch eine Mammutaufgabe angesichts der vielerorts immer noch miserablen Arbeits- und Entlohnungsbedingungen nicht nur bei verschiedenen großen Discountern im Einzelhandel. Und weil im Einzelhandel mehrheitlich Frauen arbeiten, wiederum ein Kampf um mehr Gerechtigkeit für die Frauen im Land.
Damals hatte die Mutter, eine Fabrikarbeiterin, zu ihrer Tochter Margret gesagt: „Ich kann dir keine Aussteuer bezahlen, aber eine Ausbildung bekommst du.“ Sie konnte nicht ahnen, wie sehr sich die bezahlt machen sollte – für viele, viele Frauen, für viele abhängig arbeitende Menschen und für die Gewerkschaftsbewegung weit über unser Land hinaus. Deswegen: We love you, Margret! Yes we do.
Text: Maria Kniesburges

http://www.verdi.de/++co++c9de9a54-e39b-11e0-5042-0019b9e321cd

Als die Zitterpartie um Karstadt vor einigen Wochen ihren Höhepunkt erreichte – es ging um die Einigung zwischen Karstadt-Käufer Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet – war Margret Mönig-Raane vor Ort präsent und auf allen Kanälen. Sie hat es geschafft, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen, fordert aber trotzdem die Frauenquote.
Margret Mönig-Raane, 62, Stellvertretende Vorsitzende bei ver.di, ist verantwortlich für Gleichstellungs- und Genderpolitik sowie Tarif- und Wirtschaftspolitik. Sie stammt aus dem Sauerland und studierte an der Fachhochschule Frankfurt im Fachbereich Sozialarbeit..

Career-Women.org: Frau Mönig-Raane, Sie sind mehr als 35 Jahre in und für die Gewerkschaft tätig. Was waren für Sie die bedeutendsten Erfolge in punkto Frauen und Gleichstellung?
Margret Mönig-Raane: Historisch waren das eher unspektakuläre Ereignisse, die trotzdem gesellschaftlich von großer Bedeutung waren, zum Beispiel die Gleichstellungsgesetze für den öffentlichen Dienst oder die "Vätermonate" ebenso wie der Quotenbeschluss und seine Umsetzung in ver.di. Spektakulär ist sicherlich, dass die CDU als erste der großen Parteien eine Vorsitzende hat und eine Frau Bundeskanzlerin wurde.
Auch die HBV hatte erstmalig ab 1995 eine Frau als Vorsitzende. Die war nicht allein unterwegs, sondern andere Spitzenfrauen sind ebenfalls an relevante Stellen im Vorstand gerückt – Und ein tüchtiger Mann hat das ausdrücklich unterstützt und keine eigenen Aufstiegsoptionen verfolgt.
Career-Women.org: Sie haben relativ schnell den Sprung in den Vorstand der HBV (Handel, Banken und Versicherungen) geschafft. Welche Ihrer Fähigkeiten waren ausschlaggebend für den Aufstieg?
Margret Mönig-Raane: Ich kann mich gut vernetzen und bin mir bewusst, dass die Unterstützung durch aktive Kolleginnen mir Kraft und Macht gibt. Außerdem bin ich geduldig und habe den Willen und die Lust auf Aufstieg, Verantwortung und Macht.
Career-Women.org: Seit 2001 sind Sie stellvertretende Vorsitzende der in Deutschland zweitgrößten Gewerkschaft ver.di. Hätten Sie sich diese Karriere als Studentin der Fachhochschule Frankfurt mit Schwerpunkt Sozialarbeit vorstellen können?
Margret Mönig-Raane: Überhaupt nicht! Ich hatte keine konkreten Vorstellungen davon, wo ich mal "hin" will, sondern habe mit Freude das gemacht, was grade anstand. - War allerdings auch immer neugierig, was es sonst noch gab und gibt.
Career-Women.org: Sie sind verheiratet und Mutter eines inzwischen 23-Jährigen Sohns. Wie haben Sie Familie und Beruf in Einklang gebracht?
Margret Mönig-Raane: Ich hatte mit meinem Partner die Vereinbarung, dass wir in Betreuungs- und Erziehungsfragen gemeinsam verantwortlich sind. Dann gab es eine Elterngruppe, die das gleiche Anliegen hatte und ähnliche Vorstellungen von Erziehung und -ganz wichtig!- eine supertolle Tagesmutter. Hilfreich war auch die Unterstützung einer Großmutter und liebevoller Freundinnen. Ansonsten bin ich gerne arbeiten gegangen und mein Sohn hatte die oberste Priorität in meinem Leben. Mann/Frau muss sich trauen! Viele Lösungen ergeben sich, wenn man/frau Augen und Herzen öffnet.
Career-Women.org: Wie stehen Sie zur gesetzlichen Frauenquote?
Margret Mönig-Raane: Wir brauchen Sie!!!

http://www.career-women.org/archiv/cw/2010/2010-09-19-wir-brauchen-die-gesetzliche-frauenquote-archiv_kat71_id1073.html

Ein Blick zurück nach vorn – von Margret Mönig-Raane
Rückblickend auf zehn Jahre ver.di und knapp vielen Jahren der Sondierung im Vorfeld: Würde man heute – z. B. angesichts des OE-Prozesses „Chance 2011“ – den gleichen Weg gehen?
Margret Mönig-Raane Nach meiner Einschätzung ist dieser Prozess letztlich gut verlaufen. Natürlich gilt die alte Weisheit, dass man immer schlauer aus dem Rathaus kommt, als man hineingegangen ist. Vielleicht würden wir heute Details anders lösen. Aber das Große und Ganze ist doch stimmig. Viele Tausend Menschen haben dazu beigetragen, dass aus fünf Einzelgewerkschaften eine neue wurde – und ich finde, dass wir das gemeinsam gut hingekriegt haben – zumal es in unserem Bereich ja keine Präzedenzfälle gab. Der Zusammenschluss von fünf gleichberechtigten Partnern zu einer neuen Gesamtheit prägt ver.di bis heute. Denn jenseits aller Mehrheits- und Kräfteverhältnisse war der gesamte Prozess von gegenseitigem Respekt geprägt.
Woher kam der Impuls zur Gründung einer neuen Gewerkschaft?
Margret Mönig-Raane Es gab ganz unterschiedliche Impulse. Fragt man bei Vertreterinnen und Vertretern einzelne Gründungsorganisationen nach, ist die Wahrnehmung dort heute vielfach, dass alleine die jeweilige Gewerkschaft selbst die Idee dazu hatte. Tatsache ist aber, dass die Zeit reif war für diesen Zusammenschluss und es in allen Gewerkschaften Überlegungen gab, sich als Gewerkschaftsbewegung neu zu positionieren. Es gab damals also eine historische Herausforderung und gleichzeitig die Chance, etwas Neues auf den Weg zu bringen.
Ein wesentliches Motiv für den Prozess war, dass wir alle die Erfahrung gemacht hatten, wie viel Zeit und Ressourcen wir auf zwischengewerkschaftliche Abstimmungen verwenden – Zeit und Ressourcen, die wir viel dringender brauchten, Menschen zu organisieren und ihnen dabei zu helfen, ihre Interessen zu artikulieren und durchzusetzen! Zu Beginn waren unsere Überlegungen noch völlig ergebnisoffen. Das reichte von der Zusammenlegung der Verwaltungsaufgaben bis eben hin zur Gründungen einer neuen Organisation. Anfangs waren ja auch noch andere Einzelgewerkschaften beteiligt, die im Laufe der Diskussionen für sich entschieden haben, dass sie weiter allein arbeiten wollen.
Schlussendlich wären wir aber mit allen Konzepten gescheitert, wenn nicht immer klar gewesen wäre, dass gleichberechtigte Verhandlungspartner am Tisch sitzen.
Du hast den gesamten Prozess begleitet – damals als Vorsitzende der HBV, bis heute als stellvertretende ver.di Vorsitzende. Wie habt ihr die verschiedenen Ebenen in den Prozess eingebunden?
Margret Mönig-Raane In der HBV haben wir uns zunächst darauf konzentriert, unsere Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen von der DAG zu verbessern. Das stieß bei den Mitgliedern zugegebenermaßen nicht auf ungeteilte Zustimmung. Da gab es einige, die sich lieber weiter von anderen Einzelgewerkschaften abgrenzen wollte. Das war etwa Anfang der 1990er Jahre. Fünf Jahre später intensivierten sich im Vorfeld eines Gewerkschaftskongresses die Diskussionen – es gab plötzlich eine starke Strömung, die die Beziehungen zu anderen nachhaltig ausbauen wollte. Von Kolleginnen und Kollegen aus Hamburg gab es dann einen Antrag an den Kongress, eine Gewerkschaft für den privaten Dienstleistungsbereich zu gründen. Dieser kurze Text wurde fast einstimmig angenommen. Der Hauptvorstand hatte damit einen Arbeitsauftrag, jetzt mit der konkreten Arbeit zu beginnen. Es folgten Ideenentwicklungen und Diskussionen, wie das Ziel aussehen könnte, wie wir dort hin kommen könnten und sprachen mit den Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften. Und auch auf regionaler Ebene wurden Kontakte intensiviert.
Gab es Mitgliederbefragungen?
Margret Mönig-Raane Die Mitglieder haben und hatten zunächst und vor allem das berechtigte Interesse, einer gut aufgestellten Gewerkschaft anzugehören, die sie wirkungsvoll vertritt. Wenn man sie über solche Fragen entscheiden lässt wie „Welche und wie viele Fachbereiche soll es geben?“, hätten sie gesagt, lasst uns damit in Ruhe – wir wollen nur bei bestimmten grundsätzlichen Richtungsentscheidungen gefragt werden, nicht in jedem Detail. Ab 1995 gab es bei HBV fast jährlich einen Gewerkschaftskongress, der die Rückmeldung der Delegierten eingeholt und damit diese Richtungsentscheidungen auch legitimiert hat.
Haben die ver.di Mitglieder denn damit wirklich eine neue Heimat in ihrer Gewerkschaft finden können?
Margret Mönig-Raane Sehr viele ja, sie haben die Vorteile von „... aufregend bunt und beruhigend stark...“ verstanden. Und die Erleichterung dass der Konkurrenzkampf zwischen DAG und HBV vorbei waren. Oder nehmen wir das Beispiel der Postgewerkschaft. Ich habe dabei zwar nur eine Außensicht, schätze aber ein, dass es damals die „alte Postwelt“ nicht mehr gab (laufende Privatisierung, Anm. der Red.) und man in der neuen noch nicht angekommen war. Richtigerweise haben die damals Verantwortlichen entschieden, sich zusammen mit anderen, vergleichbaren Branchen zu organisieren. An diesen inhaltlichen Schnittstellen sollte und konnte dann eine neue Heimat entstehen.
Ich erinnere mich aber auch, dass bei uns in der HBV viele fremdelten, besonders dann, wenn man vorher keine engeren Kontakte zu anderen Gewerkschaften hatte. Rückblickend ist die Vergangenheit ja immer viel besser als das, was man aktuell hat oder was vor einem liegt – das ist vollkommen normal. Das war u.a. ein Grund dafür, warum die Fachbereiche gegründet wurden. Die sollen auf der Basis von gemeinsamer Fachlichkeit Identität bewahren und weiterentwickeln. Dieser Ansatz beinhaltet oft dann gemeinsame Tarifarbeit und -verträge. So bestand und besteht also die Möglichkeit, sich in ver.di wieder zu finden – nicht als alte Gewerkschaft, sonder als Teil eines neuen Ganzen. Das finde ich nach wie vor eine ganz fantastische Leistung.
Die Matrix ist eine kluge Einrichtung – aber auch anspruchsvoll. Wenn man sie lebt, dann bringt sie die besten Ergebnisse hervor, weil sich verschiedenen Sichtweisen begegnen: die der Gesamtorganisation und die der Fachbereiche, Fachgruppen, Unternehmen und Betriebe. Im Ergebnis vereinen sich diese unterschiedlichen Welten immer wieder zu gemeinsamen Zielen.
Ist die schiere Größe von ver.di nicht im Alltag schwer koordinieren?
Margret Mönig-Raane ver.di ist für mich eine unglaubliche Fülle von Chancen und konkreten Angeboten. Unser Matrix-Aufbau ermöglicht es, Kräfte zu entwickeln, die als Ergebnis von Hinhören, Hinsehen, von anderen lernen und selbst Hand anlegen entstehen. Im Übrigen bin ich der Überzeugung, dass ein ganz wich-tiger Punkt und ein Kernstück des Prozesses „Chance 2011“ ist, selbst in die Verantwortung zu gehen, ver.di breitet eine Plattform aus, auf der/die Einzelne Ideen artikuliert und umsetzt kann. Natürlich beinhaltet das auch, dass Erwartungen – z. B. gegenüber Vorständen – formuliert werden können. Andererseits kann man nicht von der Organisation etwas einfordern und sich gleichzeitig entziehen.
Ist ver.di grundsätzlich offen für neue Einzelgewerkschaften?
Margret Mönig-Raane Die Türen sind ganz klar offen für alle, die sich einbringen wollen.
Wie verortet sich ver.di nach zehn Jahren des Bestehens in dieser Republik?
Margret Mönig-Raane Das Wichtigste ist und bleibt, den Interessen der bei uns organisierten Menschen zum Durchbruch zu verhelfen. Wo es widerstreitende Interessen zwischen Mitgliedsgruppen gibt, müssen wir uns die Mehrheitsverhältnisse anschauen und nicht plakative Solidarität einfordern. Es gibt nachvollziehbare Partikularinteressen in ver.di und die Menschen müssen die Chance haben, diese zu formulieren. Der Respekt vor Entscheidungen einer Mehrheit ist angesagt – aber auch der Respekt der Mehrheit vor den Positionen von Minderheiten gehört dazu.
Was wird in fünf bis zehn Jahren mit ver.di sein?
Margret Mönig-Raane Ich bin überzeugt, das ver.di wieder wachsen wird. Ob andere Einzelgewerkschaften dazukommen, wird sich zeigen.
Abgesehen davon wird in Deutschland und Europa die Bedeutung der Gewerkschaften insgesamt weiter zunehmen. Dort, wo es gemeinsame Interessen gibt, müssen wir europäisch handeln. Europäische Bündnisse gab und gibt es in der Gewerkschaftsbewegung ja bereits. Aber die kulturellen Ausgangspositionen sind sehr unterschiedlich, und die Sprachbarrieren sind auch ohne – das erschwert die praktische Arbeit oft. Aber es gibt unsere internationalen Organisationen und in einigen Bereichen, z. B. bei den privaten Dienstleis-tungsgewerkschaften, gibt es gemeinsame Projekte in Unternehmen und Konzernen. Diesen Weg würde ich gern fortsetzen und vertiefen.
Wie hast du ganz persönlich den Prozess der Vereinigung erlebt?
Margret Mönig-Raane Ich erinnere mich gut an Freude darüber, dass es vorangeht, daran, dass man andere Gewerkschaften und Gewerkschafter/-innen kennengelernt hat. Aber ich erinnere mich auch deutlich daran, dass es – je näher die Gründung kam –zunehmend um die Fragen ging, wer welche Funktion besetzen soll.
In dieser Zeit mussten viele Kolleginnen und Kollegen persönlich einen schmerzhaften Schritt zurückgehen in ihrer beruflichen und politischen Laufbahn. Wir haben uns zwar damals um gute Übergangslösungen bemüht – aber es gab natürlich persönliche Enttäuschungen.
Bei all diesen Kolleginnen und Kollegen möchte ich mich hier ganz ausdrücklich bedanken, denn dieses Zurück-stecken war und ist keinesfalls selbstverständlich. Das hat nicht nur etwas mit Geld zu tun, sondern auch mit Anerkennung und damit, in der bisherigen Funktion verankert zu sein. Dafür habe ich große Hochachtung. Dass ver.di das werden konnte, was wir heute sind, verdanken wir auch ihnen.
Themenwechsel – welche Themen treiben dich als Leiterin des Bundesfachbereichs Handel in ver.di derzeit um?
Margret Mönig-Raane Aktuell die Tarifrunden im Einzelhandel und Groß-und Außenhandel: Wir wollen möglichst viele unserer Mitglieder aktiv einbeziehen und viele neue Mitglieder gewinnen – und natürlich einen guten Abschluss erreichen. Und ansonsten sorgt uns die Erosion regulärer Arbeitsverhältnisse. Von der Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse sind die Beschäftigten im Einzelhandel ganz besonders betroffen. Hier geht es um die Existenz von ganz vielen Menschen und um ihre Zukunft. Problematisch ist, dass der Grund für diese Entwicklung politische Entscheidungen sind, auf die sich die Unternehmen natürlich gern beziehen. Hier liegen große Aufgaben vor uns: „fair statt prekär“ lautet das Ziel. Zu wissen, dass wir dabei Teil einer starken Gewerkschaft sind, ist außerordentlich beruhigend und erhöht unser Selbstbewusstsein – nicht nur in Tarifauseinandersetzungen.
Was steht für dich 2011 und darüber hinaus auf der Agenda?
Margret Mönig-Raane Das Thema Frauen und Gleichstellung gehört ganz zuvorderst dazu. Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, die Frauen ein selbst bestimmtes Leben ermöglichen. Sie dürfen nicht weiter in Abseitsfallen geraten, die durch Rollenzuweisungen und gesetzliche Rahmendaten aufgestellt werden. Dabei hilft uns übrigens der neue Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, der gut beschreibt, was notwendig ist.
Das überlappt sich auch mit der Gender Politik – Männer und Frauen müssen künftig Beruf und privates Leben in Einklang bringen können, und z. B. wollen wir eine weitere Entgrenzung der Arbeitszeit verhindern.
Margret Mönig-Raane Gestatte mir noch ein Resümee: Ich bin glücklich und stolz, mitgeholfen zu haben, ver.di in die Welt zu bringen, und ich glaube, dass wir für die nächsten Generationen sehr gute Vorarbeit geleistet haben. Mit ver.di haben wir eine gute Basis, die uns in die Lage versetzt, die Interessen der Beschäftigten und unserer Mitglieder zu organisieren und sie dabei zu unterstützen, sie wirkungsvoll zu vertreten. Ich finde, wir können nach zehn Jahren ver.di auf eine sehr positive Bilanz verweisen. Wenn man solch ein gigantisches Projekt bewegen will, geht das ja nicht im Schlaf. Ich fand den Prozess absolut spannend und für mich persönlich sehr befriedigend, dass er gelungen ist.

http://www.haus-brannenburg.de/Themen/10_jahre_verdi.html

"Auch wenn es vereinzelt Fortschritte gibt: Der Nachholbedarf für Frauen bleibt enorm", sagte die stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Margret Mönig-Raane, anlässlich des Internationalen Weltfrauentages. So würden Frauen in Deutschland durchschnittlich 23 Prozent weniger verdienen als Männer. Dies gelte ganz besonders im Bereich personenbezogener Dienstleistungen, wo überwiegend Frauen beschäftigt seien, häufig in Teilzeit oder zu sehr niedrigen Löhnen. Ein weiterer Grund für den Lohnunterschied sei aber schlicht Diskriminierung. Auch in den Vorständen und Aufsichtsräten von Deutschlands Top-Unternehmen seien Frauen immer noch kaum vertreten. Lediglich 2,5 Prozent aller Vorstandsmitglieder der 200 größten Wirtschaftsunternehmen seien weiblich.
Neben der Beseitigung dieser Benachteiligungen und Schieflagen müsse auch die Arbeitsmarktpolitik mehr für Frauen tun. Frauen würden aufgrund ihrer familiären Situation vielfach vom Arbeitsmarkt verdrängt oder müssten als Mitglied einer so genannten Bedarfsgemeinschaft zu Armutslöhnen arbeiten. Ein Widerspruch ergebe sich daraus, dass in einer Bedarfsgemeinschaft der eine für den anderen uneingeschränkt einstehen müsse, während das neue Unterhaltsrecht den Frauen auferlege, für sich selbst zu sorgen. ver.di fordere daher von der Bundesregierung die Abschaffung der Bedarfsgemeinschaft. Die Anrechnung von Partnereinkommen müsse ganz entfallen.
Mönig-Raane mahnte darüber hinaus Korrekturen in der Förderpolitik an: "An der Schnittstelle zwischen Hartz IV und Arbeitsförderung wird über die Zukunftschancen von Millionen Frauen und ihrer Kinder entschieden. Es geht nicht an, dass Frauen viel weniger von erfolgreichen Förderinstrumenten profitieren können, gleichzeitig aber im Hartz IV-System als Arbeitskräfte ohne Perspektive auf eine sozial abgesicherte Beschäftigung zwangsverpflichtet werden", kritisierte Mönig-Raane. Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass gerade Arbeitsuchende, die wegen der Anrechnung des Partnereinkommens keine Geldleistungen erhalten oder die wegen der Betreuung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen der Vermittlung nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, in vollem Umfang beruflich gefördert würden.

http://schattenblick.org/infopool/politik/soziales/psgw0017.html

Berlin (dpa) - Zum 100. internationalen Frauentag sind Forderungen nach einer Quote von Frauen in Spitzenpositionen wieder laut geworden. SPD-Vizechefin Manuela Schwesig regte am Dienstag eine Quote von «40 Prozent Frauen für Vorstände und Aufsichtsräte» an.
Berlin (dpa) - Zum 100. internationalen Frauentag sind Forderungen nach einer Quote von Frauen in Spitzenpositionen wieder laut geworden. SPD-Vizechefin Manuela Schwesig regte am Dienstag eine Quote von «40 Prozent Frauen für Vorstände und Aufsichtsräte» an.
Familienministerin Kristina Schröder und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich gegen ge-setzliche Quoten ausgesprochen. Bei einem Spitzentreffen am 30. März wollen Politik und Wirt-schaft Wege zu einem höheren Frauenanteil in Führungsgremien ausloten.
An dem Treffen sollen Vertreter der 30 im DAX notierten Konzerne teilnehmen, bestätigte eine Sprecherin des Familienministeriums am Dienstag in Berlin einen Bericht der «Passauer Neuen Presse». Gastgeber sind Familienministerin Schröder, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), Wirtschaftsminister Rainer Brüderle und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (beide FDP).
Schwesig kritisierte in den Dortmunder «Ruhr Nachrichten» (Dienstag), freiwillige Vereinbarungen hätten «zu nichts geführt». Arbeitsministerin von der Leyen nannte es in NDR Info blamabel, dass Deutschland mit nur drei Prozent Frauen in den Vorständen «hinter China, hinter Brasilien, hinter Russland, auf Augenhöhe mit Indien» stehe. «Frauen sind nicht besser, sie sind einfach anders», erklärte sie. Frauen seien «nicht so risikofreudig wie Männer» und legten «mehr Wert auf soziale, emotionale Kompetenz».
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi forderte angesichts des 100. internationalen Frauentages neben einer verpflichtenden Frauenquote in Unternehmen, Vorständen und Aufsichtsräten auch gleichen Lohn für gleiche Arbeit. «In den vergangenen 100 Jahren konnten die Frauen Vieles erreichen - vom Ziel der echten Gleichstellung sind wir aber noch immer ein beträchtliches Stück entfernt», sagte die stellvertretende Vorsitzende Margret Mönig-Raane.
Die Spitzenverbände der Wirtschaft hatten 2001 mit der rot-grünen Bundesregierung eine «Vereinbarung zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern» getroffen - ohne sichtbare Erfolge. Ministerin Schröder bekräftigte in den «Stuttgarter Nachrichten», dass sie gegen eine Zwangsquote sei. Eine Einheitsquote «ignoriere den unterschiedlichen Frauenanteil in der Branche, ist ordnungspolitisch falsch und verfassungsrechtlich bedenklich».
Schröder hatte einen «Stufenplan» angekündigt, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Nach früheren Angaben will sie eine «gesetzliche Pflicht zur Selbstverpflichtung», wenn es bis 2013 nicht gelungen ist, den Anteil von Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen zu verdreifachen. Dies würde bedeuten, dass jedes Unternehmen Quoten vorlegen und diesen Anteil innerhalb einiger Jahre erreichen muss.
Nach einer Studie sind Kinder für Managerinnen keine Belastung: In einer Befragung der Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Ruth Stock-Homburg von der Technischen Universität Darmstadt meinten zwar knapp zwei Drittel der befragten weiblichen Führungskräfte, Kinder seien für die Karriere ein Hindernis. Tatsächlich sei die Lebenszufriedenheit von weiblichen Führungskräften mit und ohne Kinder aber ähnlich hoch. Familie mache zwar Arbeit, Kinder erleichterten aber das Abschalten zu Hause. Für die Studie wurden 183 Frauen in Führungspositionen deutscher Unternehmen befragt.

http://www.news.de/politik/855139626/weltfrauentag-forderung-nach-frauenquote/1/

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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus

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