Über 60-Jährige fliehen vermehrt aus der Ehe (Allgemein)
Über 60-Jährige fliehen vermehrt aus der Ehe
Während allgemein die Zahl der Scheidungen sinkt, trennen sich die Älteren immer öfter, ein Grund könnte die wachsende Lebenserwartung sein
In Deutschland hat das Statistische Bundesamt kürzlich festgestellt, dass die Ehen vor einer Scheidung etwas länger halten, nämlich durchschnittlich 14 Jahre und 7 Monate (Jede dritte Ehe geht in die Brüche). Nach einem Peak im Jahr 2003 geht überdies die Zahl der Scheidungen seitdem leicht und kontinuierlich zurück, 2012 gegenüber 2011 um 4,5 Prozent.
Das britische Office for National Statistics hat allerdings einen Trend herausgearbeitet, der ganz interessant ist du auch bereits in den USA beobachtet wurde. Obgleich die Scheidungsrate in den letzten Jahren zurückgegangen ist, stieg sie bei den über 60-Jährigen an. Die Statistikbehörde hat die Zahlen für Männer aufgearbeitet, sagt jedoch, dass es bei den Frauen ähnlich sei. Während sich 1991 von 1000 Männern 13,6 scheiden ließen, waren es 2011 nur noch 10,8. Dafür stieg die Zahl der geschiedenen Männer über 60 von 1,6 pro 1000 auf 2,3. Bei mehr als 15 Prozent hatte die Ehe 40-49 Jahre gehalten, im Durchschnitt waren es immerhin mehr als 27 Jahre. Es wird also lange durchgehalten, bevor man den Absprung macht
Das sieht nach wenig aus, die Veränderung ist dennoch beachtlich. Seit 1990 ist die Zahl der geschiedenen Männer im Alter von 60 Jahren und mehr um 73 Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen sind das allerdings nicht so viele, nämlich 9.500 Männer im Jahr 2012 (Frauen: 5.800), in den 1980er und 1990er Jahren waren es zwischen 5000 und 6000 (Frauen: 3.200 im Jahr 1991), nachdem in dem 1970ern die Scheidungen bei den über 60-Jährigen deutlich zugenommen hatten. Die Unterschiede zwischen den Männern und Frauen kämen vor allem dadurch zustande, dass normalerweise die Männer älter sind als ihre Ehefrauen.
Sich scheiden zu lassen, auch wenn man schon älter ist, sei heute auch kaum mehr ein Problem und ziehe keine Stigmatisierung nach sich, weswegen sich beziehungsmäßig die midlife crisis verschiebt und die Scheidungszahlen ab einem Alter von 60 Jahren steigen, wenn das Ende der Arbeitszeit naht, die Kinder schon lange außer Haus oder zumindest kein großer Hinderungsgrund mehr sind und man vielleicht noch Hoffnung hegen kann, einen neuen Partner zu finden. Den Frauen fällt eine späte Scheidung auch deswegen leichter, weil ein hoher Anteil arbeitet und finanziell nicht vom Mann abhängig ist. Trotzdem reichen mehr Männer über 60 die Scheidung ein als Frauen über 60.
Den vollständigen Artikel gibt es hier:
http://www.heise.de/tp/artikel/39/39660/1.html
Einige Männer haben in ihrer langjährigen Ehe einfach die Schnauze voll, vom täglichen Rumgenerve der Ehefrau und dem Spielen eines Hampelmannes, so dass für sie nur noch eine Scheidung in Frage kommt, um ihre alltägliche Ruhe wieder erlangen zu können.