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Thema Kinder und Kinderwagen (kritisch). (Familie)

Flint ⌂ @, Sunday, 02.12.2012, 15:12 (vor 4378 Tagen)

Letztens hat mich ein antifeministischer Mitkämpfer und Freund auf die schlechten Auswirkungen von Kinderwagen auf Kinder aufmerksam gemacht. Er hat mir praktisch die Augen dazu geöffnet und ich bin ihm sehr dankbar dafür!
Unglaublich, wie ich das ein Leben lang komplett übersehen konnte! Aber dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Habe mich dann mal im Netz umgeschaut um Material in Bezug auf mögliche negative Auswirkungen von Kinderwagen auf Kinder zu finden.

Zuerst habe ich bei Wikiprawda über die Geschichte des Kinderwagens nachgeschaut. Er stammt offenbar von einer Schubkarre ab. Wenn ein Bild mehr als 1000 Worte sagt, dann schaue man sich die Minen der Kinder an.

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Da ich bei Wikiprawda -wen wunderts- ansonsten zu meiner Fragestellung nicht mehr fand, suchte ich bei Google weiter. Und es gab einen interessanten Treffer.

Hier der Text:

Kinderwagen und Alexithymie?

Von Horst Hellmann, April 2011

Alexithymie beschreibt die Unfähigkeit, Gefühlszustände bei sich selbst und anderen wahrzunehmen und in Worte zu fassen. Diese Menschen können nicht nur sich selbst emotional schlecht erreichen und verstehen, sondern auch die Mitmenschen, ihre Partner und Freunde.

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Wie Peter Hennigsen in »Special Alverde«, August 2007 feststellt, »spielen dabei Erbfaktoren und Umwelteinflüsse eine Rolle, beispielsweise die Zuwendung zwischen Mutter und Kind in der Phase des frühen emotionalen Lernens. Wenn der Betreffende hier in früher Kindheit eine Mangelerfahrung oder Übertreibung erfahren hat, kann es zu Defiziten in der emotionalen Wahrnehmung kommen.« Und Joachim Bauer sagt: »Wir werden mit einer Grundausstattung von Spiegelnervenzellen geboren. Die Spiegelzellen müssen sich dann jedoch weiterentwickeln. Sie können dies nur, wenn wir als Säuglinge und Kinder die Erfahrung machen, dass Erwachsene sich liebevoll in uns einfühlen.«

Die Kinderwagen, die die Babys nach vorne in die Umgebung schauen lassen, verhindern den Kontakt mit der Mutter oder dem Vater, schon die Eltern nehmen ihr Kind nicht mehr wahr. Die Umwelteindrücke überwältigen die Kinder, je jünger desto stärker, es findet kein Beziehungsaufbau statt, denn es fehlt der liebende Blickkontakt. Wenn Eltern dann noch das Handy am Ohr haben, hat man ein Bild für Autismus vor sich. Das Kind schaut in die Gegend, es sieht nicht die Eltern hinter sich und auch diese nehmen ihr Kind eigentlich nicht wahr, sie bemerken nicht am Gesichtsausdruck des Kindes, ob es sich freut oder fürchtet, ob es Trost braucht oder einen liebevollen Blick und ein Lächeln.

In seinem Buch »Lernen« beschreibt der Hirnforscher Manfred Spitzer, wie »das wahrnehmende Lächeln der Eltern auch vor negativen Stresseinwirkungen schützt, denen das Kind im Laufe seiner weiteren Entwicklung ausgesetzt ist … Nichts erzeugt nun so viel unspezifische Erregung im Hirn (und vor allem in den emotionalen Zentren) eines Kleinkindes wie das plötzliche Verschwinden der Mutter. Offenbar ist der Verlust der bis dahin vorhandenen, Sicherheit bietenden Bezugsperson die bedrohlichste und massivste Störung, die das sich entwickelnde Gehirn treffen kann.« Auf Seite 68: »Die Auswirkungen früher Bindungsstörungen auf die Entwicklung des Gehirns und der Persönlichkeit sind im späteren Leben nur schwer korrigierbar. Kinder, die keine sicheren Bindungen ausbilden konnten, haben Angst vor körperlicher und emotionaler Nähe.«

Eine gelingende Entwicklung braucht von Anfang an ein ausreichendes Gefühl von Sicherheit, dieses erlangen Kinder über Beziehungssicherheit zu ihren Hauptpersonen. Auf diese Weise bilden sich die neuronalen Vernetzungen von Resonanzerfahrungen aus (Joachim Bauer: »Warum ich fühle, was du fühlst«). Über die auf diese Weise angelegten limbofrontalen Bahnungen laufen unser Leben lang alle emotional-kognitiven Prozesse.

Wenn heute bei den Kindern eine Zunahme der Beziehungsstörungen und des Autismus konstatiert wird, könnte daran nicht auch die ungute Kinderwagen-Mode Schuld sein, das Kind zu früh in die Welt blicken zu lassen?

Quelle

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Die Frage ist, was ist denn besser als Kinderwagen? Wie hat man es denn in den Jahrtausenden vor dem Aufkommen des Kinderwagens gehalten? Ich erinnerte mich einer Dokumentation die ich mal aufgenommen hatte. Sie handelte von einem Dorf in Nepal, fernab der Zivilisation. Dort hatten 2 Väter ihr Kind auf dem Rücken dabei. Die Doku habe ich zu Youtube hochgeladen: Die Erfahrung der Welt. Nepal - Aufstieg in den Himmel.

Ich empfehle, den Film von Anfang an zu schauen. Es sind interessante Szenen dabei.

Die Szenen mit den Vätern sind ab Minute 4:35

Hier ein paar Fotos:

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Ich habe früher immer Männer die ein Kind am Körper mit sich herumgetragen haben, belächelt und sie als Softies und Weicheier gesehen. Mittlerweile sehe ich das von einem anderen Gesichtspunkt.


Flint

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Thema Kinder und Kinderwagen (kritisch).

Garfield @, Monday, 03.12.2012, 14:20 (vor 4377 Tagen) @ Flint

Hallo Flint!

...es sieht nicht die Eltern hinter sich und auch diese nehmen ihr Kind eigentlich nicht wahr...

Das ist tatsächlich ein großes Problem, auch noch aus einem weiteren Grund: Vor einigen Jahren war mal hier in der Gegend eine Mutter mit so einem Kinderwagen samt Kind darin in einem Supermarkt. Wie heute üblich, saß das Kind mit Blick nach vorn im Wagen, die Mutter konnte es also nicht sehen. Zufällig sah eine andere Frau von vorn in den Kinderwagen, weil sie wie viele Frauen das Kind interessant fand. Dabei fiel ihr auf, daß das Kind keinerlei Lebenszeichen zeigte. Sie sagte das der Mutter, die dann auch in den Wagen sah, feststellte, daß das Kind tatsächlich nicht mehr atmete und in Panik geriet. Wiederbelebungsversuche wurden unternommen und ein Notarzt wurde gerufen, der auch schnell kam, aber nichts mehr tun konnte. Er sagte, wenn die Mutter früher bemerkt hätte, daß das Kind nicht mehr atmete, dann hätte man es noch mit erster Hilfe retten können. Leider wurde das aber durch die Bauart des Kinderwagens erschwert.

Weiterhin sieht man so auch schlecht, was das Kind im Kinderwagen gerade anstellt, und im Sommer ist das Kind häufig schutzlos der Sonnenstrahlung ausgesetzt.

Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Kinderwagen üblicherweise so gebaut, daß alle diese Nachteile entfielen. Die Wagen bestanden aus einer Art Kasten auf einem Gestell mit Rädern, und vorn war ein Aufbau, der fast die Hälfte des Wagens nach vorn abschirmte. Das Kind lag mit Blick nach hinten im Wagen, die Person, die den Wagen schob, hatte das Kind also immer im Blickfeld. Das Kind wiederum konnte diese Person - üblicherweise eine wichtige Bezugsperson - auch immer sehen und fühlte sich so nie allein. Es konnte nicht aus dem Wagen fallen und war auch vor Sonnenstrahlung gut geschützt.

Leider ist es in unserer Konsumgesellschaft aber so, daß Produkte ständig verändert werden müssen, vor allem, wenn sie so langlebig sind wie ein Kinderwagen. Sie sollen ja möglichst schnell wieder weggeworfen und neu gekauft werden. Hinzu kam noch, daß die früheren Kinderwagen so groß waren, daß sie auch dann, wenn man das Fahrgestell zusammen klappen konnte, in einem Auto den ganzen Rücksitz belegten. Und bei Unterbringung im Kofferraum mußte dieser schon groß sein. Auch glaubten manche Eltern wahrscheinlich, daß es doch einschränkend für die Kinder sei, wenn sie die Welt aus dem Kinderwagen heraus kaum sehen können.

So haben sich die heutigen Kinderwagen durchgesetzt, die nur noch einen rollbaren Sitz darstellen und deshalb kleiner sein können. Und in denen die Kinder meist mit Blick nach vorn sitzen.

Freundliche Grüße
von Garfield

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