Moin nihi,
genau darum geht es:
zur "traditionellen Familie" hätte ich mal eine Anmerkung: wenn Du diesen Begriff so verwendest, unterwirfst Du Dich damit der Homo-Gender-Lobby und machst Dich sogar zu ihrem propagandistischen Werkzeug.
und
Das sind keine Unwichtigkeiten oder Spitzfindigkeiten, das ist unser Haupt-Schlachtfeld! Luise Puschel weiß das seit Jahren; in dem Punkt hat sie recht. Sprache formt das Denken. Die Sprache so zu erhalten, daß sie die Dinge so auszudrücken vermag wie sie sind, ist das Wichtigste! Dazu gehört ihre aktive, bewußte Verwendung im Alltag zwingend. In Neusprech lassen sich abweichende Gedanken gar nicht mehr in Worte fassen - dazu wurde es ja erfunden.
Mich erstaunt immer wieder, wie erfolgreich der Schimmelpilz Gender-Femi- und Kampfschwulensprachregularien in die Tiefe des öffentlichen Denkens gedrungen ist. Mann bemerkt es an zahlreichen Äußerungen selbst femikritischer Aktivisten. Obwohl sie die eklige Pilzmasse an der Meinungsoberfläche ohne Schwierigkeiten mit Verstand und Schärfe abschaben, gelingt es oftmals nicht das Geflecht darunter restlos zu tilgen.Auch ich erwische mich gelegentlich dabei, allzu schnell zur Tagesordnung überzugehen, statt Konsequenzen auch im Detail zu praktizieren. Beispielsweise nutze ich zwar meist das Binnen - I ironisch, doch gelegentlich schlüpft es auch unkontrolliert in Texte.
Sprache ist Ausdruck des Denkens. Wenn unsereiner unbewußt und refelxartig sprachpolizeilich verordnete Redewendungen übernimmt, ist das bedenklich.
Doch dabei bleibt es ja nicht. Ich bestaune immer wieder ein Ritual in "Männerrechtskreisen", dass mich an gewisse Gepflogenheiten in der DDR erinnert. Damals, Du wirst Dich noch erinnern, konnte ein nicht ganz konformer Gedanke nur geäußert werden, wenn ihm das Bekenntnis zur Führungsrolle der Partei und der Arbeiterklasse, sowie zur unverbrüchlichen Treue zur Sowjetunion vorausgegangen war.
Und heute?
Nicht wenige Kritiker des Feminats versäumen es nie, in ihrer Kritik die Verdienste des frühen Feminismus zu betonen, so, als wäre ein radikaler Zweifel an ihm ein Sakrileg, welches einen Ausschluss aus der Gemeinschaft redlich Denkender rechtfertigt.Für alle etablierten Parteien ist radikale Kritik an feministischer Denke, an feministischen Sein und Bewusstsein Grund genug, die Kritiker in eine Reihe mit SA-Horden zu stellen oder im ideologischen Irrenhaus zu vermuten. leute also, die nicht in den eigenen Reihen geduldet werden dürfen.
Erschreckend, nicht wahr? Es beginnt mit Sprache, die irre führt, statt Informationen zu transportieren. Solche Sprache gehört faschistoidem Denken. Nur um mal einen inflationär gebrauchten Begriff wieder ein wenig Inhalt zu geben.
Gutes Beispiel: Öko-Spinner. Die Landwirtschaft nach uralten Grundprinzipien heißt biologisch. Das assoziiert etwas Natürliches. Industrieller Landbau und Massenttierhaltung nennen sie "traditionell" oder auch "konventionell". Beabsichtigt Suggestion hin zur Konnotation "ganz schlecht", weil rückwärtsgewandt,unmodern, also untauglich.
Nur: Selbstverständlich basieren beide Produktionsweisen auf biologischen Prinzipien, doch traditionell ist allein die erste Erzeugungsart. Das die Begriffe vertauscht sind, zeigt nur, wie sehr bestimmte Kreise jegliche Tradition fürchten; - sie könnte sich vernünftiger erweisen, als alles moderne. Solche Sprachpraktiken halte ich eben für faschistoid.
Die Welt steht Kopf. Es kommt darauf an, sie wieder auf die Füße zu stellen. Das beginnt im Kleinen. Wer glaubt, in den feministischen Zug steigen zu müssen um in ihm zu reformieren, wird staunen, wie schnell er assimiliert ist. Deshalb trifft Deine Überlegung - wie ich finde - ins Schwarze. Ihnen zu folgen macht Mühe, der sich auch hier im Forum nicht jeder unterwirft. Dem Muslim unterstelle ich freilich keinerlei Bequemlichkeit, jeder wird eine Sekunde unaufmerksam, wenn er immer gegen den Strom schwimmen muss. Das hat mit respektabler Überzeugung zu tun.
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.