Schüsse vor dem Kapitol: Die Todesfahrt der Miriam C. (Gewalt)
Schüsse vor dem Kapitol: Die Todesfahrt der Miriam C.
Im Zentrum Washingtons liefert sich Miriam C. eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, auf dem Rücksitz ihre Tochter. Am Kapitol erschießen Einsatzkräfte die unbewaffnete Frau. Jetzt spekulieren US-Medien über die Hintergründe: Litt die 34-Jährige an Wochenbett-Depressionen?
Washington - Eine Frau ist tot, erschossen von der Polizei nach einer Verfolgungsjagd durch das Zentrum Washingtons. Allmählich werden mehr Details über den Vorfall und die 34-Jährige bekannt - doch die Gründe für die Irrfahrt der Frau erscheinen nach wie vor rätselhaft.
Die Erschossene heißt Miriam C., Dentalhygienikerin aus Stamford im US-Bundesstaat Connecticut. C. war das zweitjüngste von fünf Kindern einer Familie aus Brooklyn. Eine ihrer Schwestern sagte der "New York Times", sie habe C. noch in dieser Woche gesehen - sie habe normal gewirkt.
Laut "Washington Post" beschreiben Bekannte C. als freundlich. "Sie war einfach eine liebe und fürsorgliche Person", zitiert die Zeitung eine frühere Freundin. C. habe von einem besseren Leben geträumt, weil sie in einem Problemviertel aufgewachsen sei. "Sie hat immer davon gesprochen, dort rauszukommen." C. sei ihr weder aggressiv noch psychisch gestört vorgekommen.
C.s Mutter sagte, ihre Tochter sei in der Vergangenheit nie gewalttätig geworden. Allerdings habe die 34-Jährige unter einer Wochenbett-Depression gelitten. Im August habe C. eine Tochter zur Welt gebracht. Weshalb sie sich in Washington aufhielt, wusste die Mutter nicht.
In Stamford durchsuchten Polizisten C.s Wohnung nach Hinweisen. Das Gebäude wurde geräumt, weil auch nach gefährlichen Substanzen, etwa Sprengstoff, gesucht wurde.
Irrfahrt durch Washingtons Zentrum
Miriam C. hatte sich mit Sicherheitskräften eine Verfolgungsjagd durch das Zentrum Washingtons geliefert, vom Weißen Haus zum Kapitol. Sie war mit einem einjährigen Mädchen unterwegs, offenbar ihrer Tochter. Touristen, Kongressmitarbeiter und Senatoren sahen zu, als Streifenwagen hinter dem schwarzen Auto der Frau auf der Constitution Avenue hinterherjagten. Der Wagen war auf die 34-Jährige zugelassen.
Die Verfolgungsjagd hatte begonnen, als C. auf einer Auffahrt zum Weißen Haus eine Barriere durchbrochen hatte. Sie wurde von einer weiteren Barrikade aufgehalten und machte kehrt. Einmal hatten Polizisten das Auto der Frau schon umzingelt, doch sie durchbrach die Blockade.
Die Straßen rund um den Kongress wurden abgesperrt, Politiker und Mitarbeiter wurden aufgefordert, das Gebäude nicht zu verlassen und Fenstern fernzubleiben. Auch am Weißen Haus galten verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Das Kapitol befindet sich im Herzen Washingtons und ist gut zwei Kilometer vom Weißen Haus entfernt; das Kongressgebäude ist Sitz des Senats und des Repräsentantenhauses.
"Ich bin ziemlich sicher, dass das kein Unfall war"
Erst einen Block nordöstlich des Kapitols kam der Wagen zum Stillstand. Laut "New York Times" soll C. aus dem Auto ausgestiegen und von Polizisten erschossen worden sein. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Frau bewaffnet war. Dennoch gaben Sicherheitskräfte schon während der Verfolgungsjagd Dutzende Schüsse ab, wie die Zeitung berichtete.
Zwei Sicherheitskräfte wurden verletzt. Ein Polizist nahm die Einjährige aus dem Wagen und brachte sie ins Krankenhaus. Dem Kind gehe es gut, hieß es.
"Ich bin ziemlich sicher, dass das kein Unfall war", sagte Washingtons Polizeichefin Cathy Lanier. Es gebe keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. "Das war kein Unfall. Sie war keine verirrte Touristin", sagte auch ein Augenzeuge.
Ein Anwalt von C.s Familie sagte, die Angehörigen versuchten, die Neuigkeiten zu verarbeiten. "Wir müssen uns zuerst um die Familie kümmern und herausfinden, was in Washington geschehen ist", sagte er.
Es ist selbstverständlich sehr bedauerlich, dass eine junge Mutter so auf tragischer Weise, wegen ihrer vermutlichen Depression, ihr Leben lassen musste. Ob die Polizisten allerdings eine alleinige Schuld haben, ist fraglich. Wenn jemand Polizeisperren durchbricht, ist damit zu rechnen, dass sowas niemals glimpflich abgeht und dies im ungünstigen Fall mit dem Leben bezahlt. Der überlebenden kleinen Tochter bleibt nur zu wünschen, dass sie im späteren Leben nicht auch depressiv wird.
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- Schüsse vor dem Kapitol: Die Todesfahrt der Miriam C. -
Daimyo,
04.10.2013, 14:18
- Schüsse vor dem Kapitol: Die Todesfahrt der Miriam C. -
Mr.Präsident,
04.10.2013, 15:08
- In den USA hat der Sozialismus Einzug gehalten! - Kalle Wirsch, 04.10.2013, 15:38
- Die Frau hat instinktiv richtig gehandelt. -
Kalle Wirsch,
04.10.2013, 15:35
- Die Frau hat instinktiv richtig gehandelt. - Detektor, 04.10.2013, 21:49
- ich lese immer nur Mutter und Kind... gibt es keinen Vater? Wurde der auch entsorgt, darf nur noch bezahlen? -
SpiegelIn,
04.10.2013, 17:10
- So geht´s mit dem Kind jetzt weiter. - Yussuf K., 04.10.2013, 17:18
- Uff, da sind wir aber riesig erleichtert - Holger, 04.10.2013, 19:31
- Schüsse vor dem Kapitol: Die Todesfahrt der Miriam C. -
Mr.Präsident,
04.10.2013, 15:08