RiLG verkündet heimschulenden Eltern: "Rechtsstaat ist eine Zumutung!" (Recht)
Nur wenige Minuten benötigte Landrichter Dirk Liebermann, um den angespannten Zusammenprall von Elternrecht und Knast in politisch korrektes Wohlgefallen aufzulösen. Das Landgericht sah keinen Grund, die Bestrafung der Eltern abzuändern, das untergeordnete Amtsgericht habe „zutreffend“ geurteilt, Ahndung müsse sein, nicht zu wenig, nicht zu heftig. Schließlich ruft Liebermann den Angeklagten zu: „Kommen Sie zurück zum Rechtsstaat! Halten Sie die Zumutungen aus!“ Dem altväterlich anmutenden Appell lag die Definition zugrunde, wonach „Rechtsstaat ist, wo man Zumutungen erträgt.“ – frei nach Bundeskanzler Gerhard Schröder, der weiland die massive Umdeutung des Familienbegriffs in der Öffentlichkeit schlaubergernd einführte: „Familie ist, wo ein gemeinsamer Kühlschrank steht.“
Zurück in die Provinz: Nach Liebermann werde der „Rechtsstaat“ von den vielen Menschen getragen, „die die Zumutungen aushalten, die er ihnen aufbürdet.“ Zu solchen Personen zählte der Richter Schaums nicht. Denn die ertragen nichts. Die halten nichts aus. Die wenden sich gegen die Schulpflicht und „begehen Straftaten gegen Gesetze.“ Da spielt es keine Rolle, daß ihre Kinder sehr gut geraten sind und niemandem durch ihren Hausunterricht schaden. Denn sie gehen auf keine Schule, sind nicht „anderen Meinungen ausgesetzt“. Da tut es nichts zur Sache, daß die angewandten Gesetze womöglich unbestimmt, unpassend oder einfach verfassungswidrig sind. Hauptsache „Rechtsstaat“, Hauptsache Zumutungen, auf Biegen und Brechen.
Aus fernen Landen und ferner Zeit weht ein Wort herüber: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Unter dem unmittelbaren Eindruck totalitärer Gewalt war der geschlagene Geist noch geschärft: Das Innerste, Verletzlichste des Menschen – von nun an sollte der Staat es „achten und schützen“. Aber heute? Schon lange ist nichts mehr übrig von „Achtung“ oder „Schutz“: Erst recht nicht, wenn es um Hausunterricht geht, auch nicht in Kassel. In des lieben Richtermannes Augen bestand das Vergehen von Schaums ja gerade darin, daß sie auf die Achtung ihrer Menschenwürde pochten: Menschenwürde von Eltern, die es nicht ertragen können, daß die Menschenwürde ihrer Kinder an Schulen mit Füßen getreten wird. Dadurch aber befanden Schaums sich im Aus. Folglich die alles Rechtsverständnis pervertierende Heuchelei: „Das wünsche ich mir, daß Sie zurückkehren zum Rechtsstaat, Zumutungen auszuhalten.“
Liebermanns Definition vom „Rechtsstaat“ ist das Ende rechtsstaatlicher Verfahren. Ein solcher Staat darf alles verlangen, alles fordern, auch wenn die Menschenwürde dabei zu Bruch geht: Staat befiehl, wir halten aus! Und die Medienvertreter? Die haben nichts gemerkt – außer Spesen nichts gewesen. Doch die eigentliche Abrechnung kommt noch. Bestimmt.
http://derblauebrief.net/hausunterrichter-sollen-zum-rechtsstaat-zuruckkehren/
So lief das in Deutschland schon einmal ... und letztlich auch vor die Wand: "Führer befiehl, wir folgen!"