"Wenn Frauen morden" (Gewalt)
Kam heute Abend im hessischen Fernsehen:
14. Februar 1967, Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Werner Müller, 28 Jahre alt, besucht einen Lehrgang beim Deutschen Wetterdienst. Seine Familie wohnt in Kempten im Allgäu. Weil sein Stubenkamerad Alois Blumoser erkältet ist, gibt Müller ihm einen Enzian-Schnaps aus, den er per Post erhalten hatte. Der verschnupfte Blumoser kippt das Getränk ?ex? herunter, schreit und krümmt sich. Müller probiert, spuckt das Getränk aber sofort wieder aus. Blumoser bricht kurz darauf im Todeskampf zusammen. Die Gerichtsmediziner stellen fest, dass er mit dem einen Glas Schnaps eine tödliche Menge Blausäure geschluckt hatte.
Die Polizei untersucht das verdächtige Päckchen genauer, das Müller einige Tage vorher erhalten hatte. Darin befand sich auch ein Zettel: ?Gruß aus der Pfalz. Alleine trinken, aber mit Genuss!? Der Poststempel führt zum Nachtschalter am Stuttgarter Hauptbahnhof. Der zuständige Postbeamte kann sich erinnern, dass eine Frau mit Sonnenbrille das Paket nachts brachte. An ihr Gesicht erinnert er sich nicht. Christel Müller, 25 Jahre alt, die Ehefrau des Paketempfängers, besucht ihren Mann zwei Tage nach dem tödlichen Giftanschlag in Fürstenfeldbruck. Sie ist völlig durcheinander. Christel Müller wird von der Kripo verhört und kurz darauf verhaftet. Denn die Polizei hat Hinweise, dass sie ein Verhältnis zu Georg Weidinger pflegt, einem verheirateten Hausfreund der Familie. Die Beschuldigte streitet alles ab. Weidinger, ihr vermeintlicher Geliebter, war ins Visier der Polizei geraten. Sein Freund Franz Reisacher, der in einem Galvanikbetrieb in Kempten arbeitete, hatte in der Zeitung über den Fall gelesen, und er hatte ausgesagt, sein Kumpel habe ihn vor Wochen um einen Gefallen gebeten: Reisacher solle ihm Gift besorgen, weil er damit einen Marder töten wolle. Um das Gift zu transportieren, hatte Weidinger ihm zwei Enzianflaschen mitgegeben. Reisacher streitet anfangs alles ab. Aber nach einer Woche gesteht er, gemeinsam mit Christel die Tat geplant und ausgeführt zu haben. Nun gibt auch Christel Details der Tat zu. Aber sowohl Weidinger als auch Christel Müller beteuern, dass sie niemanden töten wollten. Das ganze sollte ein "Scherzpackerl" sein. In dem Indizienprozess, der neun Monate später stattfindet, geben die beiden Angeklagten bis zum Schluss unterschiedliche Versionen vom Tathergang ab und entschuldigen sich. Eine Tötungsabsicht streiten sie weiterhin ab. Der Staatsanwalt fordert lebenslange Haft. Aber die beiden Angeklagten werden wegen "versuchten Mordes und fahrlässiger Tötung" zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. ()
Ein Film von Sissi Hüetlin. Der 3. Teil folgt am 17. Dezember.
http://programm.ard.de/TV/hrfernsehen/wenn-frauen-morden/eid_281089095313779?list=now
Gruß, Kurti