Den Wert von ... einem Master in Genderstudies hinterfragen... (Gesellschaft)
In 10 vor 8, dem Quothilden-Blog der FAZ, arbeitet sich heute eine Angela McRobbie am Trend zur "neo-liberalen Universität" ab.
Gender-Angela beklagt wortreich, dass den new universities das Geld ausgeht und erinnert sich wehmütig an die guten alten Zeiten:
Die gleichberechtigte Finanzierung beider Zweige steigerte das Ansehen der polytechnischen Hochschulen und war zudem mit der Maßgabe verbunden, einer größeren Bandbreite Personen den Zugang zum Studium zu ermöglichen. Das wiederum erlaubte die Entwicklung von Curricula, die wesentlich experimenteller und interdisziplinärer waren als an den traditionellen Universitäten. Die „Polys“ zogen vermehrt schwarze Frauen und Studentinnen anderer ethnischer Minoritäten an, auch waren sie bei „älteren Semestern“ sehr beliebt. Dieser Umstand erlaubte es feministischen Wissenschaftlerinnen, ganz neue, zugeschnittene Curricula zu gestalten, die den Lebenswirklichkeiten dieser Studenten und Studentinnen nahe waren.
Irgendwie scheint im UK aber das Geld auch nicht mehr auf den Bäumen zu wachsen:
Die managerhafte Revolution jedoch hat viele dieser Einrichtungen einfach weggeschwemmt. Das ist nicht nur dem neuen Preisregime zu verdanken, sondern auch der Einführung eines komplett neuen Vokabulars sowohl im Lehr- als auch im Forschungsbereich.
Oh nein, oh weh! Das neue Vokabular umfasst nämlich ganz böse Worte:
Ist „Vermittelbarkeit“ jetzt das Schlagwort, und damit das Ende des offenen experimentellen Curriculums, so steht die Bezeichnung „Grantability“ („grant“ (engl.) = Förderung, Subvention) dafür wie gut ein Forscher oder eine Forscherin es versteht, externe Gelder zu akquirieren
Im Klartext:
1. Man möchte vorher wissen, was während eines Studienganges eigentlich gelehrt wird.
2. Der Lehrstoff sollte dann auch noch vermittelbar und förderungswürdig sein.
Aber der wahre Skandal kommt noch:
Wo Ersteres die Bandbreite des Curriculums zugunsten von Jobs und Praktika drastisch beschränkt ...Jobs und Praktika??? ARBEITEN??? In der richtigen Welt??? Das haben wir doch noch nie gemacht!!!
... und damit stillschweigend den Wert von beispielsweise einem Master in Genderstudies hinterfragtAutsch! Jetzt wird's echt unfair ... Nach dem Wert eines Master in Genderstudies zu fragen, das ist echt irgendwie total patriarchalistisch und frauenfeindlich. Und voll gemein!
Mit einem Master in Genderstudies kann man schließlich ...äh... ...äh... seine Stutenbissigkeit als Vortrag auf einer Konferenz der Piratenpartei ausleben und ...äh... ...äh... ...äh... Gleichstellungbeauftragte der Evangelischen Landeskirche Nordelbien werden und ...äh... ...naja... alles mögliche eben.
Kurz: Kaum wird das Geld ein bisschen knapp, kommt das Gender-Gedöns ziemlich ins Schwimmen.
Wir können also davon ausgehen, dass hierzulande der erste Gender-Lehrstuhl kurz nach der Fälligkeit unserer ersten Bürgschaft für Griechenland geschlossen wird.
Die zwei, drei Jahre müssen wir eben einfach durchhalten.