Jüdische Filmemacher gegen Beschneidung (Recht)
Wien. (HN) In der Samstagsausgabe der taz erschien auf Seite 5 ein offener Brief an die Mitglieder des Deutschen Bundestages, der dieser Tage die Parlamentarier erreichte. Victor Schonfeld und Jenifer Millstone, die Produzenten des Films “It’s a Boy”, der auch auf Humanist News veröffentlicht wird, setzen damit kurz vor der Abstimmung über die beiden Gesetzesentwürfe zur religiösen Zwangsbeschneidung von Knaben einen Donnerschlag, dem sich die Mitglieder des Deutschen Bundestages nicht werden entziehen können, ohne öffentlich gegen ihr Gewissen zu handeln. Die Filmemacher, beides jüdische Eltern, appellieren an die Parlamentarier, sich den im Film dokumentierten schweren Leid, quälerischen Verletzungen und Todesfällen bei Babys jüdischer, muslimischer und afrikanischer Eltern zu stellen und sich auch den Eltern aller kulturellen Hintergründe zuzuwenden, die unter dem überwältigendem Druck ihres Umfelds leiden.
Victor Schonfeld
Nach Veröffentlichung des ersten offenen Briefes wurde jeder einzelne Bundestagsabgeordnete persönlich angeschrieben. Neben dem erneuten Appell und den Hinweis auf den offenen Brief erhielten damit eine kostenfreie Kopie des Filmes. Jeder Parlamentarier sollte hier noch einmal die Chance bekommen, sich der Auswirkung seiner ganz persönlichen Stimmabgabe bewußt zu werden.
Wortlaut der erneuten Aufforderung an die Mitglieder des Deutschen Bundestages:
Sehr geehrtes Mitglied des Deutschen Bundestages,
auf Seite 5 der heutigen Tageszeitung ist heute der offene Brief eines jüdischen Vaters und einer jüdischen Mutter an Sie veröffentlicht worden, den Sie im beigefügten PDF einsehen können.
Prof. Dr. iur. Reinhard Merkel, Mitglied des Deutschen Ethikrates, bezeichnet es als “nobile officium” für die Mitglieder des Bundestages, den Dokumentarfilm dieser Eltern, auf den der Brief verweist, noch vor der Abstimmung über die Entwürfe zur Knabenbeschneidung zur Kenntnis zu nehmen.
Mit dieser Mail erhalten Sie erneut exklusiv und kostenfrei Zugang zu dem gefeierten Dokumentarfilm von Victor Schonfeld. Der Film beweist und zeigt das unsagbare Leid und die schweren Verletzungen bis hin zum Tode, die für Babys und Kinder jüdischer, islamischer und afrikanischer Eltern bei der Abstimmung über die beiden Gesetzesentwürfe auf dem Spiel stehen.
Wir fordern Sie auf, sich den Beweisen in diesem Film zu stellen und ihn offenen Herzens und Geistes zur Kenntnis zu nehmen.
Wir vertrauen darauf, daß Sie als ihrem Gewissen verpflichtetes Mitglied des Deutschen Bundestages keine Entscheidung fällen werden, bei der Leib und Leben jüdischer Babys auf dem Spiel stehen, ohne vorher diese Möglichkeit zu nutzen, sich gründlich zu informieren.
[Direktlink zum Film mit einem exklusiven Zugangscode, d. Red.]
Für die Qualität und Seriosität dieser Dokumentation verbürge ich mich nicht nur mit meinem Namen – sehen Sie selbst einige der vielen Stimmen, die diesen Film unterstützen:
“Der Film ist ein bewegendes, in Teilen verstörendes Dokument, eine Quelle bedeutsamer Informationen zur Beschneidung, ein Stück Aufklärung im besten Sinn: erhellend zu seinem Gegenstand, belehrend für seinen Betrachter, eine tiefe Spur im Gedächtnis aller hinterlassend, denen Mitgefühl und Schutz für hilflose Babies ein Anliegen sind. Für unsere Abgeordneten sollte es ein nobile officium sein, den Film zu sehen, bevor sie ein generelles Erlaubnisgesetz für nicht-medizinische Beschneidungen verabschieden.”
Professor Dr. Reinhard Merkel – 18 November 2012
Mitglied des Deutschen Ethikrates
Universität Hamburg, Rechtswissenschaftliche Fakultät
“Schonfeld hat einen Sechser gelandet; und – wie alle gewitzten Filmemacher hat er das zu nutzen gewusst.”
The Independent (GB)
“Eine erschütternde Anklage… etwas ganz Neues im Fernsehen.”
The Times (GB)
“Preisverdächtig… Ein mutiger Dokumentarfilm, der zur Triebfeder des Wandels werden sollte.”
The Irish Independent
“Diesen Film sollte Jeder gesehen haben… Die Doku hat etwas zu sagen, worüber wir debattieren müssen”
Linda Grant, Orange Award Schriftstellerin, im Jewish Chronicle (GB)
“Victor Schonfelds Dokumentarfilm IT’S A BOY! hat das lange Schweigen, welches die Beschneidung umhüllte, durchbrochen. Er hat es möglich gemacht, eine Tradition zu hinterfragen, die als nicht verhandelbar dargestellt wurde und zu vertreten, daß die Menschen ein Recht dazu haben, die Tatsachen zu kennen, um verantwortungsvolle Entscheidungen für ihre neugeborenen Kinder zu treffen. Der Film war nicht nur mutig, sondern auch seiner Zeit voraus. Indem er das Recht religiöser Autoritäten angriff, Eltern vorzuschreiben, was das beste für ihre Kinder sei, hat IT’S A BOY! Raum für die Diskussion geschaffen, wie mit Konflikten zwischen kulturell – religiösen Traditionen und der staatlichen Pflicht zum Schutz der Menschenrechte umzugehen ist.”
Julia Bard – November 2012
Mitherausgeberin des Jewish Socialist
Der Film ist beim deutschen Publikum auf so großes Interesse gestoßen, das er innerhalb weniger Tage seit seiner Veröffentlichung auf www.realeyz.de in die Bestseller Kategorie der Seite aufgerückt ist. Das sollte doch ein Ansporn für alle Parlamentarier sein, sich dieser Chance nicht zu entziehen.
http://www.humanist-news.com/offener-brief-judischer-filmemacher-an-den-bundestag/
Gruß, Kurti
gesamter Thread:
- Jüdische Filmemacher gegen Beschneidung -
Kurti,
13.12.2012, 20:59
- Jüdische Filmemacher gegen Beschneidung - Manhood, 14.12.2012, 02:16