Fall "Schwarzer" ist nur das Symptom einer zutiefst kranken Gesellschaft! (Gesellschaft)
Skandalforscher kritisiert "Entschuldigungs-Rhetorik"
Prominente bei einem Skandal verteidigen und spricht von einer antrainierten "Entschuldigungs-Rhetorik". Von der Skandalisierung der jüngsten Fälle leitet er außerdem einen Gesellschaftswandel ab: "Den Deutschen ist ihre Obrigkeitstreue abhandengekommen."
"Skandalisierte wie Frau Schwarzer sprechen immer wieder nur von 'Fehlern' zur Rechtfertigung, um von eigentlich tieferen Ursachen ihres Fehlverhaltens abzulenken", sagte der Medienwissenschaftler in einem Interview. "Das ist pure Rhetorik, die alle Krisenberater ihren Schützlingen eintrichtern." Getreu dem Motto "Ein Fehler passiert uns allen mal", und zehn Sendungen später sitzt man wieder in den Talkshows.
Wichtige Fragen gehen unter
Burkhardt betonte: "Das wirklich Problematische an dieser Entschuldigungs-Rhetorik ist die Tatsache, dass sie den Fokus der öffentlichen Debatte auf Personen lenkt und nicht auf die gesellschaftlichen Fehler, die das individuelle Fehlverhalten ermöglichen." Die wichtigen Fragen würden dabei untergehen, zum Beispiel: "Wie kann es sein, dass Steuerhinterziehung und Schwarzgeldkonten im Zeitalter globaler digitaler Überwachung möglich sind? Sind sie politisch erwünscht?"
Von ganzem Herzen" wird bedauert
Die Frauenrechtlerin und "Emma"-Gründerin Alice Schwarzer hatte kürzlich zugegeben, über viele Jahre ein Schweizer Konto verheimlicht zu haben. Ihre Reaktion auf die Veröffentlichung entspricht exakt dem Muster, das Burkhardt beschreibt: "Das Konto war ein Fehler. Den bedauere ich von ganzem Herzen", hatte Schwarzer gesagt. Für die vergangenen zehn Jahre habe sie rund 200.000 Euro Steuern plus Säumniszinsen nachgezahlt.
Der Wissenschaftler beobachtet eine Häufung von Skandalen. "Die Skandalisierung nahezu aller moralischer Institutionen unseres Landes ist Ausdruck gesellschaftlichen Wandels", sagte Burkhardt. Ob Pädophilie in der Katholischen Kirche oder bei den Grünen, Margot Käßmanns Alkoholfahrt, die Affäre um Ex-Bundespräsident Christian Wulff oder die Tricksereien des ADAC: Die Dinge kommen ans Licht, und die Deutschen hätten ein gutes Bewusstsein dafür, dass etwas in unserem Land nicht stimmt. "Historisch betrachtet könnte man sagen, dass den Deutschen die Obrigkeitstreue abhandengekommen ist", so Burkhardt.
Das in diesem Lande etwas nicht stimmt, können wir diskriminierten Männer nur vollumfänglich bestätigen! Hoffentlich kommt das, was der Forscher als "gesellschaftlichen Umbruch" bezeichnet, so schnell wie nur möglich. Da gibt's für wütende Handwerker genügend zu tun. Täter(innen) haben wir mittlerweile genug in diesem Lande.