Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Frauen sind die besseren Kitsch-Buch-Leserinnen (Feminismus)

Kurti ⌂ @, Wien, Tuesday, 25.02.2014, 23:31 (vor 3944 Tagen)

Zwischendurch mal etwas stupide Femi-Propaganda zum Schmunzeln:

Michael Thiel
Warum Frauen mehr Wert auf Unterhaltung legen, während Männer vornehmlich Sachinformationen aus Büchern ziehen, wollen wir aber noch stärker hinterfragen. Daher freuen wir uns, dass Michael Thiel uns in einem Interview dazu Auskunft gegeben hat. Michael Thiel ist seit 1988 niedergelassener Psychologe und bekannt aus den Medien und auch als Buchautor:

Frauen lesen überwiegend, um vor dem Alltagsstress in andere Welten zu fliehen. Ist dieses Bedürfnis bei Männern generell weniger ausgeprägt oder stillen sie es nur auf anderen Wegen?

Ich denke schon, dass viele Frauen das Eintauchen in andere Welten als eine Art Erholungsoase und Ausflug vom Alltag nutzen. Diese emotionale Achterbahn, dieses Versinken in andere Gefühlswelten, die Frauen im Alltag in dieser intensiven Form nicht ausleben können und wollen, und auch das gelegentliche Abtauchen in seelische Abgründe: das ist für viele Frauen das Faszinierende am Lesen. Hier können sie in Gedanken Dinge tun und erleben, die sie im realen Leben niemals tun würden – wie in einem Gedankenexperiment. Es gibt zum Beispiel sehr viel mehr Frauen als Männer, die Krimis lesen und schreiben. Ein tolles Beispiel ist die schottische Bestsellerautorin Val McDermid: Da gibt es diese gemütliche, nette ältere Dame, die direkt und freundlich lächelnd in die Kamera sagt: „I love to kill“.

Männer genießen dieses Eintauchen in Gefühlswelten im Allgemeinen nicht so sehr, wobei es natürlich Ausnahmen gibt, mich zum Beispiel. Viele Männer – und das bestätigt ja auch Ihre Umfrage – sehen keinen tieferen Sinn in der Belletristik und fragen sich, wozu sie Romane lesen sollen. Sie empfinden es als albern oder kitschig und können den Kritiker im Kopf nicht ausschalten. Im Übrigen tauschen sich Frauen auch viel häufiger und intensiver über Bücher aus, bei Männerfreundschaften ist das Reden über Bücher eher die Ausnahme.

Warum scheint der Roman als Form der Ablenkung vom Alltag für Männer kein probates Mittel zu sein?

Es scheint so zu sein, dass viele Männer immer noch grundsätzlich denken: „Wenn ich etwas tue, muss es eine Sinn haben, einen Zweck erfüllen und mich weiterbringen.“ Die Zeit ist daher zu kostbar, um sich mit Nichtigkeiten zu beschäftigen – alles, was sie tun, muss effektiv und wichtig sein, als ob sie ständig die Welt retten müssten. Übrigens ist diese Haltung für mich ein Grund, warum mehr Männer einen Burn out oder Herzinfarkt erleiden. Das Abschalten und Ablenken vom Alltag ist für viele Männer schwierig, es sei denn, sie betreiben Sport oder gehen ein Bier trinken, wobei sie auch dabei immer noch mehr über Sachthemen und Jobwelt sprechen, als Frauen das in ihrer Freizeit tun. Männer haben den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung einfach nicht so verinnerlicht. Frauen können Job und Alltag sehr viel besser sein lassen und in eine entspannende Tätigkeit eintauchen. Viele Frauen erleben beim Lesen auch den sogenannten „Flow“, wie man ihn aus dem Sport kennt. Das Abtauchen beim Lesen ist so stark, dass sie die Romanhandlung wie ein reales Geschehen erleben und dabei vollkommen entspannen.

Weshalb sind Männer offenbar weniger an erzählten Phantasien zum Thema Liebe interessiert?

Generell haben viele Männer so ihre Probleme mit Liebe und Emotionen. Das hat weiterhin viel mit der Sozialisation zu tun. Die „Hardware“ bei den Geschlechtern ist nicht unbedingt unterschiedlich, aber sozialisationsbedingt ist es für Frauen unproblematisch, Literatur über Liebe und Gefühle zu lesen, während eine solche Themenwahl bei und von Männern doch eher als peinlich empfunden wird, nach dem Motto „Indianerherz kennt keinen Schmerz.“

Fällt es Männern schwerer als Frauen, sich in Gefühle anderer hineinzuversetzen oder fehlt es Männern dabei schlicht an Interesse? Was sagt die Wissenschaft? Kann die Hirnforschung die Ergebnisse der Umfragewerte bestätigen?

Es gibt zwar viele Untersuchungen dazu, die bestätigen, dass die Fähigkeit, Gefühle von Anderen einschätzen zu können, bei Männern in der Tat nicht so ausgeprägt ist, wie bei Frauen. Evolutionsbiologen führen dies darauf zurück, dass Frauen erkennen müssen, was ihr Baby fühlt und deshalb besser entwickelte emotionale Fähigkeiten besitzen. Zudem sei das Areal, das im Gehirn für die Gefühlserkennung zuständig ist, bei Frauen ausgeprägter und sie dadurch in der Lage, Emotionen komplexer wahrzunehmen und feinste Signale zu erkennen. Männer nehmen Emotionen dagegen eher analytisch wahr. Auch aus meiner psychologischen Praxis kenne ich diese Unterschiede. Aber trotzdem bleibe ich dabei: Frauen und Männer sind in ihren Grundanlagen gar nicht so unterschiedlich. Vielmehr ist es die Sozialisation, die es Jungs und Männern noch immer nicht erlaubt, Gefühle zu zeigen. Die individuelle Entwicklungsgeschichte ist für mich viel entscheidender als Gehirnscans. Gerade beim Lesen spielen das Umfeld und die Erziehung eine ganz wichtige Rolle.

Ist die Phantasieorientierung zwischen Männern und Frauen unterschiedlich ausgeprägt?

Ich glaube schon. Die Phantasie kann trainiert werden und ich denke, dass viele Frauen, sobald sie einmal erfahren haben, wie schön es ist, in Parallelwelten abzutauchen, darauf nicht mehr verzichten werden. Man muss sich nur vorstellen, dass man eine Frau, die völlig in einen Roman abgetaucht ist, zu stören wagt! Mit diesem absoluten Eintauchen trainieren sie natürlich dann auch weiterhin ihre Phantasie und stärken diese.

Bezieht sich die Abenteuerlust von Mann und Frau auf unterschiedliche Ebenen: Männer erleben Abenteuer lieber im echten Leben, Frauen im sicheren Rahmen eines Buches?

Ich denke, dass da etwas Wahres dran ist. Frauen schätzen es, dass ein Buch sie in seelische Abgründe führen und gefährliche Abenteuer erleben lassen kann. Es ermöglicht ihnen das Abtauchen in einem vollkommen sicheren Rahmen. Hier können sie sich Gefühlen öffnen, die normalerweise eher unterdrückt werden, da eine Frau – in den Augen vieler – noch immer fürsorglich, hilfsbereit und nett zu sein hat. Da darf es dann auch schon mal ein extrem blutrünstiger Thriller sein oder eben Romane wie „Shades of Grey“, was auch deren Erfolg ein Stück weit erklärt.

Männer brauchen eher die „Realismuskeule“. Eine kleine Ausnahme bilden Abenteuerromane. Mein Onkel ist beispielsweise begeisterter Angler und wollte immer nach Alaska zum Angeln. Seit ich klein bin, verschlingt er jeden Alaska-Roman, den er in die Hände bekommt. Das ist allerdings auch wieder etwas, was mit der typischen Sozialisation erklärt werden kann: Jungs dürfen und sollen sogar ein Stück weit Abenteuer erleben. Bei solchen Romanen können viele Männer dann doch mit auf die Heldenreise gehen und mit den Protagonisten mitzittern.

Warum erleben denn Frauen “Abenteuer im Kopf” offenbar lieber als Männer?

Wenn man sich ansieht, was an Abenteuerreisen angeboten wird, drängt sich schon die Vermutung auf, dass dies eher etwas ist, was Männer anspricht. Natürlich gibt es auch Frauen, die dies mitmachen, aber es sind vornehmlich Männer. Viele Frauen denken: „Ich werde mein Leben nicht aufs Spiel setzen.“ Abenteuer im Sinne von Mutproben – das ist eher eine Männerdomäne.

Können die unterschiedlichen Lesemotivationen genetisch bedingt sein?

Als Psychologe habe ich etwas gegen das Festschreiben von komplexen Verhaltensweisen und Bücherlesen ist definitiv eine. Es gibt kein Lese-Gen. Ich bin sicher, dass Bücherlesen sozialisationsbedingt ist, durch die Art und Weise, wie überhaupt mit Büchern umgegangen wird. Es spielt eine Rolle, ob man in einem Elternhaus groß geworden ist, das viel Wert auf Bücher legte oder anderswo im Umfeld von Büchern „angefixt“ wurde, z.B. in der Schule oder durch ein Familienmitglied, das immer vorgelesen hat. Ich hatte eine Tante, die hat mich immer sonntags zur Lesestunde geholt und ich war unheimlich fasziniert von den Märchen, die dort vorgetragen wurden. So sehr, dass ich dieses Vergnügen unabhängig von anderen haben wollte und deshalb schnell lesen gelernt habe.

Denken Sie, dass die unterschiedlichen Verhaltensweisen beim Lesen auch durch das Berufsleben mitbegründet sind?

Ja, das denke ich. Das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Es wird natürlich erwartet, dass man sich weiterbildet – und insbesondere viele Männer beschäftigen sich aus Gründen der Angstreduktion auch in der Freizeit mit der beruflichen Weiterbildung, nach dem Motto „es ist gut für meinen Job, wenn ich mich in der Freizeit fortbilde“. Sie haben eher Angst, abgeschrieben zu werden oder vor dem sozialen und materiellen Abstieg. Bei Frauen ist lesen auch jobbezogen, aber hier steht eher das Abschalten vom Job im Vordergrund. Frauen können dies, weil sie in sich hineinhorchen und sagen: „Ich muss jetzt Schluss machen, sonst brenne ich aus.“ Frauen ziehen eher die Notbremse, was ich auch aus psychotherapeutischer Sicht sehr begrüße.

Liegt die Tatsache, dass Männer vornehmlich zum Zwecke der Informations- und Wissensaneignung lesen, darin begründet, dass Männer gern mit Wissen glänzen wollen?

Durchaus! (lacht) Es gibt Männer, die etwas besonders Kompliziertes lesen, um dadurch brillieren zu wollen oder auf der Party im Mittelpunkt zu stehen. Oder um vielleicht irgendwann „Wer wird Millionär“ zu gewinnen. Ich hatte einen Onkel, der so veranlagt war, der besserwisserisch immer glänzen wollte, aber so eine Art des Wissens macht ziemlich schnell einsam. Aber tatsächlich: Letztendlich sind die meisten Männer extrinsisch motiviert, Bücher zu lesen, Frauen dagegen eher intrinsisch. Männer machen es, um einen Zweck zu erfüllen, sei es Fortbildung oder Wissensaneignung, Frauen um zu entspannen.

Lesen Frauen weniger Sachbücher, weil Wissen für sie kein so wichtiges Herausstellungsmerkmal ist, wie offensichtlich für den Mann?

Natürlich lesen Frauen, die mitten im Job stehen, auch Fachliteratur. Wenn sie die Möglichkeit haben, ihre freie Zeit zu nutzen, dann möchten sie aber eher abschalten. Und ich denke, je nachdem, um welche Hobbies es geht, werden Frauen genauso Sachbücher lesen. Die Herangehensweise ist nur eine andere. Frauen können Gerichte in Kochbüchern eher durch ihre Phantasie regelrecht schon schmecken und riechen, den Garten, den sie gerade planen in voller Blüte vor dem inneren Auge sehen. Kurz: Selbst Sachbücher können Frauen emotional anreichern. Bei Männern ist das eher nicht der Fall. Vielleicht, wenn es um Autobücher oder ähnliches geht.

Herr Thiel, welche Bücher lesen Sie persönlich gern?

Da ich derzeit in Skandinavien bin, sehr gerne Arnaldur Indriðason, hier passt es einfach wunderbar. Ich habe zwar ein bisschen Fachliteratur mit, aber ich fasse sie eigentlich nicht an. Ich tauche viel lieber mit meiner Frau zusammen in die skandinavische Krimiwelt ab. Generell lese ich aber kreuz und quer, Lyrik, Romane, Krimis, Sachbücher – es gibt eigentlich nichts, was ich nicht lesen würde. Das einzige, wofür ich mich nicht so begeistern kann, ist Science Fiction. Doch wer weiß? Vielleicht bekomme ich auch darauf noch irgendwann Lust…
https://vorsichtbuch.de/blog/2013/08/29/warum-frauen-anders-lesen-als-manner/

Gruß, Kurti


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